Wirtschaft

Schneider: Wirtschaft droht eine Rezession

Was Wirtschaftsforscher seit einigen Monaten ankündigen, spiegeln jetzt die Wirtschaftsdaten wider: die großen Weltwirtschaften, etwa in Deutschland oder den USA, schlittern in eine Rezession. Auch OÖ wird letztendlich betroffen sein, „wenn auch mit Verzögerung“, so Volkswirtschaftler Friedrich Schneider im ORF OÖ-Interview.

Er halte es für sehr wahrscheinlich, dass Deutschland in eine leichte bis mittlere Rezession schlittere, so der Linzer Volkswirtschaftler im Interview mit ORF-Redakteur Gernot Ecker. Das habe natürlich Auswirkungen auf die eng an Deutschland gekoppelte österreichische Wirtschaft. Prognosen seien laut Schneider noch sehr schwierig, „weil wir nicht wissen, welchen Brexit wir haben und in wieweit der Handelskrieg zwischen USA und der EU sich noch ausweitet oder sich abschwächt“. Die Wirtschaftskrise in Deutschland sei allerdings zu 50 Prozent hausgemacht, so Schneider, „durch das Versagen der Autoindustrie beim Einstieg in die E-Mobilität oder durch die ungelösten Probleme mit dem Schummeln beim Diesel“.

Ökonom Schneider zur Wirtschaftslage

Der Ökonom Friedrich Schneider spricht im Studio über die aktuelle Situation, in der sich Österreichs Wirtschaft befindet.

„Arbeitslosigkeit wird steigen“

Schneider sieht für Oberösterreich bzw. Österreich auch eine Zunahme der Arbeitslosigkeit, wenn auch mit ein paar Monaten Verzögerung. „In Deutschland hat sie (Arbeitslosigkeit, Anm.) schon aufgehört zu sinken und die ersten Entlassungen stehen an.“ Zurzeit stehe Österreich und damit auch Oberösterreichs Wirtschaft noch gut da, so Schneider. Und: Ein halbes bis dreiviertel Prozent könnte die Wirtschaft im nächsten Jahr vorerst noch wachsen, „verschärft sich aber die Lage, dann müssen wir froh sein, wenn wir nicht in eine Rezession hinabgleiten“.

Das Interview zum Nachhören

„EZB spürt schon, dass eine Rezession kommt“

Angesprochen auf das Zinsniveau sagte Schneider, dass aus seiner Sicht die Europäische Zentralbank (EZB) keinerlei Zinserhöhungen vornehmen werde, „weil sie jetzt schon spürt, dass eine Rezession kommt“.

Ob der Staat wieder Geld in die Hand muss und investieren hänge davon ab, welche Infrastrukturprojekte in OÖ notwendig sein werden – Stichworte „elektronischer Ausbau“ und „Nahverkehrsproblem“. Für Problemlösungen sei eine Verschuldung gerechtfertigt, so Schneider, weil es dann in drei oder vier Jahren entsprechende Verbesserungen gebe „dann zahlt sich das durchaus aus“.