Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Oberösterreich wird sich laut dem Sozialressort des Landes in den kommenden 20 Jahren drastisch erhöhen: von derzeit 86.000 auf 126.000 im Jahr 2040. Eine entsprechende Steigerung bei der Zahl der Pflegekräfte zu schaffen, ist schwierig.
Gerstorfer fordert mehr Geld und bessere Bedingungen
Allein in den kommenden fünf Jahren sind in Oberösterreich 1.600 zusätzliche Pflegekräfte nötig, sowohl im stationären als auch im mobilen Bereich. Laut Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer (SPÖ) werde die Zahl der Ausbildungsplätze heuer neuerlich gesteigert. Von den 1.300 verfügbaren Plätzen würden erfahrungsgemäß aber nur etwa zwei Drittel besetzt.
Gerstorfer tritt für eine bessere Bezahlung und attraktivere Arbeitsbedingungen ein. Als Weg sieht sie „eine überdurchschnittlich kollektivvertragliche Erhöhung in diesen Bereichen oder auch die Vollzeitwochenarbeitszeit zu kürzen“. Bei den Arbeitsbedingungen gehe es darum, wie der Schlüssel zwischen Arbeitskräften und zu Betreuenden aussehe.
Eineinhalb Prozent des BIP für Pflege
In Österreich würden gut eineinhalb Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) für die Pflege ausgegeben. In Skandinavien zum Beispiel sei der Wert doppelt so hoch. Um das zu finanzieren, spricht sich Gerstorfer gegen die von der Bundesregierung geplante Senkung der Körperschaftssteuer aus.
„Das sind beinahe zwei Milliarden, wo man Unternehmen von Steuerlasten befreit. Und wenn man diese zwei Milliarden in die Pflege investieren würde, dann hätten wir tatsächlich die Pflege in Österreich gut im Griff.“ Von der Bundesregierung erhofft sich Gerstorfer vor allem einen Ausbau von Tagesbetreuungsangeboten und mobilen Diensten. So könne eine echte Entlastung von Angehörigen erreicht werden.
ÖVP: Pflegeausbildung mit Matura als Maßnahme
Der oberösterreichische ÖVP-Sozialsprecher Wolfgang Hattmannsdorfer betonte, dass die Bundesregierung das Thema Pflege rasch angehen werde. Vor allem die fünfjährige Pflegeausbildung mit Matura sei eine wichtige Maßnahme.