06.04.20 Großer Waffenfund
LPD OÖ
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Chronik

Riesiger Waffenfund bei 65-Jährigem

Ein 65-Jähriger aus dem Bezirk Freistadt hat in seinem Keller eine Million Schuss Munition, mehr als 150 Waffen und 100 Schalldämpfer gehortet – einer der größten Waffenfunde der letzten Jahrzehnte. Der Wert der Waffen beläuft sich auf mindestens 300.000 Euro.

Der 65-Jährige hortete in seinem Keller zudem Gerätschaften, um Schalldämpfer und Gewehrläufe herzustellen. Unter den sichergestellten Waffen sind auch verbotene automatische Waffen – also Kriegsmaterial. Die Menge Munition reiche aus, „um die Polizei in Oberösterreich mit 4.000 Mann für ein Jahr zu versorgen“, so Landespolizeidirektor Andreas Pilsl.

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EX-Freundin erstattete Anzeige

Der Mann wurde am Freitag nach einer Anzeige seiner Ex-Freundin festgenommen, Untersuchungshaft wurde bereits verhängt. Die Ex-Freundin hatte der Ehefrau am Freitag die jahrelange Affäre gestanden. Daraufhin bekam sie Angst, weil der Pensionist erwähnt habe, dass er ausländische Killer kenne und immer eine Schusswaffe bei sich trage. Deswegen wurde auch die Cobra alarmiert.

Über 150 Waffen im Keller

Cobra-Einsatz in CoV-Schutzmontur

Da an der Wohnadresse des Verdächtigen im Bezirk Freistadt ein Covid-19-Fall – eine im Haushalt des Verdächtigen lebende Person – gemeldet war, sei ein Einsatzteam „in voller Montur“ ausgerückt, so Landespolizeidirektor Andreas Pilsl in einer Pressekonferenz via Livestream.

Seit 20 Jahren Waffen gesammelt

Der Mann hatte zwar einen Waffenpass, es sei aber schon auf den ersten Blick klar gewesen, dass er viel mehr – und auch verbotene – Waffen besaß, als er haben dürfte. Insgesamt fanden die 30 Polizisten mindestens 20 vollautomatische Waffen, 30 Langwaffen, zum Teil Scharfschützengewehre, 100 Pistolen und Revolver sowie mehr als eine Million Schuss Munition, auch Kriegsmaterial sei in dem randvoll gestopften Kellerabteil dabei gewesen. Der Pensionist habe seit 20 Jahren Waffen gesammelt, er interessiere sich für Waffentechnik, habe er in einer ersten Befragung gesagt.

Kriegsmaterial wieder funktionstüchtig gemacht

Bei der Hausdurchsuchung habe der Mühlviertler keinen Widerstand geleistet. Der Leiter des Landesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung, Michael Tischlinger, sprach von einem der größten Waffenfunde der vergangenen Jahrzehnte und sagte, man werde wochenlang beschäftigt sein, Waffen und Munition aufzulisten und versuchen, sie zurückliegenden Straftaten zuzuordnen. Der 65-Jährige sei wohl ein geschickter Handwerker und habe seinen Keller mit allen notwendigen Gerätschaften – Schweiß-, Fräsmaschinen – ausgestattet, um Gewehrläufe, Verschlüsse und Schalldämpfer herzustellen. Auf die Frage, wo er die Geräte herhabe, sagte er, er habe den Schwarzmarkt bedient. 19 Waffen waren auf ihn registriert, mittlerweile ist er mit einem Verbot belegt. Unter dem Fund seien eine Vielzahl an verbotenen Langwaffen, Kriegsmaterial und Deko-Waffen, die er wieder funktionstüchtig gemacht habe, sagte Tischlinger.

Ermittlungen wegen möglicher Hintermänner

Über den Mann sei Untersuchungshaft verhängt worden, diese sei zunächst für 14 Tage wirksam, erklärte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Linz, Ulrike Breiteneder. Diese Zeit soll genutzt werden, um aufzuklären, ob es Hintermänner gab, die dem 65-Jährigen die Waffen verschafft haben, oder Abnehmer, denen er sie verkauft habe. Ermittelt werde wegen versuchter Nötigung hinsichtlich der Ex-Freundin und wegen vieler Vergehen nach dem Waffengesetz.