Intensivstation Krankenhaus
saengsuriya13 – stock.adobe.com
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Coronavirus

Über 1.300 an Covid-19 Erkrankte in OÖ

In Oberösterreich lag die Zahl der derzeit an Covid-19 Erkrankten laut Land OÖ am Sonntag um 17.00 Uhr bei 1.304. In Quarantäne befinden sich 6.220 Menschen, 160 müssen in Krankenhäusern behandelt werden, 22 von ihnen in intensivmedizinischer Betreuung.

94 Personen sind laut Information des Landes von der Erkrankung wieder genesen, sieben verstorben.

Erkrankte in Bezirken (Land OÖ, 5. Juli, 12.00 Uhr)

Linz-Stadt 108
Steyr-Stadt 1
Wels-Stadt 26
Braunau am Inn 10
Eferding 8
Freistadt 5
Gmunden 3
Grieskirchen 9
Kirchdorf 10
Linz-Land 122
Perg 23
Ried 15
Rohrbach 1
Schärding 4
Steyr-Land 1
Urfahr-Umgebung 22
Vöcklabruck 1
Wels-Land 24

Die Zahl der positiv auf eine Ansteckung mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 getesteten Personen in ganz Österreich ist laut Gesundheitsministerium am Sonntagabend auf 8.743 gestiegen (Stand 21.00 Uhr). Laut Ministerium wurden bis zu diesem Zeitpunkt 1.495 Menschen in Oberösterreich positiv getestet.

Die aktuellsten Zahlen der Coronavirus-Fälle können jederzeit unter dem folgenden Link auf der Website des Sozial- und Gesundheitsministeriums abgerufen werden:

Zahlen weltweit

In anderen Teilen der Welt steht das Schlimmste noch bevor. Die USA haben China und Italien bei der Zahl der Erkrankungen inzwischen überholt und sind mit mehr als 124.000 Fällen das Land mit den meisten Ansteckungen weltweit. Mehr als 2100 Menschen in den Vereinigten Staaten starben an der Lungenkrankheit Covid-19. Wegen der Pandemie leben noch immer mehr als drei Milliarden Menschen rund um den Globus in häuslicher Isolation.

Höhepunkt der Erkrankungszahlen

Den Peak, also den Höhepunkt der Erkrankungszahlen, erwartet Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) zwischen Mitte April und Mitte Mai.

Viele Menschen würden verzweifelt darauf warten, auf das Corona-Virus getestet zu werden, meint der Klubvorsitzende der SPÖ im Landtag, Christian Makor, der sich fragt, wann die Testkapazitäten „endlich“ ausgeweitet werden. Nicht nur Privatpersonen würden versuchen, privat an Tests zu gelangen so Makro – auch Menschen aus Gesundheitsberufen, die sich gegen teures Geld testen lassen, um ihre Patientinnen und Patienten vor Ansteckung zu schützen.

Stadt Linz schafft 600 Ersatz-Quartiere

Zusätzlich zu den 600 vom Land Oberösterreich organisierten Betten für Corona-Patienten, die nicht unbedingt im Spital betreut werden müssen, hat nun auch die Stadt Linz insgesamt 600 Plätze geschaffen: sowohl für Menschen, die wegen anderer Erkrankungen eine Betreuung, aber keine Intensivmedizin benötigen, als auch für Infizierte sowie als Ersatz für die 24-Stunden-Betreuung.

Krankenhausbett wird geschoben
ORF

In einem Wohnheim des Beruflichen Bildungs- und Rehabilitationszentrum BBRZ in Linz stehen 40 Plätze für Infizierte mit leichtem bis mittlerem Krankheitsverlauf zur Verfügung, dazu kommen in Räumlichkeiten der Caritas, des Vereins „Spuren im Sand“ und der Seniorenzentren Linz 85 Betten für Menschen, deren ausländische 24-Stunden-Betreuerinnen wegen der Reisebeschränkungen ausfallen, und insgesamt 480 Betten für Patientinnen und Patienten, die nicht an Covid-19 erkrankt sind, aber eine Krankenbehandlung benötigen: im Bildungshaus Jägermayrhof der Arbeiterkammer, im Jugendgästehaus Linz sowie in Hotels und privaten Apartments.

