Ein Kunde kauft mit Mundschutz und Handschuhen am frühen Morgen in einem Supermarkt im Berliner Stadtteil Friedenau ein.
APA/dpa/Kay Nietfeld
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Coronavirus

Masken noch nicht in allen Märkten

Die großen Handelsketten statten ihr Personal mit Masken aus und verteilen ein Kontingent an die Geschäfte. Eine flächendeckende Abdeckung wird aber erst Ende der Woche erwartet. Laut Umfrage wird riesiges Vertrauen in den Lebensmittelhandel gesetzt.

In einem Lager werden derzeit die Schutzmasken gesammelt und dann an die Geschäfte verteilt. Zuerst werde das Personal versorgt, heißt es von einem großen Lebensmittelkonzern. Es sei aber auch die Versorgung der Kunden für die erste Zeit gesichert. Masken werde es aber am Mittwoch noch nicht in allen großen Lebensmittelgeschäften in Oberösterreich geben, sagt der Gremialobmann des Lebensmittelhandels in der Wirtschaftskammer, Wolfgang Benischko im Interview mit dem ORF Oberösterreich. Eine flächendeckende Versorgung werde es erst Ende der Woche geben.

Keine Pflicht bei kleinen Nahversorgern

Weil die Situation auch für die Lebensmittelketten neu ist, ist auch noch nicht ganz sicher, wie die Verteilung stattfinden wird. Vermutlich werden die Masken gratis am Eingang durch eine Mitarbeiterin an die Kundinnen und Kunden abgegeben. Auch die Regelung für die Klein- und Mittelbetriebe ist laut Benischko, er ist selbst Betreiber von zwei Nah&Frisch Geschäften, noch nicht ganz klar, weil die Verordnung erst am Dienstag oder am Mittwoch kommt: „Es wird aber so sein, dass in den kleinen Geschäften, bei den kleinen Nahversorgern keine Pflicht besteht, Masken zu verteilen, weil wir nicht die Möglichkeit haben, so viele Masken aufzutreiben.“

Gremialobmann befürchtet Wettbewerbsverzerrung

Diese Maskenregelung könnte zu einem Vorteil für die Großen führen, warnt der Gremialobmann. Eine Wettbewerbsverzerrung sei es ganz sicher, weil viele Kunden sagen werden „wenn es bei den großen Ketten diese Masken geschenkt gibt, dann fahren wir dort hin“. Die Bundesregierung rief dazu auf, die Masken öfter zu benützen, eben auch in den kleinen Geschäften. Benischko beruhigt aber – Wer in den nächsten Tagen ohne Maske ein Geschäft betritt, werde nicht abgewiesen.

Maskenpflicht in Supermärkten

Vor Supermärkten soll künftig ein sogenannter Mund-Nasen-Schutz (MNS) an Kunden ausgeteilt werden. Ohne eine solche Maske werde der Zutritt verwehrt, hieß es bei einer Pressekonferenz der Regierungsspitze am Montag. Gelten soll diese Regel, sobald genügend Stückzahlen vorhanden sind, gerechnet wird damit ab Mittwoch. So weit möglich soll dieser Schutz auch überall getragen werden, wo Menschen zusammenkommen, appellierte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) – mehr dazu in Regierung weitet Maßnahmen aus (ooe.ORF.at).

98 Prozent vertrauen auf Versorgung mit Lebensmitteln

Die überwältigende Mehrheit der Österreicher hat Vertrauen, dass die Geschäfte im Lebensmittelhandel auch noch geöffnet sind, wenn sich die Corona-Krise verschärft. Das ist eines der Ergebnisse einer Onlineumfrage, die vom Institut für Handel, Absatz und Marketing der JKU Linz gemacht wurde. Insgesamt 94 Prozent der Befragten vertrauen auf die Versorgung mit Lebensmitteln und Gütern des täglichen Bedarfs, sogar 98 Prozent sehen die Versorgung mit Lebensmitteln als gesichert. Nur sechs Prozent nehmen an, dass der Lebensmitteleinzelhandel bei stark steigenden Zahlen an Corona-Infizierten die Geschäfte nicht mehr offenhält.

Vertrauen steigt mit dem Alter an

Bei der Befragung zeigte sich auch, dass Männer höheres Vertrauen zeigen, insgesamt steigt es an, je älter die Befragten sind. Misstrauischer sind die Bewohner von großen Städte, was in kleineren Städten und in ländlichen Gebieten nicht zutrifft.

„Fels in der Brandung“

„Der Lebensmitteleinzelhandel erweist sich als Fels in der Brandung dieser Krise“, ist das Resümee der Forscher am Institut für Handel, Absatz und Marketing der Johannes Kepler Universität Linz.