Dramatische Veränderungen in Vogelwelt durch das Klima
Pixabay
Pixabay
Natur

Dramatische Veränderungen in Vogelwelt

Die Veränderungen in der Vogelwelt sind enorm. Durch den Klimawandel kehren viele Vogelarten inzwischen früher aus den Wintergebieten zurück oder bleiben gleich in Österreich. Andere fliegen statt nach Afrika nur noch nach Spanien.

Sie sind die ersten, die den Klimawandel spüren: Die Vögel. Sie sterben aus, flüchten in kühlere Gebiete und fliegen gar nicht mehr weg – obwohl sie Zugvögel sind. Die Veränderungen in der Vogelwelt durch die Klimaveränderungen sind bereits enorm.

Seit Jahrzehnten beobachten Vogelkundler die Artenvielfalt in Oberösterreich. Früher haben viele Vögel aus dem Norden hier überwintert, weil es milder war.

 Dramatische Veränderungen in Vogelwelt durch das Klima, Schellente
Pixabay

Drastische Entwicklungen

Das hat sich dramatisch verändert, beobachtet auch Ornithologe Hans Uhl von Birldlife Österreich: „Wir haben festgestellt, dass einige Arten viel weniger häufig zu uns kommen.“

„Zum Beispiel die Schellente oder die Reiherente profitiert im Norden davon, dass es eisfrei ist und bleibt eher im Norden, wo sie Zuhause ist“, so Uhl. Vögel, die früher in den Süden geflogen sind, um dort in ihren Winterquartieren zu leben, bleiben im Gegensatz dazu nun hier.

Deutliches Zeichen der Klimaerwärmung

Durch die milde Witterung und die Schneearmut bleiben Zugvögel, die früher auch nach Afrika oder in den Mittelmeerraum geflogen sind, mittlerweile in Österreich. „Zum Beispiel die Feldlerche, der Turmfalke oder der Silberreiher überwintern zunehmend auch in Oberösterreich weil es wärmer wird“, so Uhl.

Dramatische Veränderungen in Vogelwelt durch das Klima
Pixabay

Alpine Arten haben es schwer

Die kältebevorzugenden Arten und Vögel, die in Mooren leben, zählen zu den eindeutigen Klimaverlierern. Vor allem alpine Arten haben es schwer, sich an die Klimaveränderungen anzupassen und werden zunehmend aus Oberösterreich verdrängt.

Dramatische Veränderungen in Vogelwelt durch das Klima
Pixabay

Das große Artensterben

Gewiss ist jetzt schon: Die Vogelpopulationen werden insgesamt weniger. Ein großes Artensterben läuft ab, sagt der Experte. Die Kombination aus dem maßgeblichen Treiber Klimawandel und Änderungen der Naturräume durch den Menschen sei „sehr besorgniserregend.“ Diese zwei Faktoren wirken laut dem Experten zusammen.

Über 40 Prozent der Feldvögel verloren

Auf den Artenschwund wirke sich vor allem der Pestinzideinsatz und die industrielle Form der flächendeckenden Landwirtschaft aus. Diese sei ein großer Veränderungsfaktor, der „flächendeckend viele Vogelarten so dezimiert, dass wir davon sprechen, dass über 40 Prozent der Feldvögel verloren gegangen sind. Und das in den letzten 20 Jahren in Österreich.“

Auch die häufige maschinelle Bearbeitung der Böden, Felder und Wiesen sind Einflussfaktoren. Ob die Klimaverlierer oder die Gewinner die Oberhand haben, wird sich noch zeigen. Zudem seien der Flächenverbrauch durch Siedlungsbau und den Bau der Verkehrswege maßgebliche Faktoren, so Uhl. Es gebe bereits große Verluste in der Vogelwelt.

Kräftezehrende Flüge

Ein weiteres Problem sind die Versteppung Afrikas und die Ausdehnung der Wüsten: Dadurch werden die Strecken immer weiter, die Gebiete, wo die Vögel rasten können seltener und damit die Flüge allgemein kräftezehrender.

Dramatische Veränderungen in Vogelwelt durch das Klima
Pixabay

Zwei Drittel der heimischen Vögel sind Zugvögelarten. Viele dieser Populationen finden durch die schneefreien Täler nun auch bei uns genug Beute und überwintern statt in Afrika in Österreich. Die Zugvogelarten, die am weitesten fliegen, haben am meisten Probleme, sich anzupassen. Sie kommen zu spät zurück und finden zu wenig Brutplätze und Nahrung.

Veränderungen in der Vogelwelt

ORF-Redakteurin Caroline Geyer hat für die Sendung Oberösterreich heute mit Experten gesprochen.

Klima und Vogelwelt retten

Der Verlust an Vogelvorkommen sei nur die Spitze des Eisberges, im Hintergrund laufe ein großes Artensterben, sagt Hans Uhl. Um die Vogelwelt zu erhalten brauche es ein rasches Umdenken und eine Ökologisierung vieler Handlungsfelder, so der Experte.

Es brauche flächendeckende Maßnahmen um wieder zu naturnäheren Gestaltungsmöglichkeiten zu kommen. Privatpersonen mit einem Garten könnten mithelfen, den Vogelschwund aufzuhalten, indem sie den naturnahe bewirtschaften. Auch im Kleinen könne man beim Reisen und Einkaufen langfristig mithelfen, das Klima zu schützen und damit die Vögel zu retten.

(Anastasia Lopez/ORF)