Plakat Crossing Europe 2020
crossingeurope.at
crossingeurope.at
Kultur

Crossing Europe: Alternativprogramm eröffnet

Das Linzer Filmfestival Crossing Europe ist heuer abgesagt, einen Teil des Programms kann man aber von der Couch aus verfolgen, einen weiteren voraussichtlich „in echt“ im Herbst.

Statt der traditionellen Eröffnungsgala gab es am Dienstag das Kick-off für „Crossing Europe 2020 – Extracts“ auf dorf tv, u.a. mit einer Hommage an den österreichisch-israelischen Filmemacher Micha Shagrir.

Logo mit Lorbeeren „Crossing Europe“ 2020
crossingeurope.at

Das Programm des Festivals war längst unter Dach und Fach, als die CoV-Krise und der damit einhergehende Kulturstillstand hereinbrachen. „Ich hoffe, wir können das nächstes Jahr nachholen und groß feiern“, so Leiterin Christine Dollhofer – und sie hofft auch, dass die Kulturveranstaltungen die Krise überstehen „und nicht hinten angereiht werden, wenn es um die Budgets geht“.

Filme werden online gezeigt…

Ein Teil des Crossing-Europe-Programms steht bis 20. Mai als Video-on-Demand-Angebot zur Verfügung: Zehn Spiel- und Dokumentarfilme aus allen Sektionen sind über die Plattformen „Kino Vod Club “ und Flimmit zu sehen. Darunter u.a. der Streifen „Take me somewhere nice“ von Ena Sendijarević, in dessen Mittelpunkt die Bosnien-Reise einer jungen Frau steht, die ihren sterbenden Vater ein letztes Mal sehen will, oder „The Forgotten“ von Daria Onyshchenko, in dem eine junge Lehrerin in einem von prorussischen Separatisten gehaltenen Gebiet in der Ukraine zwischen die Fronten gerät.

… und ab Herbst u.a. bei der Ars Electronica

Aber auch analoges Kino und echtes Festivalfeeling will man mit etwas Verspätung und leicht abgespeckt heuer noch auf die Leinwand bringen: Das geplante Tribute für VALIE EXPORT wandert zur Ars Electronica im September, Filme der Nachtsicht zum /slash Filmfestival in Wien (17. bis 27. September), das Spotlight für Mark Jenkin ins Österreichischen Filmmuseum Wien (Herbst 2020).

In Linz soll im Herbst zudem ein „fettes Local-Artist-Wochenende“ – so Dollhofer – im Kulturquartier steigen, bei dem die Werke heimischer Filmemacher zu sehen sind und auch Preise verliehen werden. Im City-Kino soll im Herbst und im Winter jeden Dienstag ein Crossing-Europe-Film gezeigt werden, auch beim Moviemeto-Sommerkino will man Premieren von Festivalfilmen unterbringen.

Sujet
crossingeurope.at/Crossing Europe Filmfestival

Die Quasi-Eröffnung am Dienstag wartete mit der Österreich-Premiere der Doku „Micha Shagrir – The Linzer Candy Boy“ von Michael Pfeifenberger auf. Der Film über den österreichisch-israelischen Filmemacher, der in Linz geboren wurde und dessen Familie ihr Süßwarengeschäft aufgeben und vor den Nazis flüchten musste, wäre in der Local Artists-Schiene vorgesehen gewesen. Pfeifenberger begibt sich darin auch in Linz auf Spurensuche. Micha Shagrir war bis zu seinem Tod 2015 häufig bei Crossing Europe dabei, erinnert sich Dollhofer. Er hat sich letztlich mit seiner Geburtsstadt ausgesöhnt.