Prozess Silvesterattacke
laumat.at / Matthias Lauber
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Chronik

Einweisung nach Silvesterattacke in Wels

Ein 27-Jähriger, der in der Silvesternacht auf dem Stadtplatz in Wels mehrmals auf seinen Begleiter eingestochen und diesen lebensgefährlich verletzt haben soll, ist in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher rechtskräftig eingewiesen worden.

Alle acht Geschworenen schlossen sich dem Antrag der Staatsanwaltschaft auf Unterbringung an. Alle acht hielten den Betroffenen auch für zurechnungsunfähig. Damit wird er automatisch in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen. Staatsanwalt und Verteidiger verzichteten auf Rechtsmittel, somit ist die Unterbringung rechtskräftig.

Der Staatsanwalt hatte am Donnerstag gleich in seinem Eröffnungsplädoyer erklärt, dass die Geschworenen in der Verhandlung nur darüber zu entscheiden hätten, ob der an einer schweren Psychose erkrankte und damit nicht zurechnungsfähige Mann eingewiesen werden soll oder nicht. „Wäre er nicht krank, hätte er sich heute wegen versuchten Mordes vor Gericht zu verantworten“, so der Staatsanwalt.

„Potenzielle Gefährdung“

Gerichtspsychiaterin Adelheid Kastner attestierte dem Mann eine derart schwerwiegende Erkrankung, dass für die Allgemeinheit „eine potenzielle Gefährdung“ bestehe. „Es könnte das nächste Mal jeden von uns treffen“, so Kastner. Der Mann zeige sich jedoch nicht einsichtig und sei „total unkooperativ“.

Beschuldigter wollte keine Einweisung

Er wolle auf keinen Fall in eine Anstalt, so der Mann, der schilderte, dass er drei Jahre nach der Scheidung der Eltern als Zwölfjähriger depressiv geworden sei. Dass er in der Silvesternacht gewalttätig geworden sei, erklärte er mit seinem Alkoholkonsum. Bevor er in Wels losgezogen sei, habe er daheim eine Flasche Sekt und eine halbe Flasche Wodka geleert.

Auf dem Stadtplatz kam er dann laut seiner Schilderung mit dem späteren Opfer ins Gespräch, das ebenfalls stark betrunken war. „Ich dachte, er hat mir in den Bauch geboxt und daher bekomme ich nur mehr schwer Luft“, so das 39-jährige Opfer im Zeugenstand. Weil er eine dicke Daunenjacke trug, bemerkte der Attackierte laut eigenen Angaben die Stichverletzungen zunächst nicht. Erst zu Hause brach er zusammen und wurde später mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Spital eingeliefert.