Großer Priel und Stoderzinken im Panorama, Winter, Sonnenschein
Siegfried Kniewasser
Siegfried Kniewasser
Chronik

Junger Alpinist löst große Suchaktion aus

Ein Bergsteiger hat Mittwochabend die Einsatzkräfte in Hinterstoder beschäftigt. Er hatte angekündigt, auf den großen Priel zu wollen. Als sein Auto am Abend noch auf dem Parkplatz stand und er nicht erreichbar war, wurde eine Suchaktion ausgelöst. Unnötigerweise, wie sich herausstellte.

Sowohl alpine Vereine als auch die Bergrettung appellieren seit Tagen an Bergsportler, derzeit keine Touren zu unternehmen. Der 24-jährige Alpinist aus dem Bezirk Eferding sah aber offenbar keinen Grund, diesen Bitten Folge zu leisten. Am Vormittag startete er seine Unternehmung in Hinterstoder – laut Polizei mit völlig unzureichender Ausrüstung.

Blick vom Prielschutzhaus auf den großen Priel
Siegfried Kniewasser
Blick vom Prielschutzhaus in Richtung Großer Priel.

Tiefwinterliche Verhältnisse auf dem Berg

Auf dem Parkplatz traf er ein älteres Ehepaar, dem er erzählte, dass er auf den Großen Priel steigen wolle. Dem 70-jährigen Mann ließ das keine Ruhe, herrschen auf dem Berg doch tiefwinterliche Verhältnisse. Er schaute am Abend noch einmal nach und sah, dass das Auto des Bergsteigers nach wie vor geparkt war. Deshalb alarmierte er die Polizei.

24-Jähriger war am Handy nicht erreichbar

Die Beamten konnten über die Mutter des 24-Jährigen seine Telefonnummer heraus finden, der Mann war aber nicht erreichbar. Deshalb machen sich Bergretter und Alpinpolizisten auf den Weg in Richtung Prielschutzhaus, um ihn zu suchen. Auch der Hubschrauber der Flugpolizei Linz stand im Einsatz – er musste wegen der einbrechenden Dunkelheit schließlich durch den Polizeihubschrauber aus Klagenfurt ersetzt werden, der mit Nachtsichtgerät und Wärmekamera ausgestattet ist.

Alpinist: „War nur ein Aprilscherz“

Der 24-Jährige gab später bei einem Telefonat mit dem ORF Oberösterreich an, zunächst nur zum Spaß zu dem Ehepaar gesagt zu haben, dass er auf den Großen Priel gehen würde. Er hätte aber immer vorgehabt, lediglich bis zum Beginn des Klettersteigs zu gehen, im Prielschutzhaus zu übernachten und am nächsten Morgen wieder abzusteigen, was er dem Ehepaar dann auch mitgeteilt hätte. Dass er den Berg ganz besteigen würde, sei nur ein Aprilscherz gewesen.

Wer zahlt Kosten für Hubschrauber?

Auf den Mann könnten aber trotzdem unangenehme Folgen zukommen. Die Behörde prüft, ob er wegen Verstoßes gegen die aktuellen Ausgangsbeschränkungen belangt wird. Zudem dürfte ihm der Hubschrauber-Suchflug verrechnet werden – das würde ihn rund 2.000 Euro kosten.

Risiko in der Freizeit minimieren

Auch in anderen Freizeitbereichen gelte es derzeit, das Risiko von Verletzungen so gering wie möglich zu halten, um die Einsatzkräfte, die großteils mit der Coronakrise bereits viel zu tun haben, nicht noch mehr zu belasten, fordert Verkehrslandesrat Günter Steinkellner (FPÖ).

Appell: Motorräder noch in der Garage lassen

Das Risiko, zum Beispiel bei einem Motorradunfall schwer verletzt oder sogar getötet zu werden, ist viermal so hoch wie bei Unfällen mit PKW. Dies bindet sowohl Einsatzkräfte als auch medizinisches Personal und Krankenbetten, die im Moment dringend gebraucht werden. Deshalb sollten die Motorräder aktuell trotz der verlockenden Frühlingstemperaturen in den Garagen bleiben, appelliert Steinkellner.