Landesgericht Linz
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Chronik

Hassposting gegen Stadträtin: Geldstrafe

Eine 27-jährige Linzerin, die im Herbst 2018 ein Facebook-Posting der Wiener Stadträtin Ulli Sima mit Beschimpfungen kommentiert hatte, ist am Landesgericht Linz wegen Beleidigung zu einer Geldstrafe von 160 Euro, bedingt auf drei Jahre, verurteilt worden.

In Simas Posting ging es um das neue Wiener Tierhaltegesetz, das strengere Regeln für Kampfhunde vorsieht. Die Angeklagte behauptete, sie habe sich am 26. Oktober 2018 kurz nach Mitternacht zu dem Kommentar hinreißen lassen. „Es tut mir leid, das ist normal nicht meine Art, ich weiß nicht, was mich geritten hat“, bedauerte die Besitzerin eines Staffordshire Terriers in der Verhandlung. Ihr Hund sei Kind-Ersatz gewesen und „wir werden diskriminiert mit dem Hund“, beteuerte die 27-Jährige. Außerdem habe sie eine Geschichte in den Medien um einen Hund, der eingeschläfert werden musste, in Rage gebracht.

Vergleichsangebote im Vorfeld abgelehnt

Vergleichsangebote der Privatanklage-Vertreterin habe sie abgelehnt, weil ihr der Betrag zu hoch gewesen sei und sie stieg auch vor Gericht nicht darauf ein. Sie habe Schulden und beziehe derzeit nur Elterngeld, begründete die Beschuldigte ihr Verhalten. Außerdem habe sie sich bereits schriftlich entschuldigt und auch versucht, dies telefonisch zu tun.

Beklagte nahm Urteil an: „Das passt schon!“

Richter Klaus-Peter Bittmann wertete das Geständnis, die bisherige Unbescholtenheit und einen Entschuldigungsbrief, den die Angeklagte im Dezember 2018 an Sima und ihre Rechtsvertretung gerichtet hatte, als mildernd. Erschwerungsgründe sah er keine. Deshalb kam es zu der teilbedingten, angesichts der finanziellen Situation der Beschuldigten an der Untergrenze gelegenen, Geldstrafe. Die – nicht anwaltlich vertretene – Linzerin nahm die Strafe mit einem „das passt schon“ an, die Privatanklagevertreterin gab keine Erklärung ab. Das Urteil ist damit noch nicht rechtskräftig.

Sima schon zuvor Opfer von Hasspostings

Bereits im Mai 2019 war ein Hassposter in Wien zu einer teilbedingten Geldstrafe verurteilt worden, weil er Sima wegen des neuen Tierhaltegesetzes beschimpft hatte. Damals hatte Sima angekündigt, auch künftig gegen alle Hassposter vorgehen zu wollen.