Prozess Home-Invasion
APA/Verena Leiss
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Chronik

Noch kein Urteil im Prozess um Home-Invasion

Beim Prozess um eine brutale Home-Invasion in der Wohnung eines Kryptowährungshändlers in Wels hat es am ersten Verhandlungstag am Dienstag gegen den 26-jährigen mutmaßlichen Drahtzieher noch kein Urteil gegeben.

Dem Mann wird vorgeworfen, die ausführenden Täter angeworben und zusammengebracht zu haben. Der Mann zeigte sich bei seiner Einvernahme nur teilweise geständig. Er gab zu, den Überfall organisiert zu haben. Allerdings hätte er nur für einen Freund Schulden eintreiben wollen, sagte der 26-Jährige aus. Der Prozess soll am 3. Dezember mit der Einvernahme des Opfers fortgesetzt werden. Jene fünf Männer, die den Überfall durchführten, wurden bereits zu Haftstrafen verurteilt.

Junge Familie mit Messern bedroht und gefesselt

Der Überfall auf die Familie des Kryptowährungstraders sorgte im Frühsommer 2018 für Aufsehen. Unbekannte hatten an der Wohnungstür des Mannes, der mit seiner Lebensgefährtin und der gemeinsamen neun Monate alten Tochter in Wels lebte, geläutet und sich als Mitarbeiter eines Paketdienstes ausgegeben. Einmal in der Wohnung, bedrohten sie die junge Familie mit Messern, fesselten sie und verlangten Wertgegenstände und Zugangscodes zu verschiedenen Online-Börsen, mit denen sie Kryptogeld im Wert von mehr als 100.000 Euro von den Konten ihres Opfers wegtransferierten.

Fünf Täter bereits zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt

Dabei drohten sie auch immer wieder damit, dem Kind des Paares etwas anzutun. Nach eineinhalb Stunden flüchteten die Täter und ließen das Paar gefesselt zurück. Die fünf Täter wurden im Oktober dann nacheinander ausgeforscht und festgenommen. Sie wurden inzwischen alle bereits zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Bei ihrem Prozess kam heraus, dass es noch einen Hintermann gegeben hatte. Den Namen des Mannes wollten sie zwar nicht nennen, doch die Polizei konnte noch während des Prozesses einen verdächtigen 26-jährigen Österreicher festnehmen.

Überfall wegen eigener Verluste

Der muss sich nun ebenfalls wegen erpresserischer Entführung, schwerer Erpressung und schweren Raubes vor Gericht verantworten. Der Mann soll die Tat geplant und die ausführenden Täter miteinander in Kontakt gebracht, sowie ihnen den Auftrag zum Überfall gegeben haben. Der Hintergrund dürfte sein, dass er dem Kryptowährungshändler die Schuld für eigene Verluste bei einer Investition anlastete. Bei einer Verurteilung könnten dem 26-Jährigen zehn bis 20 Jahre Gefängnis drohen.