Gerichtsakten
APA/ERWIN SCHERIAU/APA-POOL
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Chronik

Kindesmissbrauch: Ermittlungen laufen

Von einem der größten Fälle von Kindesmissbrauch in Österreich spricht der Anwalt von acht mutmaßlichen Opfern des Arztes aus dem Salzkammergut. Mindestens 95 Buben soll er in seiner Praxis sexuell missbraucht haben. Die Opferzahl könnte noch steigen.

Zwischen zehn und 16 Jahre seien die Burschen alt gewesen, als sich der Facharzt aus dem Salzkammergut an ihnen vergangen haben soll, sagte Franz Hofmann. Der Anwalt aus Vöcklabruck vertritt acht von den bisher namentlich bekannten mutmaßlichen Opfern: „Die Kriminalpolizei ermittelt bei 850 Patienten und rechnet damit, dass sich die Zahl noch deutlich erhöhen wird“, so der Opferanwalt.

Vertrauen der Buben erschlichen

Der Beschuldigte habe sich das Vertrauen der Buben erschlichen. Zu den Übergriffen sei es dann sowohl in der Praxis als auch im privaten Bereich gekommen. „Er hat dabei auch darauf gesetzt, dass hierbei eine Verschwiegenheit zwischen den Opfern und dem, was er macht, bewahrt bleibt, weshalb nichts an die Öffentlichkeit gekommen ist. Die Opfer waren ja doch sehr jung.“

Erste Verdachtsfälle schon im Jahr 2000

Den Buben soll er erklärt haben, das gehöre zur Untersuchung dazu. Dem widerspricht ein Gutachten. Die Staatsanwaltschaft Wels ermittelt wegen sexuellen Missbrauchs und schweren sexuellen Missbrauchs. Die ersten Verdachtsfälle gehen in das Jahr 2000 zurück. Der Mann sitzt in Untersuchungshaft.

Opferanwalt Hoffmann geht davon aus, dass in diesem Fall jedenfalls eine Strafe im oberen Bereich des Strafrahmens zu verhängen sei. Bei einer Verurteilung wegen schweren sexuellen Missbrauchs drohen dem Arzt bis zu 15 Jahre Haft.