Akten
ORF
ORF
Chronik

Nach Bluttat: Rotkreuz-Mitarbeiter beigesetzt

Der Rotkreuz-Flüchtlingsbetreuer, der am 18. Oktober seinen Verletzungen nach einer Messerattacke am 14. Oktober in Wullowitz erlag, ist am Mittwoch beigesetzt worden. Währenddessen arbeitet die Staatsanwaltschaft noch an der Anklage.

Die Familie hatte ersucht, die gebotene Privatsphäre zu wahren. Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) sprach als Vertreter des offiziellen Oberösterreich berührende Worte bei der Urnenbeisetzung im Heimatort des 32-Jährigen.

„Wir sind noch immer traurig“

„Die Verbrechen vom 14. Oktober haben die Gemeinde Leopoldschlag zu einem Tatort und einem Ort zweier Tragödien gemacht. Sie haben auch ganz Oberösterreich zu einem Land in Trauer gemacht. Wir sind noch immer traurig, erschüttert und zornig darüber, dass ein Mann, dem unser Land Schutz und Sicherheit bietet, diese Taten begangen haben soll.“ Dieser Zorn dürfe uns als Gesellschaft jedoch nicht dazu verleiten, Flüchtlinge pauschal oder undifferenziert zu verdächtigen oder gar zu verurteilen, betonte der Landeshauptmann. Der Verstorbene sei der Letzte, der das gewollt hätte. Er habe hingegen unter Beweis gestellt, dass in unserer Gesellschaft die Kultur des Helfens weit mehr verbreitet ist, als Pessimisten es manchmal annehmen.

„Botschafter der weltweiten Rotkreuz-Idee“

Der oberösterreichische Rotkreuz-Präsident Walter Aichinger zeigte sich tief betroffen und sprach der Familie des Verstorbenen sein Mitgefühl aus. „Mit seinem Engagement war er regionaler Ansprechpartner sowie Botschafter der weltweiten Rotkreuz-Idee und verkörperte bis zu seinem tragischen Ableben die verbindende Kraft der Menschlichkeit“, würdigte er den Mitarbeiter, der „aus Liebe zum Menschen, unabhängig von Kultur und Herkunft“ den Zusammenhalt und die Integration in unserer Gesellschaft gestärkt habe.

„Noch mehrere Gutachten ausständig“

Die Anklage gegen den Mann lässt allerdings noch auf sich warten, denn es seien noch mehrere Gutachten ausständig, so eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Mittwoch. So wartet man noch auf das psychiatrische Gutachten über den 33-Jährigen und auch auf jene der Obduktionen der beiden Opfer.

Zwei Männer mit Messer attackiert

Der 32-Jährige hatte am 14. Oktober lebensgefährliche Verletzungen erlitten, als ihn ein Asylwerber in einer Unterkunft in Wullowitz (Bezirk Freistadt) mit einem Messer attackierte. Hintergrund dürften Meinungsverschiedenheiten im Zusammenhang mit einem Arbeitsplatz gewesen sein. Auf der Flucht soll er auch noch einen 63-jährigen Landwirt getötet haben, um an dessen Auto zu kommen. Noch am selben Tag wurde der flüchtige Verdächtige in Linz gefasst und sitzt seither in Untersuchungshaft.