Mitarbeiter eines Supermarktes in Wien beim Desinfizieren von Einkaufswägen
APA/Roland Schlager
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Coronavirus

„Balanceakt“ aus Öffnung und Disziplin

Nachdem die Regierung am Montag bei gleichzeitiger Verlängerung der Ausgangsbeschränkungen einen ersten Plan in Sachen Öffnung präsentiert hat, bittet auch Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) weiter um Disziplin. Es sei ein „Balanceakt“.

„Es sollte allen zu denken geben, insbesondere jenen, die in den letzten Tagen immer noch geglaubt haben, der Weg, den Österreich sehr engagiert gegangen ist, wäre vielleicht gar nicht nötig gewesen“, so Stelzer am Montagabend in Oberösterreich heute. Es zeige sich aber, dass man mit diesem Weg Leben und das Gesundheitssystem schütze. „Wir müssen vorsichtig bleiben.“

Studiogespräch mit Landeshauptmann Stelzer

Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) spricht in „Oberösterreich heute“ über die am Montag präsentierten Pläne der Regierung.

Es brauche weiterhin Disziplin. „Es ist für uns alle eine Balanceakt. Wir brauchen eine Art von Leben, die wird neu sein – Stichwort Schutzmasken. Wir brauchen aber auch den Schutz des Gesundheitssystem“, so Stelzer. Nicht nur Stelzer machte deutlich: Die Aufgabe könnte herausfordernder werden als in den vergangenen Wochen. Die Gefahr einer „zweiten Welle“ ist noch nicht gebannt, warnen auch Experten – mehr dazu in Warnen vor der „zweiten Welle“ (news.ORF.at).

Plan für Hochfahren nach Ostern

Kleinere Geschäfte sowie Bau- und Gartenmärkte sollen am 14. April wieder öffnen, am 2. Mai auch größere. Gastronomie und Hotels sollen bis mindestens Mitte Mai geschlossen bleiben, auch Unterricht soll bis dahin zuhause stattfinden. Ob diese Pläne halten, werde man Ende April entscheiden, so Bundeskanzler Sebastian kurz (ÖVP) am Montag. Die Matura und Lehrabschlussprüfungen sollen stattfinden. Bis Ende Juni werde es keine Veranstaltungen geben. Ab nächster Woche gelte Maskenpflicht im öffentlichen Raum – mehr dazu in Fahrplan bis Ende April steht (news.ORF.at).

WKO OÖ begrüßt Hochfahren der Wirtschaft

Als „richtig“ bezeichnet die Präsidentin der Wirtschaftskammer Oberösterreich Doris Hummer das von der Bundesregierung angekündigte schrittweise Hochfahren der Wirtschaft. Die Rückkehr zur Normalität sei auf Schiene, es zeige sich endlich Licht am Ende des Tunnels. Dass alle Veranstaltungen und Events bis mindestens Ende Juni verboten bleiben, sei ein Wermutstropfen, so Hummer.

Oberösterreich schnürt Unterstützungspaket

Ein millionenschweres Unterstützungspaket für Betriebe, Vereine und Personen in besonderen Krisensituationen haben Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP), sein Stellvertreter Manfred Haimbuchner (FPÖ) und Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) am Vormittag vorgestellt – Unterstützungspaket für Oberösterreich (ooe.ORF.at)

Grenzkontrollen verlängert

Nicht nur die Ausgangsbeschränkungen, auch die Kontrollen an der Grenze zu Deutschland wurden verlängert. Zumindest bis 27. April kontrollieren auch die oberösterreichischen Polizistinnen und Polizisten an den Grenzübergängen zum benachbarten Bayern, unterstützt von Soldaten des Bundesheeres. Zunächst war Dienstag dieser Woche als Ende der vorübergehenden Kontrollen an den Grenzen zu Deutschland, Italien, Liechtenstein und der Schweiz vorgesehen gewesen.

