Verkäuferin im Einzelhandel
ORF.at/Roland Winkler
ORF.at/Roland Winkler
coronavirus

Einzelhandel kämpft mit Umsatzeinbußen

In Oberösterreich waren am Dienstag den zweiten Tag in Folge keine neuen Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 zu beklagen. Auch die sonstigen Zahlen waren weitgehend positiv. Zu kämpfen hat jedoch der Einzelhandel mit Umsatzeinbußen von rund 2,6 Mrd. Euro.

Kaum neue Fälle wurden aus den Alten- und Pflegeheimen des Landes gemeldet: In 28 Einrichtungen sind derzeit insgesamt 35 Bewohner und 65 Mitarbeiter betroffen. In der Bezirkshauptmannschaft Urfahr-Umgebung wurden alle Mitarbeiter getestet, sämtliche Tests waren negativ. Keine einzige Spitalstation war aktuell gesperrt. Von den knapp 27.000 Krankenhausmitarbeitern fallen derzeit 5,6 Prozent krankheitsbedingt aus – das umfasst auch andere Erkrankungen als Covid-19 sowie Quarantänefälle.

516 Menschen in Oberösterreich aktuell erkrankt

516 Menschen waren am Mittwoch (Stand 8.00 Uhr) laut Land OÖ aktuell erkrankt. 2.149 wurden bisher positiv getestet. 3.207 befinden sich in Quarantäne. Die Anzahl der Patienten, die an oder mit Covid-19 gestorben sind, liegt bei 33. 87 Personen befinden sich im Krankenhaus, 30 auf Intensivstationen.

Erkrankte in Bezirken (Land OÖ, 5. Juli, 12.00 Uhr)

Linz-Stadt 108
Steyr-Stadt 1
Wels-Stadt 26
Braunau am Inn 10
Eferding 8
Freistadt 5
Gmunden 3
Grieskirchen 9
Kirchdorf 10
Linz-Land 122
Perg 23
Ried 15
Rohrbach 1
Schärding 4
Steyr-Land 1
Urfahr-Umgebung 22
Vöcklabruck 1
Wels-Land 24

Bundesweite Zahlen des Ministeriums

Die aktuellen bundesweiten Zahlen zu den gesamten positiven Testungen auf das Coronavirus können jederzeit unter dem folgenden Link auf der Website des Sozial- und Gesundheitsministeriums abgerufen werden:

Masken an Zahnärzte verteilt

Gute Nachrichten gab es auch für die Ärzte im Bundesland: Die Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) hat am Dienstag begonnen, 21.900 FFP2-Schutzmasken sowie Tausende Schutzanzüge und -handschuhe an ihre insgesamt rund 1.150 Vertragsärzte in Oberösterreich auszuliefern. 1.740 Masken der höchsten Schutzklasse FFP3 wurden an Zahnärzte verteilt. Neben Allgemein- und Fachärzten werden auch Hebammen laufend mit Schutzausrüstung versorgt, betonte die ÖGK.

Anziehen einer Schutzmaske
ORF

Erster Tag brachte Andrang bei Baumärkten

Am ersten Tag der teilweisen Wiederöffnung im Handel nach der vierwöchigen Schließung aufgrund der Coronavirus-Krise ist es vor allem bei Baumärkten und Gartencentern zu einem regelrechten Ansturm gekommen, während das Geschäft bei den anderen Händlern eher mäßig anlief. In Anbetracht des Andrangs in Baumärkten appellierten Branchenvertreter und Regierung vor allem an die Vernunft der Kunden.

Vor einem großen Baumarkt in Pasching bei Linz waren die Parkplätze gut gefüllt – ebenso die Einkaufswagen der Kunden. Schlangen vor dem Eingang soll es in der Früh gegeben haben, am Vormittag waren aber keine zu beobachten. Bei einem Baumarkt (Obi) in St. Florian bei Schärding war der Parkplatz Dienstagmittag voll, dass so mancher unverrichteter Dinge wieder Abfuhr. Am Eingang gab es Masken und Händedesinfektion, Einkaufswagen zur Abstandskontrolle.

Kurzparkzonen gebührenfrei

In Linz bleiben die Kurzparkzonen weiterhin gebührenfrei. Das hat der Linzer Bürgermeister Klaus Luger auf Anfrage bekannt gegeben. Man beobachte gemeinsam mit der Polizei die Auslastung der Parkplätze in der Innenstadt. Aus seiner Sicht wird es voraussichtlich am 4. Mai wieder zur Zahlungspflicht kommen, wenn weitgehend die Unternehmen wieder in Betrieb gehen, sagt Luger. Ende der Woche werde eine Entscheidung getroffen.

Experte rechnet mit Herabstufung Italiens und der USA

Der Finanzwirtschaftsprofessor Teodoro Cocca von der Linzer Johannes Kepler Universität hält eine Herabstufung Italiens auf den Finanzmärkten für „unausweichlich“. Aber auch das Rating der USA werde in Zukunft wohl „einen kleinen Tick schlechter ausfallen“, prognostiziert er am Dienstag im „JKU-Corona-Update“.

Aber auch bei anderen Ländern werde sich die Frage der Stabilität des Ratings stellen, ist Cocca überzeugt. In den USA sei diese Frage aufgrund der Haushaltspolitik der Trump-Administration ohnehin schon vor der Corona-Krise im Raum gestanden.

2,6 Mrd. Umsatzeinbrüche bei Geschäften

Laut einer Studie des Instituts für Handel, Absatz und Marketing der Linzer Johannes Kepler Uni (JKU) hat der Shutdown bis Ostern allein im stationären Einzelhandel zu Umsatzeinbrüchen von rund 2,6 Mrd. Euro brutto geführt. Marketingexperte Christoph Teller geht aber davon aus, dass die kleinen Geschäfte Einiges nachholen können und, dass der Onlinehandel nicht übermäßig profitiert hat.

Das Vertrauen in den Lebensmitteleinzelhandel sei hoch, so Teller. In einer Umfrage haben mehr als neun von zehn Österreichern dieser Branche ihr volles Vertrauen ausgesprochen, in Quarantänegebieten war der Wert sogar noch besser. „Unser Lebensmittelhandel hat das Beste daraus gemacht“, bilanzierte der JKU-Professor am ersten Tag der Lockerungen nach dem Shutdown im „JKU Corona Update“, einer öffentlich einsehbaren Videokonferenz von Rektor Meinhard Lukas mit Experten.