Schutzmaske und Stethoskop
unsplash/Ashkan Forouzani
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Coronavirus

Drei weitere CoV-Todesfälle

In Oberösterreich sind von Donnerstag auf Freitag drei neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet worden. Die Zahl der Erkrankten sinkt tendentiell weiter. Im Kulturbereich wurden Lockerungen angekündigt.

Ein 83- und ein 89-Jähriger aus dem Bezirk Steyr-Land sowie ein 83-Jähriger aus dem Bezirk Freistadt – alle mit Vorerkrankungen – starben mit oder an Covid-19.

Oberösterreich: 388 Erkrankte am Freitag

Der Abwärtstrend bei den Erkrankten hielt weiter an. Freitagnachmittag (Stand 17.00) waren in Oberösterreich 388 Personen erkrankt, 71 wurden in Normalstationen und 30 in Intensivstationen der Spitäler behandelt. Knapp 2.548 standen unter Quarantäne. Insgesamt wurden in Oberösterreich bisher 2.187 Personen positiv getestet.

Erkrankte in Bezirken (Land OÖ, 5. Juli, 12.00 Uhr)

Linz-Stadt 108
Steyr-Stadt 1
Wels-Stadt 26
Braunau am Inn 10
Eferding 8
Freistadt 5
Gmunden 3
Grieskirchen 9
Kirchdorf 10
Linz-Land 122
Perg 23
Ried 15
Rohrbach 1
Schärding 4
Steyr-Land 1
Urfahr-Umgebung 22
Vöcklabruck 1
Wels-Land 24

Bundesweite Zahlen des Ministeriums

Die aktuellen bundesweiten Zahlen zu den gesamten positiven Testungen auf das Coronavirus können jederzeit unter dem folgenden Link auf der Website des Sozial- und Gesundheitsministeriums abgerufen werden:

Land will in Heimen vor allem Mitarbeiter

Indes lief die Testung in Alten- und Pflegeheimen an. Während der Bund ankündigte, alle Bewohner zu untersuchen, legt das Land den Schwerpunkt auf das Personal dieser Einrichtungen. Da es in Oberösterreich bereits sehr früh Besuchsverbote gab, sei eine Neuinfektion nur durch die Mitarbeiter möglich, so der Ansatz. „Daher haben wir uns entschieden, mit ihnen zu beginnen. Sobald eine Mitarbeiterin bzw. ein Mitarbeiter positiv ist, werden die Tests natürlich auch auf die Bewohnerinnen und Bewohner ausgeweitet“, so Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) und Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer (SPÖ). Damit sei auch ein effizienter Ressourceneinsatz möglich.

In Oberösterreich gibt es 133 Alten- und Pflegeheime mit insgesamt rund 12.200 Bewohnern und knapp 11.700 Mitarbeiter. In 29 Einrichtungen wurden bereits Tests durchgeführt, in elf wurden alle Bewohner und Mitarbeiter getestet. Ziel ist es zu verhindern, „dass Krankenhäuser oder Alten- und Pflegeheime zu Hotspots werden“, so Landeshauptmannstellvertreterin Gesundheitsreferentin Christine Haberlander (ÖVP). Aktuell sind 38 Bewohner und 67 Mitarbeiter in 28 Einrichtungen von Covid-19 betroffen.

Länger keine Großveranstaltungen, Museen öffnen früher

Noch bis zum Ende des Sommers, Stichtag derzeit ist der 31. August, wird es keine großen Freiluftveranstaltungen geben, also Konzerte, Volksfeste oder Stadtfeste wie das Donauinselfest in Wien oder das Linzer Stadtfest. Das haben heute Vizekanzler Werner Kogler und Staatssekretärin Ulrike Lunacek angekündigt. Als erste Kultureinrichtungen dürfen Museen wieder ihre Pforten öffnen. Mitte Mai dürfen aber Museen und Bibliotheken wieder öffnen und je nach Lage könnte es zu Beginn des Sommers kleinere Veranstaltungen geben, wenn Regeln wie Mindestabstand eingehalten werden, so Lunacek – mehr dazu in Kultur soll schrittweise wieder anlaufen (news.ORF.at).

