Bereits bekannt war, dass als Erste ab 4. Mai die Maturanten bzw. die Abschlussklassen an den berufsbildenden mittleren Schulen und Berufsschulen zurückkehren werden. Ab 15. Mai werden die Schüler in die Volksschulen und in die Unterstufen zurückkehren. Es wird in diesem Semester keine Schularbeiten mehr geben, in den Volksschulen auch kein Sitzenbleiben. Am 29. Mai folgt der Rest, also alle älteren Schülerinnen und Schüler.
Unterricht im „Schichtbetrieb“
Um das Infektionsrisiko möglichst gering zu halten, soll es zu einer „Verdünnung“ an den Schulen kommen. Zentrales Element dabei ist die Teilung der Klassen in zwei etwa gleich große Gruppen. Der eine Teil soll montags bis mittwochs Unterricht haben, der andere Teil donnerstags und freitags. Jede Woche wird gewechselt.
Wenn für eine Gruppe kein Unterricht stattfindet, haben die Schülerinnen und Schüler „Hausübungstage“. Diese können auch in der Schule absolviert werden. Faßmann sprach etwa von der Nutzung der Turnsäle.
Möglichkeit des Heimunterrichts
Heuer wird es laut Faßmann keine Schularbeiten mehr geben. An den Volksschulen werde auch das Sitzenbleiben ausgesetzt. Für Eltern, die ihre Kinder aus Sorge vor einer Ansteckung weiterhin nicht in die Schule schicken wollen, werde es weiterhin die Möglichkeit des Heimunterrichts geben, so der Bildungsminister.
- Schulen öffnen im „Schichtbetrieb“ (ORF.at)
Pressekonferenz zum Fahrplan für die Schulöffnung
Bildungsminister Heinz Fassmann (ÖVP) und Bildungspsychologin Christiane Spiel (Universität Wien) erläutern die Strategie, mit der die Regierung den Schulbetrieb schrittweise wieder in Betrieb nehmen möchte.
Bildungsdirektion erfreut über Fahrplan
Die Leiterin des Präsidialbereichs der Bildungsdirektion Oberösterreich, Melanie Öttl, begrüßt in einer ersten Reaktion, dass es nun einen klaren Fahrplan für das Hochfahren der Schulen gibt.
„Gruppen zu groß und Tempo zu hoch“
Die Regierung habe sich dem öffentlichen Druck gebeugt und gehe nun „ein relativ hohes Risiko ein“, kritisiert der oberste Lehrervertreter Paul Kimberger (FCG) den am Freitag verkündeten Zeitplan für die Wiederöffnung der Schulen. „Für mich sind die Gruppen zu groß und das Tempo zu hoch“, sagte er gegenüber der APA. Er hoffe, dass sich das nicht in steigenden Infektionszahlen niederschlagen wird. „Ich bezweifle, dass eine Ausdünnung wirklich in dem Maß gelingt, wie das erhofft wird“, zeigte sich Kimberger skeptisch. Er erwarte jedenfalls, dass nun bis zum Schulstart die Schulen ordentlich mit Desinfektionsmitteln, Nasen-Mund-Schutz und anderer Schutzausrüstung ausgestattet werden. Die Betreuung finde derzeit nämlich noch immer an den meisten Standorten ohne entsprechende Schutzmaßnahmen statt. „Gesundheit kann nicht an der Logistik scheitern“, so Kimberger.
Landesschulsprecher erwartet faire Benotungen
Unterstützung für die Pläne des Bildungsministers kommt von der Schülervertretung in Oberösterreich. Es sei ein guter Mittelweg, die Schulen schrittweise zu öffnen und nicht alle gleichzeitig in die Schulen stürmen zu lassen, sagt der Landesschulsprecher für die berufsbildenden mittleren und höheren Schulen, Julian Angerer.
Er habe aber Bedenken, weil es eine weitere Umstellung der Lern- und Unterrichtsmethoden geben werde. Einige Schülerinnen und Schüler hätten auch Angst, dass manche Lehrer rigorose Beurteilungskriterien heranziehen könnten. Er sei aber zuversichtlich, dass trotz der Coronavirus-Krise alle eine faire Note erhalten werden.
Elternvertreter: Stoppen der Öffnung bei zweiter Welle
Die Elternvertreter begrüßen, dass auch an den sogenannten „Hausübungstagen“ eine Betreuung der Schüler möglich ist. Der Präsident des Landesverbandes der Elternvereine an höheren und mittleren Schulen, Joris Gruber, warnte im ORF-Interview, dass die Öffnung nicht zu Lasten der Gesundheit passieren dürfe. Es müsse daher auch ein Commitment zum Stoppen der Öffnung im Falle einer zweiten Coronavirus-Welle geben.
Inzwischen 50 Tote in Oberösterreich
In Oberösterreich ist die Anzahl der Toten mit Coronavirus-Infektion am Freitag um zwei auf 50 gestiegen. Ein 71-jähriger Mann mit Vorerkrankungen und eine 80-jährige Frau, ebenfalls mit Vorerkrankungen, starben im Linzer Kepler Uniklinikum. Insgesamt waren am Freitagabend in Oberösterreich nur mehr 171 Personen erkrankt, 28 davon waren Bewohner und 35 Mitarbeiter von Seniorenheimen.
63 wurden in Normalstationen und 15 in Intensivstationen der Spitäler behandelt, 1.285 standen unter Quarantäne. Insgesamt wurden in Oberösterreich bisher 2.236 Personen positiv getestet.
Bundesweite Zahlen des Ministeriums
Die aktuellen bundesweiten Zahlen zu den gesamten positiven Testungen auf das Coronavirus können jederzeit unter dem folgenden Link auf der Website des Sozial- und Gesundheitsministeriums abgerufen werden:
- Amtliches Dashboard COVID19 (Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz)