Politik

Neue NS-Gedenkstätte in Lungitz geplant

Gut ein Jahr nach dem Fund möglicher Überreste von Opfern der ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen und Gusen bei Bauarbeiten am Bahnhof Lungitz in Katsdorf (Bezirk Perg) soll dort ein Gedenkort errichtet werden.

Innenmister Wolfgang Peschorn teilte die Entscheidung darüber bei einer Info-Veranstaltung am Mittwoch mit. Es sei ihm ein „großes Anliegen“, ein „würdiges Gedenken“ sicherzustellen, meinte er. Im Herbst 2018 war bei Bauarbeiten am Unterbau der Gleisanlagen im Bahnhof Lungitz eine Schicht Asche mit Knochen entdeckt worden.

Ascheschicht wurde genau untersucht

Die Fundstelle lag nur wenige Kilometer von den einstigen KZ Mauthausen und Gusen entfernt. Die Ascheschicht wurde daraufhin genau untersucht. Neben der Universität Wien sind das Mauthausen Memorial, die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) und das Mauthausen Komitee Österreich in die Arbeiten eingebunden gewesen.

Minister will „Ort der Trauer und des Gedenkens“

Über das Ergebnis sowie über das weitere Vorgehen wurde am Mittwoch die Bevölkerung informiert. Nach den vorliegenden Analysen seien in der Ascheschicht tatsächlich menschliche Überreste enthalten. „In die Schicht waren auch Artefakte eingebettet, die in die Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft zu datieren waren und teilweise im Kontext von Konzentrationslagern stehen“, hieß es in einer Presseaussendung des Innenministeriums am Donnerstag. Nun soll „ein Ort der Trauer und des Gedenkens“ errichtet werden, so auch der Wunsch der Bevölkerung. Die ÖBB kündigten an, alle Beteiligten dabei zu unterstützen.

„Frage der historischen Verantwortung“

„Der pietätvolle Umgang mit dieser menschlichen Asche an einem dafür angemessenen Gedenkort ist nicht nur eine Frage der historischen Verantwortung, sondern vor allem eine gesellschaftspolitische Notwendigkeit der Gegenwart“, wurde Rabbiner Schlomo Hofmeister im Namen der Israelitischen Religionsgesellschaft in der Aussendung des Innenministeriums zitiert.