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Flugbild: Gerald Lehner
Flugbild: Gerald Lehner
Umwelt

Gewässer drohen zu überhitzen

Die andauernde Hitze sorgt in den Seen, Teichen und Flüssen für Probleme. Die Wassertemperaturen seien in den letzten 40 Jahren um zwei Grad gestiegen, so Fischforscher. So mancher Teich muss bereits künstlich belüftet werden, damit die Fische genug Sauerstoff bekommen.

3.300 Karpfen schwimmen allein im größten der vier Schacherteiche des Stifts Kremsmünster, in denen die bekannten Weihnachtskarpfen gezüchtet werden. Obwohl elektrisch betriebene Schwimmkörper mit Schaufelrädern das Wasser durchwühlen, müsse täglich der Sauerstoffgehalt gemessen werden, so Peter Jilka, Obmann des Fischervereins, der die Teiche pachtet, im Gespräch mit dem ORF OÖ.

Das derzeitige Problem sei, dass der Teich bereits 26 Grad habe. Das Wasser heize sich über den Tag auf und der Sauerstoffverbrauch der Fische steige, so Jilka. Die Schacherteiche werden ausschließlich vom Regen gespeist und haben keinen Abfluss, was die Situation verschärfe, so Jilka.

Nicht nur stehende Gewässer sind betroffen, auch in Bächen und manchen Flüsse steigt die Wassertemperatur. Die Krems beispielsweise erreichte an manchen Stellen bereits 27 Grad. Auch die Verbauung der Gewässer spielt dabei eine Rolle. Wird ein Fluss verbaut, heizt sich das Wasser leichter auf.

Temperaturanstieg auch in den Seen im Salzkammergut

Selbst in den vergleichsweise tiefen Seen im Salzkammergut spitzt sich die Lage zu. 40 Jahre lang haben Fischforscher des Instituts für Limnologie am Mondsee die Temperatur in den Seen gemessen. Neue Ergebnisse zeigen laut Fischforscher Josef Wanzenböck einen Umbruch. „Wir haben den Irrsee, den Mondsee und den Hallstätter See untersucht, und da sieht man, dass die Oberflächentemperatur in den 40 Jahren um beinahe zwei Grad angestiegen ist“, so Wanzenböck. Die Voralpenseen nähern sich damit in ihrer Biologie den Kärntner Seen an, klassische Gebirgsseen wie den Gosauseen werde man immer höher finden.

Gosausee mit Dachstein und -gletscher im Hintergrund
Ferienregion Dachstein Salzkammergut/Elisabeth Grill
Gosausee

Wildfische könnten mancherorts verschwinden

Wenn sich Gewässer erwärmen, bleibt das nicht ohne Folgen. Der Forelle könnte es im Mühlviertel zu heiß werden, so Klaus Berg, Fischökologe beim Landesfischereiverband. Die natürliche Reproduktion könnte aufgrund der steigenden Gewässertemperatur nur mehr sehr eingeschränkt oder gar nicht möglich sein – und klassische Wildfische könnten so verschwinden.

Konferenz über Auswirkungen geplant

Die Fischforscher am Mondsee wollen im Herbst eine Konferenz einberufen, um sich mit anderen Wissenschaftlern zu beraten, denn welche Folgen das Phänomen haben könnte – von der Fischerei über die Landwirtschaft bis zur Trinkwasserversorgung – sei noch nicht absehbar, hieß es.