WIRTSCHAFT

Viele fürchten Arbeitslosigkeit und Schulden

Die Coronavirus-Krise hat erwartungsgemäß zu einem massiven Anstieg der Arbeitslosigkeit geführt. Insgesamt 9.000 Oberösterreicher haben laut Arbeitsmarktservice (AMS) seit Montag ihren Job verloren und fragen sich, wie es jetzt finanziell weitergeht.

Insgesamt sind rund 47.000 Menschen in Oberösterreich derzeit arbeitslos, rund 9.000 haben allein in dieser Woche aufgrund der Pandemie ihren Job verloren. „Am Montag ist es bei uns übergegangen, mit Anfragen und Arbeitslosenmeldungen“, so Gerhard Straßer vom oberösterreichischen Arbeitsmarktservice im Interview mit dem ORF OÖ. Ab Dienstag seien die Zahlen dann wieder „deutlich gesunken“.

Viele Betriebe an Kurzarbeit interessiert

Langsam greife das Modell der Kurzarbeit, 5.500 Betriebe seien bereits interessiert, Kurzarbeit umzusetzen, hieß es. Niemand werde um Ansprüche umfallen, die noch nicht geltend gemacht werden konnten. Die AMS-Mitarbeiter arbeiteten derzeit auf Hochtouren.

Ein junger Mann sitzt niedergeschagen und schaut auf sein Handy
APA/dpa/Julian Stratenschulte

Konto überziehen und Schulden abzahlen

Trotzdem könnte vielen finanziell schnell das Wasser bis zum Hals stehen, so Thomas Berghuber von der Schuldnerberatung. „Da geht es vielleicht nur um 100 Euro pro Monat, die einem fehlen. Und genau das löst den Dominoeffekt aus, der dazu führt, dass man gar keine Schulden mehr zahlen kann“.

Es gebe viele Appelle, auch seitens der Landes- und Bundesregierungen. Stundungen seien gut, aber die Schuldner müssten die Gläubiger auch informieren wie die aktuelle Lage sei, und wie sie sich vielleicht in den nächsten drei Monaten entwickle. Um Kontosperren zu vermeiden rät Berghuber auch, mit der Bank zu verhandeln ob Kreditraten später gezahlt oder bei Kontoüberziehungen die Zinsen dafür gestundet werden können.

Schaller: „individuelle Lösungen werden gesucht“

Von den Banken kam bereits die Nachricht, dass man versuchen werde, individuelle Lösungen zu finden. Der Generaldirektor der Raiffeisen Landesbank, Heinrich Schaller sagte im Interview mit dem ORF OÖ, dass sicher nichts fällig gestellt werde.

Ganz wichtig sei, dass die Kundinnen und Kunden mit ihrer Bank reden. Man sei sich der Situation bewusst und werde Lösungen geben „die für alle zufriedenstellend sind, insbesondere dahingehend, dass es Stundungen geben wird“. Das bedeute, dass die Rück- und Zinszahlungen deutlich später erfolgen werden. „Wir müssen jetzt alle zusammenhalten“, so Schaller.

Förderungen und Überbrückungskredite sollen helfen

Noch mehr Geld als Private würden Unternehmen brauchen. Schaller geht davon aus, dass zumindest die großen Unternehmen bereits vorab Eigenkapital aufgebaut haben. Es gebe außerdem auch die Förderungen, die der Bund jetzt aufgelegt habe. „Das heißt, wir können Überbrückungskredite geben.“

Banken sollten nicht betroffen sein. „Die Banken haben seit der Finanzkrise eine wirklich gute Entwicklung durchgemacht, die haben insbesondere Eigenkapital stark aufgebaut – ich kann mir nicht vorstellen, dass die Banken in Österreich in dieser Krise ein Problem bekommen“.