Kurhaus in Bad Ischl in Park mit vielen Blumenbeeten
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Kultur

Bad Ischl ist Kulturhauptstadt 2024

Am Dienstagvormittag wurde bekanntgegeben, dass das Salzkammergut 2024 Europäische Kulturhauptstadt wird. 20 Gemeinden des Salzkammerguts haben sich gemeinsam beworben.

„Kultur ist das neue Salz“ – dieser kurze und prägnante Slogan bringt die Gemeinsamkeit der rund 20 sich für den Titel „Kulturhauptstadt“ bewerbenden Gemeinden im Salzkammergut auf den Punkt. Gemeinsamkeiten hat es im Vorfeld der Bewerbung nicht immer gegeben.

So hat sich die Traunseestadt Gmunden zunächst aus der Bewerbung zurückgezogen, und das Land Oberösterreich habe Anfang des Jahres wegen der Kosten Bedenken gehabt, so der Bad Ischler Bürgermeister Hannes Heide: „Es war ein Prozess, wo es durchaus auch Reibereien gegeben hat. Aber wo es Reibung gibt, entwickelt sich auch etwas.“

Bad Ischl ist Europäische Kulturhauptstadt 2024

Bad Ischl ist Kulturhauptstadt Europas 2024. Das teilte Juryvorsitzende Cristina Farinha am Dienstag mit. Zur Wahl gestanden waren auch „Dornbirn plus“ und St. Pölten.

Salzkammergut hat sich durchgesetzt

Die Entscheidung ist am Dienstag um kurz vor 10.30 Uhr gefallen. Die Jury hat sich für Bad Ischl bzw. das Salzkammergut entschieden. Anfang November besuchte eine zwölfköpfige Jury Bad Ischl und das innere Salzkammergut, um sich ein Bild zu machen. Dann präsentierte ein zehnköpfiges Team rund um die Kulturhauptstadt die dahinterstehenden Inhalte und das Programm vor der Jury in Wien.

Traunsee im Herbst
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Traunsee

Damit hat das internationale Gremium jenen Kandidaten aus dem heimischen Bewerber-Trio gekürt, dem lange nur Außenseiterchancen eingeräumt wurden. Somit bleibt die österreichischen Kulturhauptstadt weiterhin in der Hand von Oberösterreich sowie der Steiermark, nachdem bis dato Graz 2003 und Linz 2009 den Ehrentitel tragen durften.

Schließlich stehen hinter dem Konzept der inneralpinen Region rund 20 Gemeinden in Oberösterreich und der Steiermark, die sich gegen die heimischen Konkurrenten St. Pölten und die Vorarlberger Bewerbung Dornbirn plus durchsetzten.

Idee der Kulturhauptstadt wichtig

„Wenn wir darüber reden, was uns zu Europäern macht, kommen wir an Kunst und Kultur nicht vorbei“, hatte vor der Verkündung der Entscheidung auch Kulturminister Alexander Schallenberg die Bedeutung des Kulturhauptstadt-Projekts unterstrichen.

Bad Ischl
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Kaiservilla Bad Ischl

Sonst spreche man meist nur über Bürokratie, wenn man über die Europäische Union rede: „Deshalb ist gerade die Idee der Europäischen Kulturhauptstadt auch im 21. Jahrhundert eine sehr wertvolle.“ Sie mache die Vielfalt des Kontinents erlebbar: „Es bringt das regionale Element in den Fokus.“

Alle Bewerber sind „Gewinner“

„Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“, zitierte Martin Selmayr, neuer Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich, bei seinem ersten offiziellen Termin Hermann Hesse: „Es ist das Ziel Europas, dass wir als Europäer in Vielfalt vereint sind.“ Und nichts symbolisiere dieses Prinzip besser als das 1985 durch die damalige griechische Kulturministerin Melina Mercouri initiierte Kulturhauptstadt-Projekt.

Dabei müssten auch die beiden unterlegenen Kandidaten nicht traurig sein, mobilisiere doch schon alleine der Bewerbungsprozess Kreativität und Zukunftsorientierung: „Die Kultur ist nicht die Stieftochter Europas – sie ist die wirkliche Tochter Europas.“

Thomas Stelzer
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LH Dankt den Organisatoren für die viele Zeit, das Herzblut und das Engagement

Heimische Politik gratuliert

LH Stelzer (ÖVP): „Die Organisatoren haben alle Hausaufgaben der Kommission erfüllt – und das mit Erfolg! Ich gratuliere Bürgermeister Hannes Heide und dem ganzen Team zum Titel ‚Kulturhauptstadt 2024‘!", so Landeshauptmann Thomas Stelzer.

Wirtschafts- und Tourismus-Landesrat Achleitner (ÖVP): „Damit eröffnen sich auch für den Tourismus im Salzkammergut vollkommen neue Chancen, der schon in seiner Anfangszeit von der Kultur sehr stark geprägt wurde“, erinnert Landesrat Achleitner an die Tradition der Sommerfrische, die mit dem nunmehrigen Zuschlag neu aufgeladen werden soll.

Grüne Kultursprecher Mayr: „Stadt und Region haben eine großartige und hochengagierte Vorarbeit geleistet und damit den Grundstein für diese historische Entscheidung der EU-Jury gelegt“, so der Grüne Kultursprecher LAbg. Severin Mayr.

Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner (FPÖ): „Das Salzkammergut steht für Tradition, Brauchtum, Kultur und Heimat. Ganz klar sei, dass bei dem gesamten Projekt auf die Kosten geachtet werden muss. Dann ist der Mehrwert für die Region und für Oberösterreich mit Sicherheit gegeben“, so Haimbuchner.

SPÖ-Vorsitzender Birgit Gerstorfer (SPÖ): „Hannes Heide und sein Team sind in der Region verwurzelt und haben einen Blick für Europa. Durch sein regionales Engagement stand und steht auch die Bevölkerung hinter diesem Projekt", so Gerstorfer.

Die Mitbewerber

Neben dem Salzkammergut haben sich auch St. Pölten und Dornbirn beworben. Neben dem Salzkammergut als österreichischer Vertreter, stellen auch Norwegen mit Bodö und Estland mit Tartu eine Kulturhauptstadt 2024.

Gesamtbudget bis zu 30 Millionen Euro

Für die Kulturhauptstadtregion Bad Ischl-Salzkammergut wurde ein Gesamtbudget von mindestens 21 Millionen und maximal 30 Millionen Euro für den Zeitraum von Anfang 2020 bis Ende 2025 veranschlagt. Die Kosten werden zu je einem Drittel von Bund, Ländern (Oberösterreich und Steiermark) und der Kulturhauptstadtregion Salzkammergut getragen.

Auf Basis der Berechnung der Landesanteile anhand der Einwohnerzahlen der teilnehmenden Gemeinden ergibt sich für die Steiermark für sechs Jahre ein Anteil von 160.000 bis 240.000 Euro pro Jahr.