Schutzmaske wird genäht
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Wirtschaft

Maskenproduktion in heimischen Betrieben

Ein großes Problem der Coronavirus-Krise ist der schwindende Vorrat an Schutzmasken. Der Weltmarkt ist mehr oder weniger leergekauft. Wie wichtig jetzt heimische Betriebe sind, die Produkte für das Gesundheitssystem herstellen, ist kaum zu überschätzen.

Eines dieser Unternehmen ist die Firma Goldhauben-Webe mit ihrer Zentrale in Linz-Urfahr. In vier Standorten in Oberösterreich werden Textilien für den Krankenhausbereich hergestellt. 160 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in dem Unternehmen beschäftigt, der Hauptmarkt sind Kranken- und Pflegeanstalten im deutschsprachigen Raum.

Das Betriebsgebäude der Goldhauben-Webe in Linz-Urfahr
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Das größte Interesse besteht derzeit an den Schutzmasken. Die in Urfahr produzierten Masken sind wasch- und sterilisierbar, und können daher wieder und wieder verwendet werden – im Gegensatz zu vielen Konkurrenzprodukten, die nach vier Stunden Gebrauch auf dem Müll landen sollten.

Der Produktionsbereich der Firma Goldhauben-Webe in Linz-Urfahr
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Der Produktionsbereich der Firma Goldhauben-Webe in Linz-Urfahr

15.000 Schutzmasken werden momentan pro Woche genäht, mit der Produktion ist man am Limit. Nicht zuletzt deshalb, weil in den letzten Tagen auch Großaufträge vom Land Oberösterreich eingelangt sind. Man könne sich auch nicht nur mehr auf die Maskenproduktion konzentrieren, weil der Bedarf an den anderen Produkten der Firma ebenso ansteigt, so Firmenchef Johann Schmidhofer.

„Regionales mehr einbeziehen“

„Man sollte mehr darauf Wert legen, dass das Regionale wieder mehr einbezogen wird“, so Schmidhofer im Interview mit dem ORF Oberösterreich: „In Krisenzeiten ist es immer gut, wenn man vor Ort produzieren kann. Man muss grundsätzlich sagen, dass vielen Ländern das Hemd näher als der Rock ist, und das sollte in der Zukunft verbessert werden.“

Masken: Löffler, CRS Clean Room Sol., Dach Medical Group

Das Linzer Unternehmen ist aber bei Weitem nicht das einzige, das im Bundesland produzieren kann. So habe etwa die Firma Löffler in Ried im Innkreis vor rund einem Monat in Zusammenarbeit mit einem Wiener Institut begonnen, verschiedenste Materialien in Bezug auf eine mögliche Verwendung für Schutzmasken zu testen, Geschäftsführer Otto Leodolter zur APA. Der Sportbekleidungshersteller produziert täglich 500 bis 800 Masken und beliefert damit das Land Oberösterreich, das Krankenhaus Ried im Innkreis sowie das Rote Kreuz.

Sanitäter mit Schutzmaske und Einweghandschuhen
APA/JAKOB GRUBER

„Es ist die Hölle los“

Mit deutlich mehr Anfragen als man bewerkstelligen kann, sind auch die Unternehmen CRS Clean Room Solutions aus Sankt Lorenz (Bezirk Vöcklabruck) und die Dach Medical Group aus Ostermiething (Bezirk Braunau am Inn) in Bezug auf Schutzausrüstungen konfrontiert. „Es ist die Hölle los“, so Franz Buchner, CEO der Dach Medical Group. Das Unternehmen handelt Medizinprodukte und nun versuche man mit Hilfe der dadurch bestehenden Kontakten in China die dringend benötige Schutzausrüstung nach Österreich zu holen.

„Wir versuchen gerade eine eigene Frachtmaschine zu bekommen und hoffen, die Ladung in den nächsten 14 Tagen in Etappen nach Österreich zu bekommen.“ Schutzmasken würden mittlerweile mit Gold aufgewogen werden und es werde „viel Schindluder“ getrieben.

„Schutzmasken wie auf Börse gehandelt“

Sascha Ludwig, Geschäftsführer und Eigentümer von CRS Clean Room Solutions, machte dieselben Erfahrungen: „Wir bekommen täglich Anschriften von irgendwelchen Chinesen, die uns Masken verkaufen wollen.“ Die Firma handelt Produkte für sämtliche Industrien mit kritischen Umgebungen in Österreich. Schutzmasken würden aktuell wie auf der Börse gehandelt werden: „Wenn es bei den Lieferanten wieder Lagerbestände gibt, dann muss man diese sofort abgreifen und weitergeben. Wenn man den Einstieg versäumt, sind sie auch schon wieder weg.“