Puzzle auf Holztisch
pixabay/mikesween
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Coronavirus

Familien in Ausnahmesituationen

Während die Zahlen der Neuansteckungen nicht mehr so stark ansteigen wie in den vergangen Wochen, wird die Coronavirus-Krise in immer mehr Familien zur Belastungsprobe. Manche geraten dabei ans Limit.

Schulen und Kindergärten bleiben auch im April geschlossen. Auch die Großeltern fallen als Aufsichtspersonen für den Nachwuchs nach wie vor aus. Es ist eine Ausnahmesitation in der so manche Familie wohl ans Limit geraten kann. Das merken auch die Psychologen, sagt Marion Humer aus Wels. Für viele Eltern sei die größte Herausforderung in diesen Tagen die Technik, die wegen der geschlossenen Schulen immer wichtiger wird. Vom digitalen Fernunterricht und der ungewohnten Situation, ständig mit den Kindern zu lernen und zu arbeiten, seien viele Eltern überfordert und manche gerieten sogar in Panik. Vor allem, weil es keinen konkreten Zeitpunkt gebe, an dem die Schulen wieder geöffnet werden.

Beste Chancen miteinander

„Als Psychologin finde ich diese Situation für viele Leute heftig Aber im Endeffekt – wenn man es gut meistert und zusammenhilft hat meine eine gute Chance“, sagt Humer im Interview mit dem ORF Oberösterreich.

1.896 Personen in Oberösterreich positiv getestet

1.896 bestätigte Ansteckungen mit dem Coronavirus wurden laut offizieller Angabe des Landes Oberösterreich bis einschließlich Samstag (Stand 17.00 Uhr) in Oberösterreich verzeichnet. 1.317 Personen waren zu diesem Zeitpunkt an Covid-19 erkrankt. 5.449 Menschen befanden sich in Quarantäne, 105 mussten in Krankenhäusern behandelt, zusätzliche 29 Menschen mussten auf der Intensivstation betreut werden. Laut Land OÖ gab es mittlerweile 20 Todesfälle.

Erkrankte in Bezirken (Land OÖ, 5. Juli, 12.00 Uhr)

Linz-Stadt 108
Steyr-Stadt 1
Wels-Stadt 26
Braunau am Inn 10
Eferding 8
Freistadt 5
Gmunden 3
Grieskirchen 9
Kirchdorf 10
Linz-Land 122
Perg 23
Ried 15
Rohrbach 1
Schärding 4
Steyr-Land 1
Urfahr-Umgebung 22
Vöcklabruck 1
Wels-Land 24

Zwei Todesfälle am Samstag in Oberösterreich

Laut Informationen des Landes OÖ ist es am Samstag zu zwei weiteren Todesfällen an Covid-19 gekommen. Im Salzkammergut starb ein 77-Jähriger und in der Landesklinik Salzburg eine 73-Jährige, beide kamen aus dem Bezirk Vöcklabruck.

Viele Tests wurden auch bei den Bewohnern und Mitarbeitern mehrerer Seniorenheime durchgeführt:

  • Engerwitzdorf: Vier BewohnerInnen und ein Mitarbeiter positiv getestet. 106 BewohnerInnen und 100 MitarbeiterInnen negativ
  • Bad Leonfelden: Ein Bewohner und 1ein Mitarbeiter positiv getestet. 93 BewohnerInnen und 95 MitarbeiterInnen negativ, elf Ergebnisse sind noch ausständig
  • Bad Mühlacken: Ein Bewohner positiv getestet. 20 MitarbeiterInnen negativ, ein Ergebnis ist noch ausständig
  • Aigen-Schlägl: Vier MitarbeiterInnen positiv getestet. Die Ergebnisse bei allen MitarbeiterInnen und BewohnerInnen waren negativ

Insgesamt sind derzeit 33 BewohnerInnen sowie 46 MitarbeiterInnen in 24 Alten- und Pflegeheimen in Oberösterreich von COVID 19 betroffen, so das Land am Samstagnachmittag. In Oberösterreich ist derzeit eine Krankenhausabteilung wegen Covid-19 geschlossen, die Gerontopsychiatrie am Kepler Universitätsklinikum. 36 Stationen oder Abteilungen werden in 15 Spitälern vorgehalten, um Räumlichkeiten zu haben, wenn die Zahl der Covid-19-Patienten ansteigt. Diese Zahl kann sich laufend durch die Adaptierungsmaßnahmen in den einzelnen Spitälern ändern.

Beim Krankenhauspersonal (insgesamt knapp 27.000 Personen) werden derzeit 7,2 Prozent krankheitsbedingte Ausfälle (alle Erkrankungen, inklusive Covid-Erkrankte bzw. Covid-19-positiv Getestete und in Quarantäne befindliche Kontaktpersonen) verzeichnet.

Bundesweite Zahlen des Ministeriums

Die aktuellsten bundesweiten Zahlen zu den Ansteckungen mit dem Coronavirus können jederzeit unter dem folgenden Link auf der Website des Sozial- und Gesundheitsministeriums abgerufen werden:

Auseinandersetzung um „Stopp Corona“-App

Derzeit ist die Nutzung der „Stopp Corona“-App des Roten Kreuzes freiwillig – und so soll es laut Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) und der Hilfsorganisation selbst auch bleiben. „Die Hoffnung ist aber, dass es möglichst viele machen“, sagte Kogler am Samstag. Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) dagegen plädierte für eine verpflichtende Anwendung. Experten der Johannes Kepler Universität (JKU) sehen eine gesetzliche Verpflichtung zur Nutzung der App europa- und verfassungsrechtlich zulässig. Wenn nur risikoreiche Kontakte ohne Ortsdaten, anonymisiert, möglichst dezentral und zeitlich befristet gespeichert werden, sei diese auch sicher. Mehr dazu in „Zwang ist ein schlechter Motivator“ (ORF.at)

Zusammenhalten und zusammenhelfen

Oberösterreichische Prominente sagen „Danke!“ zu allen, die in der Krise einen wesentlichen Beitrag leisten – ob es die Produktion, Auslieferung oder der Verkauf von Lebensmitteln ist, die Arbeit im Krankenhaus oder die Hilfe unter Nachbarn – aber auch alle, die derzeit auf Ausflugsfahrten verzichten.

Wie man eine Schutzmaske selbst herstellen kann

Einige Supermärkte haben bereits in den ersten Tagen ihre Vorräte an Schutzmasken verbraucht. Viele Menschen stellen sich die Frage, woher sie Masken bekommen können. Mit ein wenig handwerklichem Geschick (und einer Nähmaschine) können das aber viele zu Hause selbst tun. Die Anleitung kommt von Erni Schmidleitner, der Bezirksobfrau der Goldhaubengemeinschaft Unteres Innviertel.

Mundschutzmaske selbst gemacht

Schutzmaßnahmen Coronavirus
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA