Frau wirft Kuvert in Wahlurne
APA/Barbara Gindl
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Politik

Extremwerte der Nationalratswahl

Nach dem zum Teil sehr überraschen Ergebnis der Nationalratswahl am Sonntag ist jetzt die Zeit der Analysen angebrochen. Das Wählerverhalten wird genau untersucht, dazu gehört auch, welche Partei wo am besten oder am schlechtesten abgeschnitten hat.

Nachdem die Wahlkarten noch nicht ausgezählt sind, sind die derzeitigen Beobachtungen nur vom Stand der tatsächlich abgegebenen Stimmen aus möglich. Betrachtet man die Veränderungen bei den Stimmenanteilen in den 438 Gemeinden Oberösterreichs, dann fällt vor allem Ottensheim (Bezirk Urfahr-Umgebung) auf. Zum einen haben dort die Grünen nicht nur oberösterreichweit mit 28,6 Prozent am besten abgeschnitten, mit 18,79 Prozentpunkten Stimmenzuwachs ist dieser dort auch am größten.

Gewinne und Verluste

Andere Extremwerte bei der positiven Veränderung der Stimmenanteile sind in Vichtenstein (Bezirk Schärding), wo die ÖVP beachtliche 17,31 Prozentpunkte dazugewonnen hat. In die Gegenrichtung, also in die Verlustzone, geht es in vielen Gemeinden für die SPÖ und die FPÖ. Vor allem für die Freiheitlichen, die in keiner einzigen Gemeinde Stimmen dazugewinnen konnten. Am steilsten ging es in Schwarzenberg am Böhmerwald für die FPÖ bergab, mit einem Verlust von exakt 17,83 Prozentpunkten – die SPÖ musste im bereits oben erwähnten Ottensheim 12,5 Prozentpunkte vor allem an die Grünen abgeben.

Hochburgen

Die treuesten ÖVP-Wähler Oberösterreichs gibt es offenbar in Kaltenberg (Bezirk Freistadt). Mehr als 72 Prozent der Wähler haben sich dort für türkis entschlossen, die wenigsten dagegen in Lenzing, wo für die ÖVP offenbar nicht mehr als 22 Prozent zu holen waren. 47 Prozent in Obertraun war der Spitzenwert für die Sozialdemokraten, die es mit ihrem Ergebnis in St. Radegund (Bezirk Braunau) gerade einmal in den Nationalrat geschafft hätten – 4,01 Prozent der St. Radegunder schenkten den Sozialdemokraten ihre Gunst. Die FPÖ erreichte ihren Tiefstwert in der SPÖ-Hochburg Obertraun, in St. Georgen am Fillmannsbach schafften die Freiheitlich trotz schwerer Verluste immerhin noch 40 Prozent. Die NEOS schafften ihr Spitzenergebnis mit fast zwölf Prozent in Hofkirchen im Traunkreis.

Die Wahlbeteiligung schwankte zwischen etwas mehr als 48 Prozent in Obernberg am Inn und 85 Prozent in Kaltenberg.