Biber sitzt im Wasser
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Tiere

Neues Handbuch für Umgang mit Bibern

Der Biber bereicherts einerseits die Natur, andererseits sorgt er aber immer wieder für Konflikte. Wie ein gedeihliches Zusammenleben möglich ist, hat die Umweltanwaltschaft in einem mehrjährigen Projekt erforscht und ein Handbuch erarbeitet.

Um als Schnellschuss-Lösung ein Abschießen zu verhindern, hat Umweltanwalt Martin Donat mit 40 Experten das Handbuch „Mit dem Biber leben!“ erarbeitet, das am Montag in Linz präsentiert wurde.

Entscheidungshilfe für Behörden

Das Handbuch soll als Entscheidungshilfe für Behörden dienen. Dazu wurde als Testregion die Mühlheimer Ache im Bezirk Braunau analysiert und in drei Zonen, rot, gelb und grün, kartiert. Die rote Region müsse biberfrei sein, da dort ein Sicherheitsrisiko für die Öffentlichkeit bestehe, meinte Wildbiologin Gundi Habenicht. Dies sei der Fall, wenn Biber Straßen oder Gleise in Wassernähe unterhöhlen oder die Nager Drainagen zum zielgerichteten Ablaufen von Wasser mit Baumstämmen einstauen, erklärte der Zoologe Gerald Hölzler von der Uni Wien. Am besten sei es in solchen Fällen, gleich bei der Planung neuer Infrastruktureinrichtungen den Biber bei Gewässern mitzuberücksichtigen und Schutzvorkehrungen zu treffen.

Miteinander von Mensch und Tier

In der gelben Zone gehe es dann darum, dass Menschen und Tiere ein Miteinander finden. Dazu gibt das Handbuch eine Reihe von Hilfestellungen, indem erst einmal erklärt werde, „wie der Biber tickt“, so Donat. Wenn der Nager einen Baum gefällt hat, sollte dieser liegen gelassen und nicht gleich abtransportiert werden, um so weiteres Fällen zu stoppen. Man könne auch mit einem speziellen Schutzanstich einzelne Bäume schützen.

„Kann nicht von Plage gesprochen werden“

Im grünen Bereich hingegen sei das Bibervorkommen völlig unproblematisch, und daher müssten keine Vorkehrungen getroffen werden. Diese Kartierung aus dem Testgebiet könne jetzt auf jede andere Region in Oberösterreich übertragen werden, meinte Donat. Der Biber sei jedenfalls inzwischen flächendeckend in Oberösterreich heimisch. Dennoch könne laut den Experten nicht von einer Plage geredet werden.

Ausbreitung deutlich verlangsamt

Die Ausbreitung habe sich in den letzten Jahren deutlich verlangsamt, so die Wildbiologin. Probleme mit dem Nager wolle man aber nicht negieren und habe deshalb „proaktiv“ das Handbuch herausgegeben. Es geht jetzt gratis an alle Gemeinden und kann über die Umweltanwaltschaft des Landes, die das Projekt auch finanziert hat, bezogen werden.