Vorbereitungen für den schlimmsten Ernstfall

Von Vorbereitungen für den schlimmsten Ernstfall, der hoffentlich nie eintritt, spricht Bürgermeister Klaus Luger von der SPÖ. Mittlerweile sei die Stadt Linz gut gerüstet. Das Land Oberösterreich hat ja vor zwei Wochen 600 Plätze für Corona-Patienten eingerichtet, die nicht unbedingt im Spital betreut werden müssen – allerdings nicht in der Landeshauptstadt.

Wohnkostenbeihilfe in OÖ unbürokratisch zugesichert

Eine „Corona-Wohnkostenbeihilfe“ hat das Land Oberösterreich gestartet, welche bis zu einer Dauer von drei Monaten bewilligt werde. Diese Unterstützung aus Mitteln der Wohnbauförderung sei als unbürokratische Soforthilfe zur Deckung der Wohnkosten gedacht, gab Landeshauptmann-Stellvertreter und Wohnbaureferent Manfred Haimbuchner (FPÖ) in einer Presseaussendung am Sonntag bekannt.

Menschen mit stark vermindertem oder gar keinem monatlichen Erwerbseinkommen könnten diese Subvention beantragen. Nicht nur als Unterstützung bei der Deckung der Mietkosten, sondern auch für laufende Kredite zur Finanzierung von Eigentumswohnungen und Eigenheimen oder deren Sanierung könne der Zuschuss verwendet werden. Zusätzlich werde man Zahlungsrückstände nachrangig behandeln und auf Mahnspesen, Verzugszinsen und Rückforderungen – insbesondere der Rückzahlung von Wohnbauförderungsdarlehen – vorerst zu verzichten, sagte Haimbuchner.

An Grenzen stoßen

Auch die Beschäftigten der Bezirkshauptmannschaften sind im Moment besonders gefordert: Krisenstäbe tagen, Bescheide werden ausgestellt, wenn jemand positiv auf das Corona-Virus getestet worden ist und sich in Quarantäne oder häusliche Pflege begeben muss, und in Verdachtsfällen beantragen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Covid-19-Tests.

Die Anzeigen wegen Verstößen gegen die Ausgangsbeschränkungen landen ebenfalls bei den Bezirkshauptmannschaften. Derzeit könne man all diese Aufgaben noch leisten, sagt etwa der Braunauer Bezirkshauptmann Gerald Kronberger, man stoße inzwischen aber – wie andere Berufsgruppen auch – an die Grenzen des Machbaren.

Wirtschaftliche Auswirkungen

Wie stark sich die Epidemie auf die Wirtschaft auswirken wird, zeigten die ersten Zahlen vom AMS. Seit dem Start der Ausgangsbeschränkungen gibt es Montag und Dienstag zusammengerechnet um 49.000 Arbeitslose mehr als noch Sonntagabend, sagte AMS-Chef Johannes Kopf am Mittwochabend zur APA. Betroffen von der „enormen Steigerung“ in den zwei Tagen seien großteils Beschäftigte aus „dynamischen Branchen“.

AMS Arbeitsmarktservice Arbeitslos
APA/Herbert Neubauer

Die Regierung stemmt sich mit einem massiven Hilfspaket gegen die wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise. Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Kogler kündigten am Mittwoch nach dem Ministerrat an, die Hilfsgelder von vier auf 38 Mrd. Euro aufzustocken. Als Ziel nannte Kurz, möglichst viele Arbeitsplätze zu retten: „Koste es, was es wolle.“

Halbwegs wieder „Normalbetrieb“ ab Juni

Die Ausgangsbeschränkungen und temporären Betriebsschließungen aufgrund der Corona-Krise lassen den privaten Konsum in Österreich kräftig sinken: Die Konsumausgaben der heimischen Haushalte könnten heuer um 5,5 Mrd. Euro sinken, bei den ausländischen Gästen um 2,9 Mrd. Euro, geht aus Berechnungen des Wifo-Ökonomen Jürgen Bierbaumer-Polly hervor. Als Szenario wurde ein sechswöchiger „Shutdown“ bis Ende April, ein teilweises Öffnen der geschlossenen Geschäfte im Mai und halbwegs wieder „Normalbetrieb“ ab Juni angenommen.

