Erntehelfer nach ihrer Ankunft am Flughafen in Linz
FOTOKERSCHI.AT/KERSCHBAUMMAYR
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Coronavirus

Über 200 Erntehelfer in Linz gelandet

Über 200 Erntehelfer aus der Ukraine sind Freitagabend auf dem Linzer Flughafen gelandet. Sie wurden per Sonderflug nach Oberösterreich geholt, um bei der Obst- und Gemüseernte zu helfen. Der Verband der Obst- und Gemüseproduzenten hatte sich wochenlang darum bemüht.

Die Erntehelfer – darunter viele Frauen – waren in Kiew schon gruppenweise, entsprechend der Zuteilung zu ihren Arbeitgebern, in den Flieger eingestiegen. Nach der Ankunft mussten sie zuerst zum Coronavirus-Test.

Nach dem PCR-Test und der Erledigung der Einreiseformalitäten durch die Landespolizeidirektion Oberösterreich wurden sie von den jeweiligen Landwirten abgeholt. Sie müssen noch in den Betrieben in ihren Quartieren in Isolation bleiben, bis die Testergebnisse vorliegen.

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Erntehelfer nach ihrer Ankunft am Flughafen in Linz
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Erntehelfer nach ihrer Ankunft am Flughafen in Linz
Flughafen Blue Danube Airport Linz
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Flughafen Blue Danube Airport Linz
Erntehelfer nach ihrer Ankunft am Flughafen in Linz
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Erntehelfer nach ihrer Ankunft am Flughafen in Linz
Erntehelfer nach ihrer Ankunft am Flughafen in Linz
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Erntehelfer nach ihrer Ankunft am Flughafen in Linz
Flughafen Blue Danube Airport Linz
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Flughafen Blue Danube Airport Linz

Auftraggeber für den Flug war der Verband der Obst- und Gemüseproduzenten Oberösterreich. Daher werden laut Geschäftsführer Stefan Hamedinger die meisten Erntehelfer auch in oberösterreichischen Betrieben arbeiten. Nur eine Person kommt zu einem kleinen Betrieb in Vorarlberg und zwei zu einem Landwirt nach Niederösterreich. Wie Obmann Ewald Mayr vorrechnete, koste das den einzelnen Landwirt 240 Euro pro Arbeiter plus den Coronavirus-Test. „Die öffentliche Hand kostet das keinen Cent.“

„150 Leute aus dem Kosovo einzufliegen wäre genauso dringend“, sagte Hamedinger. Doch leider sei die Hürde, dass die Leute kein Visum bekämen. Die Bauern würden sich wünschen, dass man für diese „systemrelevanten Kräfte“ eine Sonderregelung trifft. Auch Mayr bekräftigt den Bedarf: Es würden etwa 200 Leute aus dem Kosovo – vor allem für die Frischgemüseernte – und rund weitere 500 aus der Ukraine noch fehlen. „Das wären drei Flieger“ – mehr dazu in Gemüsebauern fordern Einreise ihres Stammpersonals (ooe.ORF.at).

„Nach Spargel- auch Salaternte in Gefahr“

Von einigen Erntehelfern seien schon die Väter und jetzt die Söhne in den Betrieben beschäftigt, so Hamedinger. Wenn sie nicht kommen, würde mit Vernichtungen von Salaternten begonnen, zeichnete er ein düsteres Bild. Für die Spargelbauern komme die Aktion ohnehin bereits zu spät, meinte Mayr. „Die Spargelbetriebe haben am meisten gelitten.“

Laut dem Obmann handelt es sich bei vielen der nun eingeflogenen Ukrainer und Ukrainerinnen um echte Schlüsselarbeitskräfte, denen man dann auch nicht so versierte Leute von der Erntehelferplattform zur Seite stellen könne. „Den Saisonauftakt konnten unsere Gemüsebauern mit einer Mischung aus bereits vor Ort befindlichen Stammkräften und den vielen Freiwilligen aus der Bevölkerung meistern. Jetzt nimmt die Erntearbeit aber voll an Fahrt auf, gleichzeitig kehren die Lebensmittelhelferinnen und -helfer an ihre regulären Arbeitsplätze zurück“, betonte auch Agrarlandesrat Max Hiegelsberger (ÖVP) in einer Aussendung den Bedarf.

Bundesministerin: Branche entscheidet

In der Bundesregierung und in der Landwirtschaftskammer zeigte man sich zuletzt nicht so erfreut über das Einfliegen von Arbeitskräften. Solche Schritte seien aber durch die Branche zu entscheiden und zu organisieren, hieß es etwa von Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP). „Das sehen wir österreichweit kritischer, es ist aber eine Entscheidung der Regionen“, sagte der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, Josef Moosbrugger (ÖVP), Anfang April.