Lieferung von Schutzausrüstung in Flugzeug
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Coronavirus

13 Tonnen Schutzausrüstung in OÖ

In Oberösterreich werden am Freitagnachmittag 13 Tonnen Schutzausrüstung angeliefert. Es handelt sich um OP-Masken, Gesichtsschutz, FFP 2 Schutzmasken, Overalls und Handschuhe. Diese Großlieferung wurde mit einer AUA-Passagiermaschine von Shanghai nach Wien geflogen und weiter auf Lastwagen verladen.

Diese Schutzausrüstung ist für Bedarfsträger, heißt es aus dem Krisenstab. Dazu zählen etwa Gesundheits- und Sozialeinrichtungen oder die Blaulicht-Organisationen. Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) und Gesundheitsreferentin Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) verweisen darauf, dass Oberösterreich bereits sehr früh damit begonnen habe, eigenständig medizinische Schutzausrüstung zu beschaffen.

Nicht nur auf Bund verlassen

Man wolle sich nicht ausschließlich auf den Bund verlassen, sondern sich bestmöglich selber vorbereiten. Diese Schutzausrüstung wurde auf LKW verladen und soll am späteren Freitagnachmittag in Oberösterreich eintreffen. Vom Zentrallager aus wird die Lieferung gemäß einem festgelegten Verteilungsschlüssel an alle Bedarfsträger verteilt, heißt es beim Krisenstab. Kommende Woche werden weitere Flieger erwartet.

Vier Todesfälle am Donnerstag

Neben einer 86-Jährigen aus dem Bezirk Eferding, einem 74-Jährigen aus Linz und einer ebenfalls 74-jährigen Frau aus dem Bezirk Vöcklabruck – alle mit schweren Vorerkrankungen – starb auch ein 55-Jähriger aus Linz. In seinem Fall wurde eine Obduktion angeordnet, Details zu dem Todesfall waren nicht bekannt.

Situation in Seniorenzentren

Die Stadt Linz meldete, dass im Seniorenzentrum Keferfeld-Oed, wo sich ein Bewohner während eines Krankenhausaufenthaltes infiziert hatte, nun entgegen der Erwartungen zwei weitere Senioren und eine Mitarbeiterin positiv getestet worden sind. Von den 90 Bewohnern standen noch 30 Tests aus, bei den Mitarbeitern 20.

Im Seniorenzentrum Franz Hillinger dürfte sich ein Mitarbeiter, der zuletzt vor zehn Tagen im Dienst war, außerhalb seines Arbeitsfeldes infiziert haben. Im betroffenen Wohnbereich wurden Tests angeordnet, laut Stadt ist es aber eher unwahrscheinlich, dass sich jemand angesteckt hat.

1.843 Personen in OÖ infiziert

1.843 bestätigte Ansteckungen mit dem Coronavirus wurden laut offizieller Angabe des Landes Oberösterreich bis einschließlich Freitag (Stand 17.00 Uhr) in Oberösterreich verzeichnet. 1.382 Personen waren zu diesem Zeitpunkt an Covid-19 erkrankt. 5.691 Menschen befanden sich in Quarantäne, 101 mussten in Krankenhäusern behandelt, zusätzliche 33 Menschen mussten auf der Intensivstation betreut werden. Laut Land OÖ gab es mittlerweile 17 Todesfälle.

Erkrankte in Bezirken (Land OÖ, 5. Juli, 12.00 Uhr)

Linz-Stadt 108
Steyr-Stadt 1
Wels-Stadt 26
Braunau am Inn 10
Eferding 8
Freistadt 5
Gmunden 3
Grieskirchen 9
Kirchdorf 10
Linz-Land 122
Perg 23
Ried 15
Rohrbach 1
Schärding 4
Steyr-Land 1
Urfahr-Umgebung 22
Vöcklabruck 1
Wels-Land 24

Die aktuellsten Zahlen der Coronavirus-Fälle können jederzeit unter dem folgenden Link auf der Website des Sozial- und Gesundheitsministeriums abgerufen werden:

Jüngere nicht vor schwerem Verlauf sicher

Der Linzer Lungenspezialist Bernd Lamprecht warnte jüngere Menschen, Covid-19 zu unterschätzen. „Jung und gesund zu sein, ist keine hundertprozentige Garantie“, für einen milden Verlauf, so Lamprecht in einer Videokonferenz des Kepler Klinikums am Donnerstag.