EU wird sich Kritik gefallen lassen müssen

Die EU wird sich laut Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) nach der Coronakrise „eine kritische Diskussion und Auseinandersetzung damit gefallen lassen müssen“. Das sagte Kurz im Interview mit der „Kronen Zeitung“. „Es kann nicht sein, dass wir zwei Wochen lang komplett auf uns allein gestellt darum kämpfen müssen, dass ein Lkw mit bereits von uns bezahlten und dringend benötigten Schutzmasken an der deutschen Grenze hängt, weiterfahren darf, und gleichzeitig unsere Kontrollen zu Italien kritisiert werden.“

Leitlinien für Lehrer: Kein neuer Stoff, Feedback geben

In der derzeitigen „Überbrückungsphase“ aufgrund der durch die Corona-Pandemie bedingten Schulschließungen sollen die Lehrer keine neuen Lehrinhalte vermitteln. Daran erinnert das Bildungsministerium in neuen „Leitlinien für die Fernlehre/das Distance Learning“. Außerdem sollen die Schüler zur Stärkung der Motivation regelmäßig von ihnen Feedback bekommen. Die Lehrer werden aufgefordert, „jedenfalls Arbeitsmaterialien für ihre Schüler/innen bereitzustellen“.

Diakonie bittet dringend um Spenden für Hilfsfonds

Die Diakonie hat akut einen Corona-Hilfsfonds eingerichtet. „Wir kümmern uns jetzt besonders auch um Menschen, die in der aktuellen Krise dringend unsere Hilfe brauchen“, sagte Maria Katharina Moser, die Direktorin der evangelischen Hilfsorganisation, dazu. So versorge man etwa Obdachlose mit warmen Mahlzeiten und Getränken. Moser bat daher dringend um Spenden für die Versorgung dieser Menschen.

Moser hob zudem jene Freiwilligen hervor, die bereits in Einrichtungen für Menschen mit Behinderung und in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe tätig sind: „Sie sorgen gemeinsam mit den Pflegekräften dafür, dass unser Sozial- und Gesundheitssystem nicht zusammenbricht.“

Solidarität und Zusammenhalt neu entdeckt

Parallel dazu würden sich viele Menschen melden, die helfen wollen. In Oberösterreich und Salzburg entstehen im Umfeld der Diakonie neue Netzwerke für Nachbarschaftshilfe. Ehemalige Zivildiener melden sich, und bieten ihre Hilfe an, berichtete die Hilfsorganisation am Mittwoch.

„Wir überlassen die Zukunft nicht der Verzweiflung“, schloss Moser. In dieser schweren Krise würden Werte wie Solidarität und Zusammenhalt neu entdeckt, sagte die Diakonie-Direktorin – und das würde Hoffnung geben.

Das Coronavirus macht auch vor Klostermauern nicht halt. Deshalb haben zum Beispiel die 36 Schwestern im Konvent der Elisabethinen in Linz schon reagiert und leben jetzt in zwei völlig getrennten Gruppen. In der einen sind die 15 jüngeren Schwestern, die auch im angeschlossenen Spital ihren Dienst versehen.

In der anderen leben die älteren Ordensfrauen, die auch zur Risikogruppe zählen. Diese hatten bisher auch noch kleinere Tätigkeiten im Spital erledigt. Das sei inzwischen aber drastisch geändert worden, so Generaloberin Barbara Lehner. Wohnen, essen, beten, alles laufe jetzt getrennt. Kontakt zwischen den Gruppen gebe es nur mehr per Telefon.

Ars Electronica meldet Kurzarbeit an

Nach der Ankündigung des Landestheaters diese Woche schickt nun auch das Ars Electronica Center seine Mitarbeiter schrittweise in die Kurzarbeit. Die großen Kulturtanker des Landes greifen auf das Kurzarbeitsmodell der Bundesregierung zurück. Das hat seinen ganz speziellen Grund: Macht doch die Zusammensetzung einer völlig neuen Stamm-Mannschaft gerade im Kulturbereich nicht wirklich Sinn.

