Leere Westautobahn A1 zwischen Sattledt und Linz, in Fahrtrichtung Wien
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Coronavirus

Daten beweisen: Land steht still

Die Oberösterreicher halten sich in der Krise seltener auf Bahnhöfen und Bushaltestellen auf. Der Besucherstrom ist dort um 67 Prozent zurückgegangen, geht aus anonymisierten Google-Daten hervor. Auch Freizeiteinrichtungen werden gemieden.

Der US-Internetkonzern wertete in aller Welt Standortdaten von Mobiltelefonen aus, um zu analysieren, wie sich die Bewegungsmuster von Menschen aufgrund der Krise verändern. Der Bewegungsradius habe sich verringert, so das Ergebnis.

Rückgang rund um Freizeiteinrichtungen

Deutliche Rückgangsquoten wurden in Oberösterreich erwartungsgemäß bei den Freizeiteinrichtungen verzeichnet: ein Minus von 86 Prozent. Die Menschen würden mehr Zeit in heimischer Umgebung verbringen, so Infrastrukturlandesrat Günther Steinkellner (FPÖ). Er zeigte sich erfreut darüber, dass sich die Oberösterreicher bisher sehr diszipliniert an die verordneten Maßnahmen hielten.

Die von Google erstellte Auswertung der Bewegungsprofile für Oberösterreich
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Die von Google erstellte Auswertung der Bewegungsprofile für Oberösterreich

Weniger Rückgang in Parks

Die Menschen verbringen laut der Analyse auch mehr Zeit vor der eigenen Haustür: ein Plus von 13 Prozent, wie die Google-Daten zeigen. Die Bewegungsströme Richtung Arbeitsstätten reduzierten sich demnach fast um die Hälfte, rund um Bahnhöfe sowie Bus- und Straßenbahnhaltestellen betrug der Rückgang 67 Prozent. Nur etwas geringer fielen die Bewegungsprofile in Oberösterreichs Parks und Grünflächen aus, so Steinkellner. Dort sei ein Rückgang von nicht ganz 20 Prozent registriert worden.

Steinkellner: Anonymisierung ist Pflicht

Der US-amerikanische Technologiekonzern Google hofft nach eigenen Angaben, dass die bereitgestellten Analysen hilfreich im Kampf gegen die Pandemie sein könnten. Das Unternehmen betont, die anonymisierten Daten würden keinen Aufschluss über die Bewegung einzelner Menschen geben. Steinkellner hält fest, dass sich am Grundsatz der anonymisierten Bewegungsdaten keinesfalls etwas ändern dürfe. Das wäre eine grobe Verletzung der Bürger- und Freiheitsrechte.

Auseinandersetzung um „Stopp Corona“-App

Derzeit ist die Nutzung der „Stopp Corona“-App des Roten Kreuzes freiwillig – und so soll es laut Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) und der Hilfsorganisation selbst auch bleiben. „Die Hoffnung ist aber, dass es möglichst viele machen“, sagte Kogler am Samstag. Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) dagegen plädierte für eine verpflichtende Anwendung. Experten der Johannes Kepler Universität (JKU) sehen eine gesetzliche Verpflichtung zur Nutzung der App europa- und verfassungsrechtlich zulässig. Wenn nur risikoreiche Kontakte ohne Ortsdaten, anonymisiert, möglichst dezentral und zeitlich befristet gespeichert werden, sei diese auch sicher. Mehr dazu in „Zwang ist ein schlechter Motivator“ (ORF.at)

Kaum Verkehr in Ausflugsregionen

Während am letzten März-Wochenende reger Ausflugstourismus ins Salzkammergut für viel Ärger in der Region gesorgt hatte, war Anfang April die Lage trotz schönen Wetters anders – nur wenige Menschen waren unterwegs. Die Parkplätze zu beliebten Ausflugszielen – etwa am Fuße des Traunstein oder bei den Langbathseen – waren größtenteils frei, auch die Bereiche, die nicht gesperrt waren