Traktor auf einem Feld in einer Staubwolke
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Landwirtschaft

Trockenheit spitzt sich zu

Ein Tropfen auf dem heißen Stein – viel mehr war der Regen am Montag nicht. Im Mühlviertel ist es besonders schlimm. Der Grundwasserspiegel ist niedrig. Es sei höchste Zeit, gegenzusteuern, so Umweltlandesrat Stefan Kaineder (Grüne).

Im Mühlviertel gleichen manche Wiesen teilweise Schotterfeldern. „Es wird jedes Jahr extremer“, so Hermann Holzweber vom Biohof Mascherbauer in Schwertberg (Bezirk Perg). „Wir schauen auch, dass wir uns anpassen, mit Experten, mit Fachleuten, aber die Zeit läuft uns davon, weil das jedes Jahr gravierender und extremer wird.“ Für ihn ist es mittlerweile das fünfte Jahr in Folge, in dem kaum etwas wächst. Für seine Bio-Schweine fehlt langsam das Futter. „Wir bewirtschaften 35 Hektar Ackerbau – ist unmöglich zu bewässern. Wo kommt das Wasser her? Auch vom Grundwasser her gibt es kaum mehr was“, so Holzweber.

Regen in den nächsten Tagen

Aber: Regen komme, so Meteorologe Alexander Ohms von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). „Natürlich werden die Mengen nicht überall gleich sein, weil es gewittrig verstärkt sein kann und das sind dann punktuelle Starkregenschauer, aber wir rechnen derzeit doch auf das Landesmittel bezogen so mit zehn bis 40 Liter Regen pro Quadratmeter. Das heißt die größte Trockenheit wird in dieser Woche noch gelindert“, so Ohms.

Wassersparen im Garten

„Beim Rasen werden wir uns es überlegen müssen, ob wir da kostbares Trinkwasser in Zukunft verwenden werden. Bei unseren Nutzpflanzen im Gemüsegarten, da wird man dann durchgehend gießen“, so Landesgartenfachberater Willi Frickh. Wassersparen so gut es geht, laute die Devise. Denn Besserung ist langfristig gesehen laut Meteorologen trotz der baldigen Regenfront nicht in Sicht. Es könnte gut wieder ein heißer und viel zu trockener Sommer werden

Kaineder: „Jetzt handeln“

Es sei fünf vor zwölf, so Umweltlandesrat Stefan Kaineder (Grüne) angesichts der anhaltenden Trockenheit in vielen Teilen Oberösterreichs. Man dürfe nicht wegsehen, sondern müsse hinschauen und handeln. „Trockene Felder, der Borkenkäfer, der in den Wäldern wütet, Familien in der Peripherie, die den Wasserhahn aufdrehen und da kommt nichts mehr, weil der Grundwasserspiegel so niedrig ist – das sind die Vorboten der Klimakrise und da müssen wir jetzt handeln“, so Kaineder. Gerade in der Landwirtschaft spüre man dramatisch das Fehlen der Niederschläge. „Wir wissen, dass das so ist. Die Wissenschaft sagt uns das jetzt schon seit einigen Jahren und es ist höchst an der Zeit, dass wir gegensteuern.“

Obwohl die Trinkwasserversorgung laut Linz AG gesichert ist, nimmt der Umweltlandesrat die Politik in die Verantwortung: Coronavirus-Krise hin oder her, auf das Klima dürfe nicht vergessen werden, so Kaineder.