Voestalpine Werk
APA/HELMUT FOHRINGER
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Wirtschaft

voestalpine kündigt Kurzarbeit an

Nach BMW Steyr hat nun auch die voestalpine Kurzarbeit angekündigt – und zwar für die österreichischen und für andere europäischen Standorte. Außerdem werde einer der kleinen Hochöfen vorübergehend stillgelegt.

Die Nachfrage in den wichtigsten Kundensegmenten sei „innerhalb weniger Tage eingebrochen“, deswegen werde in rund 50 europäischen Konzerngesellschaften Kurzarbeit angemeldet, neben Österreich unter anderem in Deutschland, Belgien und Frankreich, teilte der Konzern am Montagabend mit.

Eibensteiner will „um jeden Arbeitsplatz kämpfen“

„Wenn unsere Kunden die Nachfrage stark reduzieren, Produktionen einstellen und Lieferketten temporär zum Erliegen kommen, müssen wir sofort reagieren“, so voestalpine-Chef Herbert Eibensteiner in einer Aussendung. Man werde „in den nächsten Monaten um jeden einzelnen Arbeitsplatz hart kämpfen“.

Kündigungen nicht geplant, Leasingmitarbeiter reduziert

Aufgrund sinkender Kundennachfrage reduziert die voestalpine einzelne Produktionsbereiche, unter anderem wird die Roheisenkapazität am Standort Linz um rund 20 Prozent durch die temporäre Stilllegung eines kleinen Hochofens heruntergefahren. „Die voestalpine steht angesichts der Corona-Pandemie vor der größten wirtschaftlichen Herausforderung des vergangenen Jahrzehnts“, so Eibensteiner. Betriebsbedingte Kündigungen seien „aus heutiger Sicht in Österreich nicht geplant“. Die Zahl der Leasingmitarbeiter werde aber weiter reduziert, Überstunden und Urlaube abgebaut.

Einige Standorte stehen bereits still

Wie stark die voestalpine die Kurzarbeit nutzen wird, will man in den nächsten Wochen anhand der Produktionsauslastung entscheiden. In Ländern ohne Kurzarbeitsmodelle wird der Stahlkonzern andere Maßnahmen ergreifen. Einige Standorte unter anderem in Frankreich, Italien, Peru, Brasilien und den USA stehen bereits temporär still. Auswirkungen auf das Ergebnis des laufenden Geschäftsjahres 2019/20 sind für den Konzern aus heutiger Sicht noch nicht abschätzbar.

Der Blaue Turm und Teile des Werksgelände der voestalpine im Februar
fotokerschi.at/Kerschbaummayr

Angesichts der Coronavirus-Pandemie versucht der Stahlkonzern seinen Produktionsbereich zusätzlich abzusichern: Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit der Belegschaft, die derzeit in der Produktion im Einsatz sei, habe „allerhöchste Priorität“, hieß es am Montag. „Zusätzlich zu strengen Hygienevorschriften und der Einhaltung von Sicherheitsabständen wurde die physische Anwesenheit auch in betriebskritischen Bereichen bereits stark reduziert.“

Kurzarbeit auch bei BMW Steyr

Das BMW-Werk in Steyr brachte beim AMS einen Kurzarbeitsantrag über drei Monate für alle Mitarbeiter im Produktionsumfeld, auch für Zeitarbeitskräfte, ein. Dazu hätten sich Betriebsrat und Unternehmen geeinigt, teilte dieses mit. Derzeit ist die Produktion bis 6. April – mit einigen Ausnahmen – heruntergefahren.

Die Nettoersatzrate werde auf 90 Prozent aufgestockt, notwendige Arbeitseinsätze seien nach Abstimmung zulässig. Erhebungen dazu seien noch am Laufen. Somit könne die genaue Zahl der betroffenen Mitarbeiter bei BMW derzeit nicht genannt werden. Ausgenommen von der Kurzarbeit sind die Fertigung von Gehäusen für Elektromobilität und Angestellte. Bei den Angestellten wird bereichsweise und auf Basis der bestehenden Flexibilitätsinstrumente gesteuert.