Bündel an Faktoren ausschlaggebend

Rund 50 Patienten mit schwerem Verlauf der Covid-19-Erkrankung hat der Lungenspezialist bisher behandelt. Neben der viel diskutierten höheren Gefährdung für ältere Personen gebe es durchaus auch jüngere Patienten mit schweren Covid-19-Erkrankungen.

Bisher habe man allerdings „keine schlüssige Antwort, warum auch fitte Menschen ohne Vorerkrankungen schwere Verläufe haben“. Wahrscheinlich sei dafür ein ganzes Bündel an Faktoren ausschlaggebend, das zu einer Schwächung des Immunsystems etwa durch „schlummernde Krankheiten“ führen kann, so Lamprecht.

Zwischen 15 und 22 Prozent auf der Intensivstation

Als die ersten Fälle aus Oberösterreich ins Krankenhaus kamen, lag der Anteil derer, die auf die Intensivstation mussten, noch bei rund zehn Prozent, sagte Lamprecht. Danach stieg dieser Prozentsatz auf nunmehr zwischen 15 und 22 Prozent an.

Mitarbeiter auf Intensivstation
picturedesk.com/Keystone/Jean-Christophe Bott

Material für mehr Tests fehlt

In OÖ werden derzeit maximal 1.500 Menschen pro Tag auf das neue Coronavirus getestet. Laut Bundesvorgaben sollte die Kapazität auf 2.300 Tests pro Tag erhöht werden. Gründe dafür seien laut Land Oberösterreich unter anderem das international derzeit knappe Testmaterial. Aber die 1.300 bis 1.500 täglichen Test seien auch weiterhin garantiert, solange bis das entsprechende Material vom Bund eintrifft, so Landeshauptmannstellvertreterin und Gesundheitsreferentin Christine Haberlander (ÖVP). Mehr dazu in Höchstens 1.500 Tests pro Tag möglich (ooe.ORF.at)

Altstoffsammelzentren öffnen wieder

Ab Freitag öffnen wieder die meisten Altstoffsammelzentren, allerdings mit Einschränkungen. So darf lediglich Abfall, der in einen Kofferraum passt, entsorgt werden, die Einfahrt erfolgt kontrolliert und der vorgeschriebene Mindestabstand von einem Meter muss eingehalten werden. Der Schutz der Menschen stehe an oberster Stelle, sagt Umwelt-Landesrat Stefan Kaineder von den Grünen. Mehr dazu hier.

Konsequenzen für Schulschwänzer

Mehrere tausend Schülerinnen und Schüler nehmen derzeit nicht oder kaum am Unterricht zu Hause teil, heißt es von der Bildungsdirektion. Das werde nicht ohne Konsequenzen bleiben, denn die Kinder und Jugendlichen müssen ihren Pflichten auch jetzt nachkommen. Die Schulaufsicht ist eingeschaltet, um diese neue Form des Schul-Schwänzens zu untersuchen. Mehr dazu hier.

„Coronavirus-Hilfspaket“ fixiert

Elf Millionen Euro hat Linz als „Coronavirus-Hilfspaket“ am Donnerstag fixiert. Die Entscheidung der Stadtregierung war einstimmig. Zum Teil ist es Geld, das ausbezahlt wird, zum Teil, Geld, das nicht verrechnet wird. Mehr dazu hier

Die Stadt Gmunden schnürt ein zweites Hilfspaket: Mit weiteren Maßnahmen soll die Bevölkerung bestmöglich unterstützt werden, so Bürgermeister Stefan Krapf. So werden rückwirkend ab Mitte März die Hort-Beiträge nicht eingehoben, der Sozialtopf für Härtefälle auf 32.000 Euro verdoppelt, und die Kosten für die Zustellung von Waren von der Gemeinde übernommen.

