Politik

Gemeinden kritisieren Krisenstab des Landes

Kritik am Coronavirus-Krisenstab des Landes übt die Bürgermeisterplattform. Der SPÖ-Bürgermeister von Neuhofen an der Krems warf gemeinsam mit vier Amtskollegen dem Land vor, Daten zurückzuhalten.

„Sollen diese Daten zurückgehalten werden, um keine Panik zu verursachen?“, lautete ein Vorwurf des Bürgermeisters von Neuhofen an der Krems, Günter Engertsberger, an den Krisenstab. Die Zahl der Erkrankten in den Gemeinden würde im Bezirk Linz-Land eine Woche lang den Bürgermeistern nicht mehr übermittelt. „Erst als wir Druck gemacht haben, sind seit Donnerstag wieder Daten für unsere Gemeinden gekommen“, so Engertsberger. Gerade in seiner Gemeinde sei ein Altenheim bisher von allen anderen oberösterreichischen Senioreneinrichtungen mit 16 infizierten Bewohnern und fünf positiv getesteten Mitarbeitern am stärksten betroffen.

Bürgermeister wollen alle Zahlen aus der Region

Andere Bürgermeister hätten wiederum gar nicht gewusst, dass die Zahlen der Erkrankten auch für ihre jeweilige Gemeinde zur Verfügung stünden. Auf Nachfrage bei den zuständigen Stellen hätte es geheißen, dass der Datenstopp durch Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) verfügt worden sei. Weiters forderte die Plattform mit weiteren Bürgermeistern aus Feldkirchen (Bezirk Urfahr-Umgebung), Julbach (Bezirk Rohrbach), Ansfelden (Bezirk Linz-Land) und Pinsdorf (Bezirk Gmunden) einen umfassenden Informationsfluss, also auch die Zahl der Infizierten in allen anderen umliegenden Gemeinden der Region und nicht nur jene im eigenen Ort.

Neun Altenheime betroffen

Die Zahl der vom Coronavirus betroffenen Altenheime ist am Sonntag auf neun gestiegen. Mindestens 40 Personen, sowohl Bewohner als auch Angestellte, waren mit dem Virus infiziert. Am stärksten betroffen waren laut einer Aussendung des Landes Oberösterreich noch immer die Einrichtung in Neuhofen an der Krems mit 16 infizierten Bewohnern und fünf positiv getesteten Mitarbeitern, gefolgt von Seniorenheim St. Georgen an der Gusen (Bezirk Perg) mit insgesamt 13 Erkrankten.

In einigen Heimen bisher nur Einzelfälle

Die anderen Fälle halten sich in den einzelnen Bezirken vorerst in Grenzen: Im Bezirksseniorenheim Engerwitzdorf (Bezirk Urfahr-Umgebung) wurden drei Heimbewohner und eine Mitarbeiterin positiv getestet. Im Bezirksseniorenzentrum Braunau dürfte es bei einer infizierten Pflegerin bleiben. In Peuerbach (Bezirk Grieskirchen) trat ebenfalls eine Covid-19-Erkrankung bei einer Angestellten auf. Im Seniorenheim Eferding veranlasste man wegen einer erkrankten Mitarbeiterin die Testung aller Betagten im Wohnbereich.

Sowohl eine Bewohnerin als auch eine Angestellte waren im Heim in Pregarten (Bezirk Freistadt) mit dem Coronavirus infiziert. Je eine kranke Betreuerin trat auch in einer Pflegeeinrichtung in Engelhartszell (Bezirk Schärding) und dem Seniorenheim der Diakonissen Linz auf. In den meisten dieser Einrichtungen lagen am Sonntag noch nicht alle Testergebnisse vor.

Ein Bewohner des Linzer Seniorenheims Keferfeld-Oed wurde – wie am Montagvormittag bekannt wurde – ebenfalls positiv auf das Coronavirus getestet. Laut Stadt Linz hatte er während eines Spitalsaufenthalts neben einem Infizierten gelegen. „Das zehnköpfige Pflegeteam wurde unmittelbar nach Bekanntwerden der möglichen Infektion abgesondert, das entsprechende Stockwerk wird nun von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen aus anderen Wohnbereichen in Schutzbekleidung betreut“, heißt es in einer Aussendung der Stadt.

Dutzende Schüler und Lehrer in Quarantäne

Auch vor der jüngeren Bevölkerung macht das Virus nicht halt: Mindestens 61 Schüler, Kinder und Lehrer befanden sich bis zum Sonntag in Quarantäne. Betroffen sind neben der Neuen Mittelschule Schwertberg, dem Kindergarten und der Volksschule Alberndorf auch die HTL Paul Hahnstraße in Linz. Im Kindergarten Mauthausen (Bezirk Perg) warteten weitere 25 Kinder auf die Ergebnisse des Rachenabstrichs.

Schutzmaßnahmen Coronavirus
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

Altstoffsammelzentren öffnen schrittweise wieder

Die meisten Altstoffsammelzentren würden ab dieser Woche wieder einen eingeschränkten Betrieb aufnehmen, hieß es von Umweltlandesrat Stefan Kaineder (Grüne) – ein laut Kaineder wichtiger Beitrag zur Hygiene im Land. Die Bezirksabfallverbände seien nun am Zug, festzulegen, welche Altstoffsammelzentren wann geöffnet werden. Angenommen werden nur notwendige Stoffe zur Entsorgung oder zur Aufbereitung. Und selbstverständlich müssen die allgemeinen Vorgaben eingehalten werden, so der Landesrat – wie etwa der Mindestabstand zwischen den Personen.