Blutspender mit Nadel im Arm
dpa/Patrick Seeger
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Coronavirus

Covid-19-Genesene als Lebensretter

Das Rote Kreuz sucht nach Menschen, die von der Covid-19 Erkrankung wieder genesen sind. Die Antikörper in ihrem Blut können die Erkrankungen von Personen, dies sich jetzt mit dem Coronavirus anstecken, deutlich erleichtern und sogar Leben retten.

Wenn ein Körper von einem ihm unbekannten Virus befallen wird, steht er dem Eindringling völlig wehrlos gegenüber. Erst wenn das Immunsystem die richtigen Antikörper gegen das Virus bilden kann, beginnt der Kampf. Ein Zeichen dieses Kampfes ist zum Beispiel Fieber, weil der Körper auf Hochtouren läuft, um den EIndringling wieder loszuwerden. Je schneller die Antikörper gebildet werden, desto mehr Viren werden getötet und umso leichter ist der Verlauf der Krankheit.

Antikörper werden von außen zugeführt

Wie bei Covid-19 zu erkennen ist, geht jeder Körper anders mit dem Virus um, ein Hilfsmittel ist aber, die rettenden Antikörper von Menschen, die die Krankheit bereits überstanden und genug von den richtigen Antikörpern haben, auf Kranke zu übertragen. Die derzeit einzig bekannte Methode ist, das mit der Übertragung von Blutplasma, dem sogenannten Rekonvaleszentenplasma, zu tun, wie Gerhard Schuster, der ärztliche Leiter des Blutspendedienst für Oberösterreich erklärt. Aus einer Blutspende der Genesenen wird mit einem speziellen Verfahren ein Teil der Antikörper entnommen, zusätzlich müssen etwaige andere Viren aus dem Plasma entfernt werden. Vor der Blutspende werden die Freiwilligen nochmaligen Covid-19-Tests unterzogen.

Studien beginnen weltweit

Die Wirksamkeit dieses Vorgehens wurde erst in einer sehr kleinen Studie in China überprüft und bestätigt, auf der ganzen Welt beginnen jetzt Studien, die nach strengen wissenschaftlichen Kriterien vorgehen. Aber die Zeit drängt und man weiß zum Beispiel aus der SARS-Epidemie, dass die Übertragung von Antikörpern ein wirksames Mittel ist.

Aus diesem Grund sucht jetzt das Rote Kreuz nach möglichst vielen Menschen, die Covid-19 schon überstanden haben. Je mehr Blutplasma mit den richtigen Antikörpern gesammelt wird, umso mehr Schwerkranken kann man in Zukunft helfen. Laut Auskunft des Roten Kreuzes haben sich auch bereits einige Covid-19-Genesene gemeldet, die mit ihrer Blutspende helfen möchten.

Was ist für die künftigen Antikörperspender wichtig?

  • Spendenmöglichkeit in der Blutzentrale Linz, Krankenhausstraße 7, 4020 Linz
  • Spenden kann, wer eine Covid-19-Erkrankung durchlebt hat, die mittels Rachenabstrich-Test bestätigt worden ist.
  • Da es nur eine begrenzte Anzahl von Spenderbetten gibt und um Wartezeiten zu vermeiden, werden Termine vergeben.
  • Interessierte Spender melden sich bitte unter der Telefonnummer 0732 777 000 261

Blutplasma-Unternehmen bilden Allianz

Mehrere Pharmaunternehmen mit Produkten aus Spenderplasma haben eine Allianz gebildet. Sie wollen ein Medikament für Covid-19-Erkrankte herstellen. Das Unternehmen Takeda mit einem großen Standort für Plasmaprodukte in Wien hat bereits vor einigen Wochen mitgeteilt, ein Anti-SARS-CoV-2 polyklonales Hyperimmunglobulin als Arzneimittel entwickeln zu wollen. Das Unternehmen hat dafür zunächst eine Kooperation mit CSL Behring gestartet. Vier weitere Unternehmen haben sich dem laut einer Aussendung von Takeda angeschlossen.

Die Allianz wird umgehend mit der Prüfentwicklung eines markenlosen derartigen Arzneimittels beginnen, mit dem Potenzial, Personen mit schwerwiegenden Komplikationen von Covid-19 zu behandeln, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.