Stelzer: „Hoffnungsschimmer“ für Kulturbranche

Die Konzerte von „Klassik am Dom“ werden nicht stattfinden. Die Landesbibliothek, das Landesarchiv, das Stifterhaus und die Landes-Kultur GmbH prüfen auf Basis der am Freitag bekannt gewordenen Lockerungen eine Öffnung ab Mitte Mai. Für das Landestheater und das Bruckner Orchester gilt das Veranstaltungsverbot weiterhin bis jedenfalls Ende Juni. Auch wenn man noch weit weg von einem gewohnten Kulturleben und Festivalsommer entfernt sei, seien die von der Bundesregierung präsentierten Lockerungen ein erster Schritt und Hoffnungsschimmer, so Stelzer.

Hoffnung auf Medikament und mehr Normalität

Im Kampf gegen das Virus ruhen große Hoffnungen auf dem Innviertler Genetiker Josef Penninger. Seit Jahren forscht er an einem Medikament, das den Krankheitsverlauf mildern und so Todesopfer reduzieren soll. Bald wird es auch in Österreich getestet. In den nächsten Tagen wird dieses Medikament an den ersten Patienten in Österreich, Deutschland und Dänemark getestet.

„Diese Woche sollen die ersten Patienten behandelt werden“, so Penninger im Gespräch mit ORF-OÖ-Redakteur Gernot Ecker. 200 schwer an Covid-19 Erkrankte sind Teil der klinischen Studie. „100 bekommen das Medikament, 100 bekommen das Placebo. Die bekommen aber auch die normale Therapie, die man sowieso gibt. Jeder Patient wird sieben Tage lang behandelt werden, und dann wird das drei Wochen nachverfolgt“, so Penninger. Jeder Patient werde etwa einen Monat lang untersucht. „Wenn alles gut geht, wissen wir Anfang des Sommers, was rauskommt.“

Genetiker Josef Penninger im Gespräch mit Gernot Ecker (ORF)

Das Medikament „fängt das Virus weg“, sodass es die Zellen nicht infizieren könne. „Die zweite Funktion ist, dass dieses Medikament, das wir gemacht haben, Organe wie die Lunge oder das Herz oder die Niere schützt“, so Penninger.

„Schnellschussimpfstoffe vermeiden“

Die Hoffnungen auf eine Impfung dämpft Penninger allerdings. Bis zu dieser werde es wohl noch zumindest ein Jahr dauern. Es gebe zwar viele Gruppen, die an einem Impfstoff arbeiten, „aber wir brauchen einen Impfstoff, der sicher ist. Schnellschussimpfstoffe, wo man nicht ganz weiß, ob sie sicher sind, sollten wir wirklich vermeiden“, so Penninger. Selbst wenn ein Impfstoff dann da sei, werde es dauern, bis alle geimpft seien.

Medikamente als Durchbruch

Die Politik solle sich nicht auf Impfstoffe verlassen. „Natürlich sind sie essenziell, und wir müssen das tun, und wir werden das auch tun, aber was ganz wichtig ist, ist, dass es Medikamente gibt.“ Das allein sei schon ein Durchbruch, darauf solle sich die Politik fokussieren. Mit einem Medikament zur Behandlung der Covid-19-Erkrankungen und Schnelltests, die binnen Minuten feststellen, ob man infiziert ist oder nicht, könnte man aber in ein paar Monaten wieder zu einem halbwegs normalen Alltagsleben zurückkehren, so Penninger. Großveranstaltungen werde es aber länger nicht geben.

Optimismus nach Lockerung der Maßnahmen

Die Coronavirus-Pandemie hat gesellschaftlich auch positive Auswirkungen. Mehr als die Hälfte der Österreicher bemerkt im sozialen Umfeld mehr Zusammenhalt, wie eine aktuelle Umfrage des Linzer Marktforschungsinstituts market zeigt. Und auch die Befürchtungen einer länger andauernden Wirtschaftskrise haben sich im Vergleich zur Vorwoche abgeschwächt – mehr Infos dazu in Optimismus nach Lockerung der Maßnahmen (ooe.ORF.at).

