Laut einer Online-Befragung unter 1.006 Österreichern im Alter von 18 bis 75 Jahren fehlt 47 Prozent der Interviewten das Shoppen in derzeit wegen der Corona-Pandemie geschlossenen Geschäften.
Noch vor der Schließung haben sich 28 Prozent der Österreicher rasch mit Waren versorgt, die üblicherweise nur in nun geschlossenen Geschäften zu bekommen sind. Besonders gerne gekauft wurden Artikel aus dem Bereich Bau- und Heimwerkerbedarf (besonders Blumenerde, Pflanzen, Bastelsachen). Auch Bücher, Bekleidung und Spielwaren wurden vor dem 16. März verstärkt gekauft. Je jünger die Konsumenten, desto häufiger war dieses Verhalten zu beobachten.
Persönliche Betroffenheit als Faktor
Je stärker die persönliche Betroffenheit durch die Krise wahrgenommen wird, desto häufiger wird auch der Einkauf in Geschäften abseits vom Lebensmittelhandel vermisst. Gleich 27 Prozent der Befragten fehlt der Einkauf im Bau- und Heimwerkerbedarf, auf Platz zwei dieser Wertung liegt die Bekleidungsbranche (14 Prozent), vor Büchern (10 Prozent), Elektrogeräten (9 Prozent) und Spielwaren (8 Prozent).
Umsatzverluste von rund 2,6 Mrd. Euro
Die Krise trifft den stationären Handel mit voller Härte. Für viele heimische Geschäfte geht es derzeit um die Existenz. Die Umsätze brachen über Nacht ein. Rund 2,6 Milliarden Euro Bruttoumsatz verliere der stationäre Einzelhandel bis Ostern, so die Studie. 24 Einkaufstage fallen demnach bis Ostermontag aus. Wird das Ganze bis Ende April verlängert, sei mit einem Ausfall in der Höhe von 4,3 Milliarden Euro zu rechnen.
Supermärkte stoppen Non-Food-Verkauf
Nach Unstimmigkeiten innerhalb des Handels gaben die großen Lebensmittelhandelsketten REWE, Spar, Hofer, Lidl und Metro bekannt, dass sie „als Akt der Solidarität“ ab Karsamstag den Verkauf ihres Non-Food-Sortimentes einschränken. Man wolle keinesfalls die Notlage von vielen Non-Food-Geschäften, die derzeit nicht geöffnet sein dürften, ausnutzen – mehr in Handelsketten beschränken Non-Food-Verkauf (news.ORF.at).
JKU: Konsumenten nehmen „Anlauf für Kaufphase“
Die Studie der JKU lässt darauf schließen, dass die Konsumentinnen und Konsumenten „Anlauf" für die Kaufphase danach holen“. Das Geld sei gespart, der Wille da und es gelte zu hoffen, dass der Einzelhandel, vor allem der stationäre, gerüstet sei, um den „Kaufhunger“ der Österreicher in der Nach-Coronavirus-Phase zu stillen.
Online keine Alternative
Online scheint keine wirkliche Alternative zum Einkauf mit allen Sinnen im stationären Handel. Das wahre Einkaufserlebnis sei eben, so im Resümee der Studie zu lesen, online schwer imitierbar. „Einmal mehr zeigt sich auch, dass die Konsumenten keine asozialen, emotionsfreien und rationalen Wesen sind, die durchkalkuliert den ‚schmerzfreiesten‘ Weg des Einkaufs suchen“.