Ars Electronica Center Linz AEC bei Nacht
ORF OÖ

Das Ars Electronica Center werde in einem ersten Schritt 88 Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken, so der kaufmännische Geschäftsführer des AEC Diethard Schwarzmair. Bis Mitte April soll sich die Zahl auf 130 erhöhen. Ungeachtet dessen würden seit Mitte März bereits rund 95 Prozent aller Mitarbeiter von zuhause aus arbeiten. Wegen des erhöhten Kommunikationsaufwandes bedeute der Fernbetrieb aber natürlich trotzdem eine Effizienzeinbuße von 10 bis 15 Prozent, so Schwarzmair.

Österreich kontrolliert deutsche Grenze

Ab Mitternacht führt Österreich auch an der Grenze zu Deutschland Grenzkontrollen – samt Checks auf das Coronavirus – durch. Wie schon an den Grenzen zu Italien, Schweiz und Liechtenstein werden alle kleineren Grenzübergänge geschlossen, teilte das Innenministerium am Mittwochabend mit.

Mit falschen Dokumenten oder gefälschten Nummerntafeln versuchen auch in Tagen wie diesen, Menschen die Grenze zu Deutschland zu überqueren. In Suben haben oberösterreichische Polizisten am Sonntag in den frühen Morgenstunden einen einschlägig vorbelasteten 30-jährigen Rumänen aus dem Verkehr gezogen, der einen italienischen Führerschein vorgezeigt hat, laut Polizei eine Totalfälschung. Und ein 45-jähriger Landsmann hatte gefälschte Kennzeichen auf seinem Auto befestigt. Für beide war die Fahrt an der Grenze zu Ende.

Bis zum 7. April, 24.00 Uhr, geplant

Die Grenzkontrollen sind laut Innenministerium bis zum 7. April, 24.00 Uhr, geplant. Personen, die nach Österreich einreisen wollen, müssen ein ärztliches Zeugnis (molekularbiologischer Test – nicht älter als vier Tage) vorweisen. Österreichische Staatsbürger sowie Personen mit Haupt- oder Nebenwohnsitz oder gewöhnlichem Aufenthalt in Österreich können ohne Attest einreisen, „wenn sie unverzüglich eine 14-tägige Heimquarantäne antreten“, hieß es in einer Aussendung. Die Einhaltung dieser Auflage müsse per Unterschrift bestätigt werden.

Grenzkontrolle der deutschen Polizei
Rüdiger Kottmann – stock.adobe.com

Die Durchreise durch Österreich ohne Zwischenstopp sei erlaubt, „sofern die Ausreise sichergestellt ist“. Gütertransport sowie der Pendlerverkehr dürfen ebenso die Grenze passieren. Es werden jedoch ebenfalls Gesundheitschecks vorgenommen. Die Durchführung von Grenzkontrollen zu Deutschland sei eine weitere von vielen Schutzmaßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus, erläuterte Innenminister Karl Nehammer (ÖVP). „Die Landespolizeidirektionen Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Vorarlberg wurden von mir beauftragt, ab Mitternacht mit den Grenzkontrollen zu beginnen.“

Krisenhilfe OÖ: Sorgentelefon 0732 2177

Die Krisenhilfe OÖ und das Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes stehen nun verstärkt zur Verfügung und helfen Menschen, die aufgrund von Stress, Streit, Konflikten in der Familie, Sorgen und Ängsten psychosoziale Unterstützung brauchen.

Frau hält Smartphone (Handy, Telefon) in der Hand
ORF.at/Zita Klimek

Denn: Gerade in krisenhaften Zeiten ist es gut zu wissen, dass man mit seinen Sorgen und Ängsten nicht allein ist. Die erfahrenen MitarbeiterInnen stehen bei Gefühlen von Belastungen und Überforderungen am „Krisenhilfe OÖ – Sorgentelefon“ 24 Stunden täglich unter der Hotline 0732/2177 oder im Rahmen der Onlinekrisenberatung zur Verfügung. Alle Infos dazu hier.

ORF OÖ: „Bleib dahoam, bleib gsund“

Prominente aus Kultur, Sport und Politik sagen es im Rahmen einer ORF OÖ-Initative ganz deutlich: Wer in diesen Zeiten zu Hause bleibt und Abstand hält, schützt sich selbst und alle anderen. Zusammenhalten und zusammenhelfen, miteinander füreinander ist die Devise.