Erntehelfer aus der Ukraine
LK OÖ/ Stefan Hamedinger
LK OÖ/ Stefan Hamedinger
Coronavirus

19 Erntehelfer aus der Ukraine in Quarantäne

Von den Freitagabend am Linzer Flughafen gelandeten 213 Erntehelfern und Erntehelferinnen aus der Ukraine ist eine Person positiv auf CoV getestet worden. 19 weitere müssten daher 14 Tage in Quarantäne, hieß es von der Landwirtschaftskammer.

Jene 194 Ukrainer und Ukrainerinnen des ersten Sondercharters, die als gesund gelten, sind bereits auf den Erdbeerfeldern im Einsatz. Nach der Erdbeerernte werden sie noch Marillen und Kirschen pflücken. Saisonarbeiter werden aber auch für die Gurkerlernte dringend gebraucht. Laut Efko-Geschäftsführer Klaus Hraby gehen erstmals die eingelegten Delikatessgurkerl aus. Die Nachfrage sei in den ersten Wochen der Krise besonders groß gewesen.

Weiterer Sonderflug aus Ukraine geplant

Für Montag, 18. Mai, sei ein weiterer Sonderflug von 250 Saisonarbeitern aus der Ukraine nach Linz geplant, so der Gemüsereferent der Landwirtschaftskammer Oberösterreich, Stefan Hamedinger. Wie auch schon am Freitag wird auch dieser wieder vom Verband der Obst- und Gemüseproduzenten Oberösterreich in Auftrag gegeben. Insgesamt würden in Oberösterreich noch 500 Erntehelfer aus Drittstaaten fehlen, meinte die oberösterreichische Landwirtschaftskammer-Präsidentin Michaela Langer-Weninger am Montag bei einer Pressekonferenz. Zudem würden aktuell rund 100 Asylwerber bzw. Asylberechtigte beschäftigt.

Gemüsebauern wollen Stammpersonal aus dem Kosovo

Schlimm sehe es vor allem bei den Frischgemüseproduzenten aus. Dort würden vor allem Helfer aus dem Kosovo benötigt. Diese seit Jahren bewährten Kräfte besitzen seit Ende Februar eine Beschäftigungsbewilligung des Arbeitsmarktservice Oberösterreich. Sonderflüge wären prinzipiell, wie auch aus der Ukraine, möglich, doch es fehle das Visum, da die österreichische Botschaft in Skopje nach wie vor geschlossen sei, so Langer-Weninger.

Erntehelfer nach ihrer Ankunft am Flughafen in Linz
FOTOKERSCHI.AT/KERSCHBAUMMAYR
Freitagabend kamen die ersten Erntehelfer aus der Ukraine per Charterflug in Linz an

Das Einfliegen der zum Teil eingespielten Teams in der Vorwoche sei „ein erster wichtiger Schritt zur Linderung der aktuellen Notsituation“, so der Obmann des Verbands der Obst- und Gemüseproduzenten Oberösterreich, Ewald Mayr.

Auch Trockenheit als Problem

Aber nicht nur die fehlenden helfenden Hände, auch die anhaltende Trockenperiode im Frühjahr bereite den Gemüsebauern „großes Kopfzerbrechen“, so Mayr. Dabei habe das Jahr 2020 so vielversprechend mit einem feuchten Februar begonnen, so Agrarlandesrat Max Hiegelsberger (ÖVP). Dann blieb der Regen aus, und mit „Corona hat sich alles schlagartig geändert“. Die Krise habe aber auch gezeigt, wie wichtig die regionale Versorgung sei: „Allein zehn Prozent mehr regionaler Einkauf sichert rund 20.000 Arbeitsplätze“, betonte er.

In Oberösterreich haben 2019 insgesamt 160 Betriebe den erwerbsmäßigen landwirtschaftlichen und gärtnerischen Gemüseanbau auf einer Gesamtanbaufläche von etwa 1.800 Hektar betrieben. Sie haben laut Landwirtschaftskammer 500 familieneigene Arbeitsplätze und beschäftigen rund 800 Arbeitnehmer ganzjährig. Hinzu kommen noch 1.500 Saisonarbeiter.

Land übernimmt Tourismusbeiträge

Oberösterreich erlässt 29.000 Betrieben in 215 Gemeinden die Tourismusbeiträge. Damit die 19 Tourismusverbände, für die jene Beiträge eingehoben werden, nicht „leer ausgehen“, springt das Land ein. 80 Prozent der Einnahmen würden noch im Mai ausbezahlt, informierte der zuständige Landesrat Markus Achleitner (ÖVP) in einer Aussendung über den Regierungsbeschluss vom Montag.

Bereits vergangene Woche hatte der Oberösterreich Tourismus seine Kampagne gestartet, Gäste aus Österreich für einen Urlaub in dem Bundesland zu gewinnen. Eigene Werbemaßnahmen der Tourismusverbände für ihre jeweilige Region sollen flankierend anlaufen. Daher werden die vom Land übernommenen Beiträge schon demnächst ausbezahlt. „Damit wird eine weitere Maßnahme des oberösterreichischen Tourismuspaket zur Unterstützung der Menschen und Betriebe der Tourismusbranche in der Coronakrise umgesetzt, insgesamt 10,5 Mio. Euro nimmt das Land Oberösterreich dafür in die Hand“, so Achleitner.