Grenzübergang Obernberrg
Pressefoto Scharinger © Daniel Scharinger
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Coronavirus

Verwirrung um Regeln an Grenzen

Verwirrung gibt es weiterhin, was die Grenzübertritte zwischen Oberösterreich und Bayern sowie Tschechien betrifft. Bis zur geplanten vollständigen Grenzöffnung am 15. Juni gibt es bei Ein- und Ausreisen nur Lockerungen für bestimmten Ausnahmen.

Die beiden kleinen Grenzübergänge Guglwald und Weigetschlag (Bezirk Urfahr-Umgebung) sollten eigentlich schon offen sein, sind es aber noch nicht. Der Hintergrund: Mitte der Vorwoche war von Österreich geplant worden, diese beiden Übergänge nur für Landwirte zu öffnen, Tschechien wäre mit dieser Lösung einverstanden gewesen. Kurz darauf wurde in Österreich aber beschlossen, die Grenzübergänge nicht nur für Landwirte, sondern für alle zu öffnen, was die Tschechen aber nicht akzeptierten wollten – und deshalb diese Grenzübergänge generell geschlossen halten.

Stichprobenkontrollen in Wullowitz

Am Grenzübergang Wullowitz in Leopoldschlag (Bezirk Freistadt) wird seit Sonntag von Österreich nur mehr stichprobenartig kontrolliert. Dennoch gelten klare Regeln: Wer nach Tschechien ausreise, müsse auf tschechischer Seite einen negativen Coronavirus-Test vorweisen, der nicht älter als vier Tage sein dürfe, und innerhalb von 24 Stunden wieder nach Österreich zurückkehren, so ein Sprecher des Innenministeriums. Wird man bei der Rückreise in Österreich bei einer Stichprobenkontrolle angehalten, muss der negative Sars-Cov-2-Test vorgelegt werden, sonst muss man sich in eine zweiwöchige Quarantäne begeben.

Grenzen für bestimmte Personen und Anlässe offen

An den geöffneten Grenzübergängen zu Tschechien und Deutschland wird nur mehr stichprobenartig kontrolliert. Geöffnet sind die Grenzen für folgende Personen und Anlässe: für Lebenspartner, für Verwandtenbesuche, für wichtige Familienanlässe, für Besitzer von Landwirtschafts-, Jagd- und Forstflächen und für Personen, die Tiere versorgen müssen. Wer nicht zu diesen Gruppen zählt und keinen dieser Gründe glaubhaft machen kann, muss bei der Heimkehr nach Österreich für zwei Wochen in Quarantäne. Tschechien könnte seine Grenzen zu Österreich aber schon diese Woche wieder öffnen, wie der stellvertretende Gesundheitsminister Roman Prymula am Montag im tschechischen Fernsehen sagte.

Reproduktionszahl wieder leicht über Eins

Die effektive Reproduktionszahl der Coronavirus-Ansteckungen ist nach einer am Montagabend veröffentlichten Modellrechnung der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) zuletzt wieder gestiegen. Die geschätzte tägliche effektive Reproduktionszahl war für Österreich seit 4. April kleiner als Eins und ist für den 15. Mai mit 1.07 wieder größer als Eins. Eine effektive Reproduktionszahl unter dem Wert von Eins sagt aus, dass die Infektionen im Abnehmen sind. Der nun erfolgte Anstieg dürfte nach derzeitigem Wissensstand zumindest auf einen COVID19 Cluster in je einem Postverteilerzentrum in Niederösterreich und Wien zurückzuführen sein.

Die AGES-Spezialisten, die mit Statistikern der TU-Graz zusammenarbeiten, schätzen die Reproduktionszahl ab sofort erst ab einem Minimum von zwölf Fällen pro Bundesland. Deshalb fehlen für manche Tage Schätzungen im Vergleich zur vorangegangenen Publikation. Deshalb liegen solche aktuell etwa für Salzburg, Vorarlberg, Burgenland und Kärnten gar nicht vor. Für Oberösterreich wurde 0,8 berechnet, die Steiermark 0,7 sowie für Tirol 0.85.