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pixabay/PublicDomainPictures
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Gesundheit

Unseriöse CoV-Tests und Betrüger

Die steigende Zahl von Neuinfektionen lässt den Ruf nach mehr und schnelleren Tests immer lauter werden. Experten warnen vor Selbst-Tests, die womöglich falsche Ergebnisse liefern. Auch Betrüger nutzen die Situation aus.

In einem TV-Ausschnitt eines deutschen Nachrichtensenders ist eine in Quarantäne befindliche Skitouristin zu sehen, die alleine einen Schnelltest durchführt, der vom renommierten deutschen Robert Koch Institut entwickelt wurde. Im Krankenhaus der Elisabethinen in Linz hält man aber wenig von Schnelltests und verweist auf die von der Weltgesundheitsorganisation empfohlene Testroutine.

Seriöser Test dauerte derzeit drei bis vier Stunden

Die Leiterin des Instituts für Hygiene, Mikrobiologie und Tropenmedizin, Petra Apfalter sagt: „Es gibt momentan keinen validierten Test zum Selbermachen, der ein verlässliches Ergebnis liefert. Diese Tests, die momentan hier diese Qualitätskriterien erfüllen, dauern zwischen drei und vier Stunden.“

Coronavirus-Tests im Labor
Klinikum Wels-Grieskirchen/Nik Fleischmann

Es werden aber derzeit laufend neue Testmethoden versucht, um schnelle und vertrauenswürdige Tests anzubieten. Das Wiener Allgemeinen Krankenhaus hat mittlerweile Tests, die nur mehr 90 Minuten dauern, berichtete Florian Thalhammer von der Abteilung für Infektionen MedUni Wien/AKH Dienstag in der „ZiB2“.

Testfrequenz in Österreich sehr hoch

Alles was derzeit „wie die Pilze auf den Markt poppe“, sei nicht validiert und höchstens zur „Scheinberuhigung“ geeignet, so die Medizinerin, die davon überzeugt ist, dass es zurzeit genügend Tests gibt: „Ich kann ihnen sagen, dass wir praktisch von allen Ländern – und es ist praktisch die ganze Welt betroffen von dieser Pandemie – an dritter Stelle sind mit der Testfrequenz. Und es wird sich zunehmend die Art dessen, wer getestet wird, ändern im Lauf dieser Pandemie.“

„Drive-In“ Testzelt im Bezirk Vöcklabruck

Im Bezirk Vöcklabruck wurde heute außerdem an einem unbekannten Ort ein so genannter Drive-In eingerichtet. Mit diesem Pilotprojekt will das Rote Kreuz die Tests beschleunigen. Im Verdachtsfall können mobilen Patienten – noch im Auto sitzend – Proben entnommen werden, die dann anschließend an ein Labor geschickt werden.

Betrüger nutzen Situation aus

Die Corona-Pandemie und die daraus entstehende Verunsicherung mancher Menschen scheinen Betrüger auf vielfältige Weise nutzen zu wollen. Sie gehen dabei besonders dreist vor.

Als Polizisten ausgegeben

Im Raum Gmunden rufen laut Angaben der Landespolizeidirektion OÖ derzeit Betrüger Hausbesitzer an und geben sich als Polizisten aus. Sie bieten an, Wertgegenstände der Menschen bei der Polizei aufbewahren zu wollen. Denn sie hätten bei einer syrischen Einbrecherbande eine Liste mit Objekten gefunden, in die demnächst eingebrochen werden solle. Und auf dieser Liste würde eben auch ihre Adresse stehen, so die Betrüger zu ihren Opfern.

Frau in Altenberg übergab Schmuck

Ein Täter mit auffällig deutschem Akzent rief die betagte Frau Dienstagnachmittag an, gab sich als Polizist aus und warnte sie vor Einbrüchen in ihrer Nachbarschaft. Einige der Kriminellen seien schon geschnappt, ein bewaffneter Mann aber noch auf der Flucht. Sie und ihr Vermögen seien deswegen in großer Gefahr. Er bot an, die Wertgegenstände von einer Kriminalbeamtin abholen und sichern zu lassen.

Die Seniorin ließ sich darauf ein und übergab einer vermeintlichen Polizistin etwa eine Stunde nach dem Anruf Bargeld, Münzen und hochwertigen Schmuck um einen sechsstelligen Betrag, berichtete die Landespolizeidirektion Oberösterreich am Mittwoch.

Polizei holt niemals Wertgegenstände

Am Mittwoch waren bei der Polizei bereits mehrere gleich gelagerte Fälle im Zentralraum angezeigt worden. Die Polizei rät, betagte Verwandte zu warnen und mit ihnen über diese Trickbetrüger zu sprechen. Man solle sofort auflegen, wenn ein unbekannter Anrufer vor Einbrüchen warnt oder nach Wertgegenständen fragt, sich am besten gar nicht auf ein Gespräch einlassen.

Die Polizei holt niemals Wertgegenstände ab und sichert sie, hieß es. „Übergeben sie niemals Geld oder Wertgegenstände an unbekannte Personen“, warnt die Polizei eindringlich. Bei Verdacht auf einen Betrug soll man umgehend den Notruf 133 wählen oder zur nächsten Polizeiinspektion kommen.

Hausierer in weißen Schutzanzügen im Innviertel

Und im Bezirk Braunau haben Montagabend zwei etwa 30 Jahre alte Männer in weißen Schutzanzügen einem Hausbesitzer Desinfektionsmittel verkaufen wollen. Obwohl der Mann das Angebot ablehnte, blieben die Männer laut Polizei hartnäckig und versuchten, das Haus zu betreten. Der Hausbesitzer verwehrte das den Männern aber mehrmals, bis sie schließlich mit einem graulackierten Mercedes mit deutschem Kennzeichen davonfuhren.