Politik

Gmunden: Harsche Kritik an Straßenbahn

Die Straßenbahn in Gmunden hätte nie gebaut werden dürfen. Zu diesem vernichtenden Ergebnis kommt ein Rohbericht des Landesrechnungshofes (LRH), berichten die Oberösterreichischen Nachrichten am Donnerstag in ihrer Onlineausgabe.

Das Ergebnis in Kurzform: es fahren viel zu wenig Fahrgäste in einer Straßenbahn, deren Kostenanalyse völlig falsch berechnet worden ist. Die Prüfer des Landesrechnungshofes zerreißen die Gmundner Straßenbahn förmlich in der Luft: nur neun Fahrgäste sitzen im Schnitt in einer Garnitur, und das am stärksten frequentierten Abschnitt der Bahn zwischen Gmunden und Vorchdorf.

Gmunden: Harsche Kritik an Straßenbahn: Traunseetram
Stern & Hafferl

2.260 Fahrgäste

Pro Tag sind es 2.260 Fahrgäste – deutlich weniger als in einer Potenzialanalyse vorhergesagt. Und sogar diese Analyse sei viel zu gering, um eine Straßenbahn zu rechtfertigen, sagt der Landesrechnungshof. Mit Bussen wäre das viel effektiver und günstiger umzusetzen gewesen.

Kosten-Nutzen-Analyse „einfach falsch“

Vernichtend fällt auch das Urteil der Prüfer über eine vom Land und der Stadt Gmunden in Auftrag gegebenen Kosten-Nutzen-Analyse. Die sei schlicht und einfach falsch. Das beauftragte Unternehmen habe damals im Jahr 2012 Kosten von 1,4 Millionen und einen Nutzen von fast 2,2 Millionen errechnet.

„Bussystem deutlich günstiger“

Die Prüfer des Rechnungshofes haben nachgerechnet und kommen zu einem völlig anderen Ergebnis: die Kosten liegen bei jährlich 4,1 Millionen, der Nutzen nur bei 1,4.

Die Gmundner Straßenbahn koste also dreimal soviel wie sie Nutzen bringt. Bis 2030 wird der Betrieb der Tram 83 Millionen kosten. Ein Bussystem wäre deutlich günstiger gewesen, so der Rechnungshof.