Wirtschaftskammer, Gebäude von außen
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Politik

100.000 Wahlberechtigte bei WK-Wahl

Von vielen wahrscheinlich unbemerkt ist derzeit wieder ein Wahlkampf im Laufen – und zwar in der Wirtschaftskammer. In Oberösterreich sind knapp 100.000 Unternehmer wahlberechtigt, ihre Vertretung im Wirtschaftsparlament zu bestimmen.

Die Ausgangssituation lautet: alle gegen den Wirtschaftsbund. Der hat zwar bei der letzten Wahl ein spürbares Minus eingefahren, ist aber nach wie vor mit gut 65 Prozent die bei weitem stärkste Fraktion. Für Spitzenkandidatin Doris Hummer ist der Fachkräftemangel ein zentrales Thema.

Wirtschaftsbund: „Entlastung bei Steuer und Bürokratie“

„Es beschäftigt unseren Standort massiv. Und das hat auch die Hochkonjunktur, die wir jetzt eben nicht mehr haben, vermiest, weil wir die Leute nicht haben. Ein anderes ganz wesentliches Thema ist das Entlastungsthema. Da geht es um Entlastungen im Bereich der Steuer, aber auch im Bereich der Bürokratie“, sagt Doris Hummer.

Freiheitliche Wirtschaft: „Kammer verschlanken“

Michael Fürtbauer – Spitzenkandidat der Freiheitlichen Wirtschaft – will sich als Reformer positionieren und so die 15 Prozent vom letzten Wahlgang halten: „Bürokratieabbau, die Kammer verschlanken, Abschaffung der Mehrfachmitgliedschaften und das politische Ziel der freiwilligen Mitgliedschaft in der Kammer und die Abschaffung der Pflichtmitgliedschaft“, sagt Fürtbauer.

Grüne Wirtschaft: „Selbstbehalt muss fallen“

Die kleinen Unternehmen und Handwerksbetriebe sind die Zielgruppe der Freiheitlichen – und auch der Grünen Wirtschaft. Deren Spitzenkandidat Bernhard Seeber will unter anderem mit dem Thema sozialer Absicherung punkten. „Zum Beispiel die Krankensteuer. Wir sagen der Selbstbehalt, den die selbstständigen Unternehmer zahlen müssen, gehört beispielsweise abgeschafft. Und das ist auch eine unserer zentralen Botschaften“, sagt Seeber.

Sozialdemokratischer Wirtschaftsverband: „Soziale Absicherung “

Zweistellig zu werden – das ist das Ziel der Grünen wie auch des sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes mit Spitzenkandidatin Doris Margreiter. „Mir geht’s um die soziale Absicherung. Das Krankengeld ist ein wichtiger Punkt. Dann möchte ich gerne ein faires Unternehmertum haben, dass beispielsweise alle, wenn es um Steuerlast geht, die gleichen Chancen haben.

UNOS: „Zünftedenken muss weg“

Zum zweiten Mal treten die NEOS mit der Gruppierung UNOS an. Sie fordern eine Reform der Gewerbeordnung, wie Landessprecher Johannes Egger sagt: „Das Zünftedenken muss weg. Die Kammer ist auch von der Struktur viel zu groß.“ Vor allem bei den bisherigen Nichtwählern hoffen die NEOS punkten zu können. Zuletzt lag die Wahlbeteiligung bei nur 42 Prozent.