Noch Unklarheiten bei Masken in Öffis

Ab Montag ist das Tragen von Masken nicht nur im Supermarkt, sondern in allen öffentlichen Verkehrsmitteln Pflicht. Wie das in der Praxis aussehen wird, ist noch unklar. Bei den ÖBB bittet man vorerst, eigene Masken mitzubringen. Und die Linz Linien sprechen sich für eine gute Abstimmung zwischen den Verkehrsbetrieben aus – mehr dazu in Unklarheiten bei Maskenpflicht in Öffis (ooe.ORF.at).

1.995 Personen in Oberösterreich positiv getestet

1.995 bestätigte Ansteckungen mit dem Coronavirus wurden laut offizieller Angabe des Landes Oberösterreich bis Dienstag (Stand 17.00 Uhr) in Oberösterreich verzeichnet. 1.113 Personen waren zu diesem Zeitpunkt an Covid-19 erkrankt. 4.938 Menschen befanden sich in Quarantäne, 94 mussten in Krankenhäusern behandelt, zusätzliche 31 Menschen mussten auf der Intensivstation betreut werden. Laut Land OÖ gab es seit Beginn der Pandemie 28 Todesfälle in Oberösterreich.

Erkrankte in Bezirken (Land OÖ, 5. Juli, 12.00 Uhr)

Linz-Stadt 108
Steyr-Stadt 1
Wels-Stadt 26
Braunau am Inn 10
Eferding 8
Freistadt 5
Gmunden 3
Grieskirchen 9
Kirchdorf 10
Linz-Land 122
Perg 23
Ried 15
Rohrbach 1
Schärding 4
Steyr-Land 1
Urfahr-Umgebung 22
Vöcklabruck 1
Wels-Land 24

Bundesweite Zahlen des Ministeriums

Die aktuellen bundesweiten Zahlen zu den insgesamten Ansteckungen mit dem Coronavirus können jederzeit unter dem folgenden Link auf der Website des Sozial- und Gesundheitsministeriums abgerufen werden:

Keine Spitalsstationen mehr geschlossen

In Oberösterreich sind keine Stationen oder Abteilungen in Spitälern aufgrund von Covid-19 mehr geschlossen. Die Gerontopsychiatrie am Linzer Universitätsklinikum wurde am Montag wieder aufgesperrt, so der Krisenstab.

Prämie für Gesundheits- und Pflegeberufe

Oberösterreich erarbeitet derzeit ein Konzept für eine steuerfreie Prämie für Mitarbeiter in Gesundheits- und Pflegeberufen. Man wolle „nicht nur Danke sagen, sondern auch unsere Wertschätzung zeigen“, begründeten Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) und sein Stellvertreter Manfred Haimbuchner (FPÖ) ihre Ankündigung. Die SPÖ vermisse „Nägel mit Köpfen“, hieß es nach der Regierungssitzung am Montag.

Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer (SPÖ) hatte bereits in der Regierungssitzung der Vorwoche eine Prämie in Form einer Auszahlung eines 15. Gehaltes beantragt. Die Abstimmung darüber wurde jedoch zurückgestellt. Am Montag sei ihr Antrag „ein weiteres Mal auf die lange Bank geschoben“ worden, kritisierte sie und sprach von einer reinen Ankündigungs-Politik der ÖVP-FPÖ-Regierungskoalition. Aus dem Büro von Stelzer hieß es, dass man derzeit alle Details einer Prämie ausarbeite. Allerdings will Schwarz-Blau kein 15. Gehalt sondern eine steuerfreie Prämie. Oberösterreich sei das erste Bundesland, das eine derartige finanzielle Vergütung einführen werde.

Befreiungsfeier des KZ Mauthausen heuer online

Die Befreiungsfeier, die seit 1946 am Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Mauthausen stattfindet, wird heuer ins Internet verlegt. Das österreichische und das internationale Mauthausen Komitee bereiten für den Vormittag des 10. Mai eine einstündige (10-11 Uhr) virtuelle Feier mit Statements von Zeitzeugen, Videobeiträgen und Musik vor. Am 5. Mai 1945 befreiten Soldaten der US-Armee die Lager Mauthausen und Gusen. Von den insgesamt 190.000 Gefangenen des KZ Mauthausen und seiner Außenlager wurden mindestens 90.000 ermordet worden – mehr in Mauthausen-Gedenken als „virtuelle Befreiungsfeier“ (news.ORF.at).