Voestalpine Werk
APA/HELMUT FOHRINGER
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Wirtschaft

Kurzarbeit bei voestalpine möglich

Auf Sparkurs ist derzeit die Voestalpine unterwegs. Möglicherweise werde man auch über Kurzarbeit in den österreichischen Standorten reden müssen, kündigte Konzernchef Herbert Eibensteiner in einem Gespräch mit der APA an. Derzeit würden Überstunden und Urlaube abgebaut, und auch Leasingpersonal.

Es sind die Strafzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte, die 2018 von US-Präsident Donald Trump eingeführt wurden, die der Voestalpine zu schaffen machen. Und im gesamten Konzern mit 50.000 Mitarbeitern weltweit, 23.000 davon in Österreich, zu einem Sparprogramm geführt haben. Derzeit werden Überstundenkontingente und Urlaube abgebaut, daneben auch die Zahl der Leasingmitarbeiter. Von einmal mehr als 3.000 Leasingmitarbeitern weltweit sei die Zahl auf nahezu Null heruntergefahren worden, bestätigte Eibensteiner in dem Interview.

Konzernchef Herbert Eibensteiner
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Kurzarbeit möglicher nächster Schritt

Sollte es zu weiteren Auftragsausfällen oder Verschlechterungen kommen, werde man als nächstes auf die Möglichkeit von Kurzarbeit in Österreich zurückgreifen müssen, kündigte der Konzernchef an. Besonders betroffen von den US-Strafzöllen sei der Standort im steirischen Kindberg. Dort werden Stahlrohre erzeugte. 125 Mitarbeiter von den dortigen 1.300 Mitarbeitern sind inzwischen in anderen Standorten oder in der Stahlstiftung untergekommen. An Standorten in Deutschland und Holland wurde oder wird Personal abgebaut.

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Ein zweites Problem für den Stahlkonzern seien die Klimaziele. Derzeit liefern Kohle und Koks die Energie für die Stahlerzeugung und damit entstehen dementsprechende CO2-Emmissionen. Die Umstellung von drei der fünf Hochöfen in Österreich von Kohle auf Strom würde eine Milliarde Euro kosten, so Eibensteiner. Das könne frühestens ab 2026 eingeleitet werden, weil es dafür entsprechend leistungsstarke Stromnetze braucht.

Auswirkung auf Konzernergebnis

Auch die Umstellung von Kohle auf Strom würde nur ein Drittel der bis 2050 von der Europäischen Union (EU) angepeilten CO2-freien Stahlproduktion bis 2050 bringen. Die aktuellen Probleme der voestalpine dürften sich auch auf das Ergebnis des Stahlkonzerns auswirken. Anfang Februar präsentiert das Unternehmen die Zahlen für das dritte Quartal des Geschäftsjahres. Analysten rechnen mit Verlusten in diesem Quartal und einer Kürzung der Dividenden.

Kurzarbeit nach Zusammenbruch Lehmann Brothers

Die letzte weitreichende Kurzarbeit musste im Konzern nach dem Zusammenbruch der Investment-Bank Lehmann Brothers am 15. September 2008 eingeführt werden. Der Internationale Währungsfonds (IWF) schätzte damals den weltweiten Abschreibungsbedarf von Risikopapieren auf 4.100 Milliarden Dollar. Mehr in Kurzarbeit für jeden Zehnten (ooe.ORF.at; 14.1.09)