Frau mit Kaffeetasse in der Hand und Tablet im Schoß
pixabay/justynafaliszek
pixabay/justynafaliszek
Chronik

Kaufsucht wird immer größeres Problem

Zu 13 Monate Gefängnis ist ein 20-Jähriger in Ried verurteilt worden, der in seiner Kaufsucht immer wieder Dinge gekauft hatte, ohne zu bezahlen. Kein Einzelfall, denn Kaufsucht wird zu einem wachsenden Problem.

So viele Lebensmittel, dass zwei Lastwagen für den Abtransport gebraucht wurden, bestellte der Innviertler im Internet. Auf 170.000 Euro summierten sich die Rechnungen für die Lebensmittel, von denen ein großer Teil inzwischen bereits abgelaufen war, die der Mann allerdings nie bezahlt hatte.

Form von sozialem Kontakt

Dafür wurde er am Landesgericht Ried zu 13 Monaten Gefängnis verurteilt. In dieser Dimension sei das zwar ein Einzelfall, aber Kaufsucht sei ein massives Problem, sagt Thomas Berghuber von der Schuldnerberatung Oberösterreich. Zu den Hintergründen sagt Berghuber, dass die Betroffenen beim Einkaufen Erfolgserlebnisse hätten und auch die Zustellung eine Form von sozialem Kontakt sei.

Elf Prozent sind kaufsüchtig

Elf Prozent der Menschen in Österreich sind laut einer Studie der Arbeiterkammer aus dem Jahr 2017 kaufsüchtig. Jede dritte Frau sei kaufsuchtgefährdet. Durch den boomenden Onlinehandel werde sich die Situation aber noch verschärfen, so Berghuber: „Wenn ich einem Geschäft jemandem gegenüberstehe, der mir Zweifel daran vermittelt, ob ich die Waren tatsächlich brauche oder auf Barzahlung besteht, ist die Schwellenangst wesentlich größer.“ Beim Einkaufen im Internet falle diese Schranke aber völlig weg, so der Experte.