Bei vier Patienten habe der Verdacht auf schwere Folgeschäden bestanden, weshalb die Anklagebehörde die Gutachten in Auftrag geben habe, so Staatsanwaltschaftssprecherin Silke Enzlmüller gegenüber der APA. Drei dieser Gutachten liegen jetzt vor, eines sei noch ausständig, so Enzlmüller. Aktuell könne sie sagen, dass „in zwei Fällen schwere Folgeschäden“ diagnostiziert worden seien. Damit erhöhe sich der Strafrahmen in einem allfälligen Prozess von zehn auf 15 Jahre.
Bereits 109 Opfer
Noch gibt es keine Anklage, da der Abschlussbericht der Polizei erst in rund vier Wochen erwartet werde. So steigt die Zahl der mutmaßlichen Opfer immer weiter. Derzeit liege sie bei 109, sechs davon wurden laut Staatsanwaltschaftssprecherin noch nicht befragt.
Zurechnungsfähigkeit bestätigt
Gutachterlich bestätigt wurde dem verdächtigten Arzt bereits seine Zurechnungsfähigkeit. Auch die Frage, ob die Behandlungen oder Untersuchungen des Mediziners wissenschaftlich indiziert waren, wie der Beschuldigte behauptet, hat die Staatsanwaltschaft von einem Sachverständigen bereits abklären lasse. Dieser komme darin zum Schluss, dass das nicht der Fall gewesen sei.
Mutter machte Vorwürfe publik
Ende Jänner dieses Jahres war über den Arzt Untersuchungshaft verhängt worden. Die Mutter eines 15-Jährigen hatte den Verdacht publik gemacht. Ihr Kind soll ab dem zwölften Lebensjahr mehrfach von jenem Mediziner sexuell missbraucht worden sein. Sie berichtete auch von zwei weiteren Buben aus ihrem Bekanntenkreis, die missbraucht worden sein sollen. Den Buben habe der Arzt wohl weisgemacht, die sexuellen Handlungen würden zu den Behandlungen gehören. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen ihn ließ sich der Mediziner von der Ärzteliste streichen. Der Mann ist teilweise geständig.