Van der Bellen im Haus der Menschenrechte
APA/BUNDESHEER/PETER LECHNER
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Politik

Van der Bellen besucht Haus der Menschenrechte

Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat am Mittwoch das Haus der Menschenrechte des Vereins SOS Menschenrechte in Linz besucht. Er bekräftigte seinen Standpunkt, dass Österreich angesichts der aktuellen Flüchtlingskrise Kinder und Frauen aufnehmen sollte.

„Wir erleben immer wieder, dass Kinder auf der Flucht sind – und zwar allein auf der Flucht“, so Van der Bellen. Die erste Priorität müsse daher sein, „die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge aus den völlig überlasteten Lagern auf Lesbos und den griechischen Inseln herauszubekommen und diesen traumatisierten Kindern zum Beispiel in Österreich zu ermöglichen, ein neues Leben zu beginnen“. In zweiter Linie denke er an Frauen mit Kindern aus Kriegsgebieten, wo der Mann oder Vater gestorben sei. „Das kann uns auch nicht kalt lassen.“

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Eine Million Euro Soforthilfe für Syrien

Es sei perfide, dass der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan die Situation ausnutze, um politisches Kleingeld zu wechseln, und das dürfte Europa „vom Grundsatz her nicht durchgehen lassen“, betonte hingegen der oberösterreichische Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP). Aber Bund und Länder würden nun Geld lockermachen, um zu helfen. Die Bundesländer stellen eine Million Euro Soforthilfe für Syrien bereit, um die Anstrengungen des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz in Syrien und den Nachbarländern zu unterstützen, sagte der aktuelle Vorsitzender der Landeshauptleutekonferenz und verwies auf die am Mittwoch verkündete Maßnahme. Oberösterreichs Anteil daran liege bei rund 170.000 Euro.

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Haus mit Hilfe von 1.700 Spendern saniert

Anlass für den Pressetermin war der Besuch des Bundespräsidenten im Haus der Menschenrechte. Der Verein SOS Menschenrechte hat das alte Flüchtlingswohnheim in der Rudolfstraße mit Hilfe von 1.700 Spendern saniert. Nun leben dort rund 55 Asylwerber, vor allem Jugendliche, Frauen und traumatisierte Flüchtlinge. Manche waren Opfer von Menschenhandel, einige Mädchen wurden als Sexsklavinnen missbraucht. Den Betroffenen werden im Haus Therapien, Sprachkurse und Rechtsberatung geboten sowie Unterstützung bei Herausforderungen des Alltags – von der Schule bis zum Arztbesuch. „Integrationsarbeit ist eine leise Arbeit, um die muss man sich bemühen“, beschrieb der Vorsitzende von SOS Menschenrechte, Gunther Trübswasser, die Hilfe, die im Haus geleistet wird.

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Van der Bellen: „Da ist schon etwas gelungen“

„Da ist schon etwas gelungen“, sagte das Staatsoberhaupt und zeigte sich beeindruckt, „wie viele Menschen hier Hilfe und Unterschlupf finden“ und auch etwas lernen. Man sehe an dem Beispiel, dass Integration funktionieren könne, „wenn auf beiden Seiten der Wille da ist“, so Van der Bellen. Stelzer lobte zudem, dass es gelungen sei, „viele dazu zu bringen, sich einzubringen“ und sich zu engagieren. Integrationslandesrat Stefan Kaineder (Grüne) hielt fest, das Haus sei ein Symbol, dass „die Menschenrechte die Grundlinie unseres politischen Handelns sein sollen“. Eine wirtschaftlich erfolgreiche Stadt wie Linz müsse ihren Beitrag leisten und Menschen, die vor Krieg flüchten, aufnehmen, sagte Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ). Die Stadt stelle daher das Haus zur Verfügung, der Verein darf es 40 Jahre lang nutzen.