Verzicht auf Ausflugsfahrten

Bewegung ja, weite Ausflüge zu den beliebten Zielen in unserem Land bitte Nein, heißt es vom Krisenstab des Landes Oberösterreich. Im Salzkammergut und der Pyhrn-Region sind Parkplätze gesperrt worden. Der Verzicht auf Ausflugsfahrten gelte aber für das ganze Land. Durch die verstärkten Kontrollen der Polizei können sich Staus bilden. Nach wie vor gelten die Ausgangsbeschränkungen und Abstandsregeln – auch in den Naherholungsgebieten müssen Menschenansammlungen vermieden werden.

Europäische Corona-App mit Linzer Beteiligung

Im Kampf gegen die Covid-19-Pandemie ist die Nutzung von Handy-Daten speziell in Europa umstritten. Ein Konsortium europäischer Wissenschafter, IT-, AI- und Privacy-Experten, darunter auch österreichische Forscher, arbeitet derzeit an einer Technologie für eine Corona-Tracing-App, die Datenschutz und Privatsphäre garantieren soll. Die App soll bereits kommende Woche veröffentlicht werden. Aus Österreich sind Forscher des Artificial Intelligence (AI) Laboratory des Linz Institute of Technology (LIT) der Universität Linz beteiligt.

„Ziel ist die Entwicklung eines Standards, welche Information wie, wann und wo ausgetauscht werden müssen, damit das über ganz Europa funktionieren kann“, sagte Bernhard Nessler vom Linzer AI Lab zur APA. Die Wissenschafter der Uni Linz bringen in das Projekt ihre Kompetenzen im Bereich Maschinenlernen ein. „Es geht darum, welche Machine Learning-Methoden auf Daten, die akquiriert werden, angewendet werden können", sagte Nessler. Ziel sei, die Daten aus vielen verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten, und zwar so, dass die Privatsphäre nicht verletzt wird.“

Kundenschwund bei Tankstellen und Shops hält an

Die Tankstellenbetreiber spüren weiterhin massiv den „Shutdown“ durch die Corona-Krise. Kurzarbeit und Kündigungen sind auch hier die Folge. „Die Lage wird Tag für Tag dramatischer. Jeder geöffnete Tag bedeutet ein Minus“, so Klaus Brunnbauer, Obmann des Fachverbandes der Tankstellenunternehmen.

Der Großteil der Tankstellen werden von Pächtern in Partnerschaft mit den Mineralölkonzernen oder einem Mineralölhändler geführt. Führend ist dabei die oberösterreichische Doppler-Gruppe, die auch mit dem Einzelhandelskonzern Spar kooperiert. Die Gruppe hat die Öffnungszeiten reduziert, ein Teil der Belegschaft wird in Kurzarbeit gehalten, ein weiterer Teil sei – mit Wiedereinstellungszusage – vorerst freigesetzt worden, so Doppler-Geschäftsführer Bernd Zierhut zur APA.

„Keine Notwendigkeit“ für Fußgängerstraßen in Linz

Für Linz sieht Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) derzeit keine Notwendigkeit, temporäre Fußgängerstraßen einzuführen. Denn, so meinte er, „es sind so wenig Linzer und Linzerinnen auf der Straße, die Disziplin ist sehr hoch.“ Ausreichend Sicherheitsabstand würde somit eingehalten.

Eine StVO-Novelle, die am Freitag im Parlament beschlossen wird, ermöglicht per Verordnung eine vorübergehende Nutzung von Fahrbahnen durch Fußgänger, um somit die Einhaltung des Mindestabstands zu wahren. Ungeachtet der derzeitigen Situation auf den Linzer Straßen appellierte Luger an die Bewohner – vor allem an ältere Menschen und Risikogruppe – „ihre Wohnungen trotz des schönen Wetters nur sehr begrenzt zu verlassen“.