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Caritas fordert Notbremse gegen Armut

In einem offenen Brief wendet sich die Caritas Oberösterreich an die Spitze der Landesregierung und fordert eine „Notbremse“ gegen die Ausbreitung von Armut als Folge der CoV-Krise.

Zwar hätten Bund und Land Pakete geschnürt, um die Wirtschaft zu stärken und Arbeitsplätze zu sichern, doch in vielen Bereichen gebe es Menschen, die zu wenig oder gar keine Unterstützung bekommen würden. Es drohe eine soziale Krise, so die Caritas.

Weitere Hilfe benötigt

Die bisherigen Bemühungen von Bund und Land würden wichtige und richtige Schritte beinhalten, zum Beispiel den Stopp von Delogierungen, die Unterstützung von Kleinstunternehmen und auch den Familienhärtefonds, sagt der Präsident der Caritas OÖ Franz Kehrer.

Weil gerade der Familienhärtefonds aber nur für drei Monate ausgelegt sei und Menschen, die geringfügig beschäftigt waren, keine Unterstützung daraus erhalten, brauche es weitere Hilfen, so Kehrer. „Es geht um Menschen, die schon bisher mit einem geringen Einkommen ihren Lebensunterhalt bestreiten mussten. Durch Arbeitslosigkeit und auch durch Kurzarbeit reduziert sich ihr Einkommen noch mehr. Geringfügig Beschäftigte haben keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld, wenn sie den Job verlieren. Vor allem Familien und AlleinerzierInnen sind auch sonst einem hohen Armutsrisiko ausgesetzt, das sich jetzt verschärft!“, so Kehrer.

Kritik an langen Wartezeiten

So müsse etwa die Wohnbeihilfe für Menschen mit geringen Einkommen erhöht werden und auch die Anspruchsberechtigungen sollten erweitert werden. Ebenso sollte die sogenannte „Hilfe in besonderen Lebenslagen“, die vom Land einmal pro Jahr bei Bedarf gewährt wird, in diesem besonderen Jahr durchaus auch zweimal an die gleichen Personen vergeben werden, wenn diese durch die CoV-Krise erneut in Not geraten.

Besonders kritisiert werden von der Caritas die oft langen Wartezeiten auf bestimmte Beihilfen. Schon vor der Coronakrise mussten Familien oft bis zu sechs Monate auf die Gewährung der Familienbeihilfe oder des Kindergeldes warten. Geld, dass oft dringend gebraucht würde.

Zulauf zu Beratungsstellen angestiegen

Beim Bund sollte Oberösterreich darauf drängen, die Ausgleichszulage auf 1000 Euro zu erhöhen. Auch das könne helfen, akute Armut zu verhindern, sagt der oberösterreichische Caritaspräsident. Und zuletzt brauche es auch gezielte Maßnahmen für all jene Gruppen, die aus sämtlichen Beihilfen bisher herausfallen, wie eben geringfügig Beschäftigte oder Studierende mit Zuverdienst, die jetzt arbeitslos geworden sind.

Der Zulauf zu den Beratungsstellen der Caritas sei zuletzt um 20 Prozent angestiegen. Mit den Spenden, die die Caritas zur Verfügung hat, könne man die Menschen aber nur beraten, so Kehrer. Es brauche einfach mehr staatliche Mittel, um den Anstieg der Armut wirksam zu bekämpfen.