„Ein Augenblick, und plötzlich ist alles anders“, steht auf der Todesanzeige, die an den tödlich verunglückten Hausbewohner erinnert. Um zu verstehen und um aufarbeiten zu können, drängen die Angehörigen darauf, zu erfahren, was wirklich damals Ende Jänner passiert ist.
Tödlicher Unfall im Aufzug
Nach dem tödlichen Unfall in Linz, bei dem ein 93-jähriger Mann in einen Liftschacht gestürzt und gestorben ist, wird am Montag die Obduktion durchgeführt.
Vor zehn Tagen, am 31. Jänner, ist der rüstige 93-Jährige zwischen 17.00 und 18.00 Uhr von einem Kaffeehaus am Bulgariplatz zu dem Hochhaus aufgebrochen, in dem er mit seiner Frau gewohnt hat.
Feuerwehr rettete Personen aus stecken gebliebenem Lift
Unabhängig davon ist gegen 17.50 Uhr die Berufsfeuerwehr eingetroffen, um eine Frau und Kleinkinder aus dem zwischen 2. und 3. Stock stecken gebliebenen Aufzug zu befreien. Die Feuerwehrleute haben im Erdgeschoss die Lifttür geöffnet, nachgeschaut, wo der Lift steckt und die Tür nach eigenen Angaben wieder geschlossen.
Irgendwann zwischen 17.00 und 19.00 Uhr hat der Pensionist die Lifttür im Erdgeschoss geöffnet und ist in den Tod gestürzt. Staatsanwaltschaft und Polizei ermitteln seither gegen unbekannte Täter wegen fahrlässiger Tötung.
Um zu klären, ob irgendein Versäumnis vorliegt, ist ein Sachverständiger aus dem Innviertel beauftragt worden. Ein anderer Gutachter, der auf Aufzüge spezialisiert ist, schließt aus, dass die Tür von selber aufgegangen sein könnte.
Experte: „Schachttür öffnet sich nicht von allein“
„Das kann nicht sein. Eine Schachttür besteht nur aus passiven Komponenten. Der Motor zum Öffnen der Kabine ist auf der Tür und fährt mit der Kabine mit. Ist die Kabine also nicht vor der Schachttür, kann diese auch nicht geöffnet werden,“ sagt Stefan Glaser, Gerichs-Sachverständiger für Aufzüge in Wels.
Auch dass der 93-Jährige die Lifttür selbst geöffnet haben könnte, gilt als ausgeschlossen, da bei seiner Leiche kein Spezialschlüssel gefunden wurde. Grund dafür, warum die Tür dennoch aufging, könnte laut dem Spezialisten sein: „dass man sie nicht richtig verriegelt hat.“
Am Freitag, genau zwei Wochen nach dem tödlichen Sturz, wird der Pensionist, der auch bei der freiwilligen Betriebsfeuerwehr seiner Firma gearbeitet hat, begraben. Bis das Gutachten vorliegt, könnten noch ein paar Wochen vergehen.