Schutz des Gesundheitssystems oberste Priorität

Die Arztpraxen und Spitäler im Land sollen langsam wieder eine Art Normalbetrieb aufnehmen. Das sagte Gesundheitsminister Rudi Anschober am Vormittag bei einer Pressekonferenz in Wien. Beim Hausarzt etwa, soll es für Termine telefonische Voranmeldungen geben, die Patienten sollen auch einen Mund-Nasen-Schutz tragen. In ähnlicher Weise gelte das auch für die Spitäler. Weiterhin habe aber der Schutz des Gesundheitssystems oberste Priorität.

Caritas fordert Notbremse gegen Armut

In einem offenen Brief wendet sich die Caritas Oberösterreich an die Spitze der Landesregierung. Sie fordert eine „Notbremse“ gegen die Ausbreitung von Armut als Folge der CoV-Krise, mehr dazu in Caritas fordert Notbremse gegen Armut (ooe.ORF.at)

WK und Land OÖ stocken Digital-Förderaktion auf

Die Wirtschaftskammer Oberösterreich (WKOÖ) stockt ihre Förderaktion „Digital Starter Plus“ mit Hilfe des Landes finanziell auf, um Unternehmen durch die Krise bzw. beim Restart zu helfen. Statt 1 Mio. stehen nun 3 Mio. Euro zur Verfügung, die das Land und die Kammer zu gleichen Teilen aufbringen. Gefördert werden in einem ersten Modul etwa Vorhaben wie Webshops, Fernwartung, die Schließung von IT-Sicherheitslücken oder Home-Office-Beratungen. Die Förderquote beträgt bis zu 75 Prozent, der maximale Förderbetrag 4.500 Euro.

Ein zweites Modul – maximal 50 Prozent Förderquote, höchstens 20.000 Euro – hat Vorzeigeprojekte für eine Branche zum Inhalt. Start der Aktion, die am Freitag vorgestellt wurde und bis Ende 2021 läuft, ist im Mai. Man wolle den Unternehmen helfen „vom Krisen- in den Restart-Modus zu kommen“, so WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer in einer Video-Pressekonferenz mit Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP). Etwa die Notwendigkeit eines Webshops sei in der aktuellen Situation „sichtbar wie nie zuvor“ geworden. Aber auch beim Home Office – „das funktioniert gut“ – oder in Videokonferenzen sehen sowohl die WKOÖ-Chefin als auch Achleiter etwas, das als Ergänzung wohl auch künftig erhalten bleiben wird. Hier gehe es auch um Effizienz, so Achleitner, der aus eigener Erfahrung berichtete: „Die Abstimmung zwischen Bund und Ländern war wahrscheinlich noch nie so eng wie jetzt“ – angesichts der derzeitigen Arbeitsweise mit Video- und Telefonkonferenzen.

Mehr als 90.000 Anträge bearbeitet

Das Förderpaket wird je zur Hälfte vom Land und von der WKOÖ getragen. Die 1,5 Mio. Euro des Landes seien der erste Teil der insgesamt 5 Mio. Euro, die im Hilfspaket des Landes Oberösterreich für Digitalisierungsmaßnahmen vorgesehen sind, erklärte Achleitner (ÖVP). Hinzu kommt noch die „Corona-Bürgschaft“, im Rahmen derer das Land und die Eigentümer der OÖ. Kreditgarantiegesellschaft KGG – oö. Banken und WKOÖ – Haftungen übernehmen.

Was die erste Phase des Härtefallfonds angeht, so habe man mehr als 90.000 Anträge bearbeitet, bilanzierte Hummer. In der nun startenden Phase zwei werde man 40.000 Anträge pro Monate bearbeiten, erwartet sie. Kritikern, die lieber das Finanzamt am Zug sehen würden, hält sie entgegen: „Wir haben eine Standleitung zur Finanz. Und die Finanz berät nicht.“