Mensch vor Computer
pixabay/tookapic
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Chronik

Graubereich bei Verunglimpfungen im Internet

In der vermeintlichen Anonymität Sozialer Netzwerke verbreiten Menschen falsche Anschuldigungen, Verleumdungen oder Unwahrheiten. Noch immer glauben viele, sich nicht an Gesetze halten zu müssen. Das sei ein schwerer Irrtum, so Alois Birklbauer von der Johannes Kepler Uni Linz.

Die Fälle nehmen dramatisch zu: in der vermeintlichen Anonymität Sozialer Netzwerke wie Facebook, Instagram oder Twitter oder auch durch Nachrichtendienste wie WhatsApp nehmen Anschuldigungen, Verleumdungen oder Unwahrheiten zu. Aggression und Denunziation werden deutlich mehr. Viele wähnen sich in Sicherheit, weil sie unter einem falschen Namen oder einem Pseudonym auftreten und glauben, sich nicht an bestehende Gesetze halten zu müssen.

„Betroffener muss immer abwägen“

Das sei ein schwerer Irrtum, so auch Alois Birklbauer, Professor für Strafrecht an der Johannes Kepler Universität Linz: „Bei solchen Delikten, die die Privatsphäre betreffen, muss ich immer eine Abwägung treffen. Sitze ich es aus, oder gebe ich denen, die so etwas tun, durch einen Prozess überhaupt erst eine größere Bühne und setzte mich dann noch mehr den Angriffen aus. Das ist auch der Grund, warum die Ehrdelikte als Privatanklagedelikte vom Gesetzgeber ausgestaltet worden sind. Daher hat der Betroffene es selbst in der Hand, welche Strategie er wählt.“

Falsche Anschuldigungen im Bezirk Perg

Derartige Verleumdungen hat in den letzten Wochen auch eine junge Frau aus dem Bezirk Perg leidvoll zu spüren bekommen. Sie wird völlig zu Unrecht mit einem Pornofilm in Verbindung gebracht, der sich über WhatsApp in der Region rasend schnell verbreitet hat. Absurde und dumme Zusatzbemerkungen in diesen Nachrichten, eine der Darstellerinnen könnte die junge Unternehmerin sein, haben der Frau ständige Belästigungen, anzüglich Bemerkungen und zweideutige Angebote gebracht. Nach einer Anzeige ermittelt jetzt die Polizei – mehr dazu in Weiter Ermittlungen rund um Pornovideo (ooe.ORF.at).