Mit der Rock-Messe schrieb Eela Craig, die ProgRock- und Elektronik-Pioniere der 1970er Jahre aus Linz, einst Rockgeschichte. Innerhalb eines Jahres nach der Uraufführung sorgte die im Aufbau und Text der christlichen Messe folgende „Missa“ mit mehr als 25 Aufführungen in Opern- und Konzerthäusern und auch auf Open-Air Bühnen für Aufsehen in Mitteleuropa.
Ausverkauftes Brucknerhaus
Für das „Goldene Jubiläum“ der Band beauftragte das Bruckner Orchester Linz den oberösterreichischen Komponisten Thomas Mandel mit einer Orchesterfassung der Rockmesse, die nun im berstend vollen Großen Saal des Linzer Brucknerhauses uraufgeführt wurde. Das zum großen Teil aus der Generation der 50er- bis 70er-Jahre stammende Publikum quittierte das Revival seiner Jugenderinnerungen mit heller Begeisterung.
Mandel ergänzte die Urfassung der Messe durch die Einbeziehung aller klassischen Orchestergruppen in den Sound des überquellenden Schlagwerks und der elektronischen Klangeffekte. Es dominiert der knallharte Rhythmus. Das knapp einstündige Werk greift textlich alle Teile der christlichen Messe auf, vor allem im Gloria und im Credo aber stark gekürzt. Mehr oder weniger fürs Publikum verständlich kommen die Texte von zwei Solisten (Sopran und Tenor) und dem im Hintergrund des Podiums positionierten Linzer Hard Chor.
Das Kyrie nimmt dabei den größten zeitlichen Raum in Anspruch, Gloria und Credo hingegen gerieten überraschend kurz. Sanctus und Agnus Dei beeindrucken durch klangliche Zurückhaltung. Zum lautstarken stampfenden, rockig-harten Rhythmus der riesigen Schlagwerkgruppe setzen Streicher und die klassischen Orchester-Bläser rhythmisch kräftige Ergänzungen. Melodien sind meist nur in schlichten wiederholten Tonfolgen erkennbar. Die Missa schließt mit einem nicht endenwollenden „Amen“ der Solisten und das Chores. Sanne Mieloo (Sopran) und Drew Sarich (Tenor) entsprechen mit Intensität ihren Aufgaben. Kapellmeister Marc Reibel kannte sich im Genre bestens aus und lenkte umsichtig das Großaufgebot der Interpreten.
Die Mitglieder von Eela Craig erlebten diese Neuinterpretation „ihrer“ Missa aus der ersten Publikumsreihe. Zum Auftakt des Jubiläumskonzerts hatten sie aber unter dem Titel „Ways to heaven“ fünf Nummern aus den Jahren 1970 bis 1983 zum großen Jubel der Fans gespielt, begleitet von Klaus Niederhuber (Vocals), Rene Pichler (Drums) und Mitgliedern des Bruckner Orchesters Linz. Voller Lebendigkeit und musikalischer Qualität die einstige und heutige Band, die schlussendlich noch einmal auf die Bühne geholt wurde: Joe Drobar (Percussion), Gerhard Englisch (Akkordeon, Bass), Heinz Gerstmair (Gitarre), Hubert Schnauer (Keys) und Harald Zuschrader (Keys, Gitarre). Berührend wurde der inzwischen verstorbenen Gründungsmitglieder von Eela Craig gedacht.