Stromleitungen im Freiland
ORF.at/Christian Öser
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Wirtschaft

Weitere Konferenz zu 110-kV-Leitung

Am Montag könnte die Diskussion um eine 110-kV-Leitung durch das Mühlviertel neue Fahrt aufnehmen. In einer weiteren Regionalkonferenz soll eine adaptierte Trasse für die Freileitung von Rohrbach bis in den Raum Freistadt präsentiert werden.

Es ist eines der großen emotionalen Themen im Mühlviertel seit Monaten: die 110-kV-Leitung quer durch die gesamte Region. Fünf regionale Konferenzen habe man abgehalten, bei der fünften und letzten Montagabend in Haslach werde man den Bürgermeistern und betroffenen Grundbesitzern einen neuen Vorschlag mit einer adaptierten, flexibleren Trassenführung präsentieren, so Werner Steinecker, der Generaldirektor der Energie AG: „Durch diese fünf Regionalkonferenzen und den Dialog mit der Region ist quasi immer mehr eine idealisierte Trasse herausgearbeitet worden. An diese Trasse fühlen wir uns als Projektbetreiber auch verpflichtet und gebunden. Die Trasse hat eine Bandbreite von ungefähr 200 Metern. Mit den Ortsansässigen wird man dann reden, ob man an den inneren, den äußeren Rand oder genau auf dem Mittelkorridor baut.“

„UVP hängt von Almtal-Entscheidung ab“

Dann beginne erst der richtige Teil, weg vom behördlichen Verfahren hin zum Betreiberverfahren der Energie AG, so Steinecker. Ob es eine Umweltverträglichkeitsprüfung geben werde, hänge derzeit noch an der Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts für die Almtal-Leitung ab. „Ich persönlich glaube, dass es eine Umweltverträglichkeitsprüfung geben wird“, so Steinecker.

Er glaube nicht, dass noch einmal über die Möglichkeit einer Erdverkabelung nachgedacht werden wird. Das Thema bei Freileitung versus Erdverkabelung seien nicht nur die Kosten, sondern die Physik, sprich das Problem der sogenannten Erdschlusslöschung. Hier habe es man bei der Erdleitung mit sehr, sehr hohen Strömen zu tun, die auch im sicheren Betrieb einer Leitung zu Problemen führen könnten, so Steinecker.

UVP-Verfahren erst ab 50 Hektar Rodung nötig

Im Almtal, wo man ebenfalls eine 110-kV-Leitung bauen möchte, wartet man auf den Spruch des Bundesverwaltungsgerichts. Die Gegner der Freileitung durch das Almtal hingehen sehen die Chance, dass die Causa noch einmal vor den Europäischen Gerichtshof kommt. Warum? Bisher war die Grenze 20 Hektar gerodete Waldfläche, ab der beim Leitungsbau ein UVP-Verfahren vorgeschrieben war. Die letzte Regierung hat das auf 50 Hektar hinaufgesetzt. Das wollen die Gegner im Almtal so nicht hinnehmen.

Betroffene Gemeinden fühlen sich zu wenig informiert

Mehrere Bürgermeister beklagen, dass es bei der Trasse offenbar nicht um die beste, sondern um eine Lösung ohne großen Widerstand der Bevölkerung gehe. Bei den Informationsveranstaltungen von Land Oberösterreich und den Energieunternehmen seien zudem Unwahrheiten und Halbwahrheiten behauptet worden. Außerdem beklagen Bürgermeister, dass die Bevölkerung zu wenig eingebunden wurde und viele Fragen unbeantwortet geblieben sind.

Zudem sei eine Freileitung quer durch die Landschaft veraltet. Laut der Energie AG werde aber über eine Erdverkabelung wohl nicht mehr nachgedacht. Die geplante 110-KV-Stromleitung durch das Mühlviertel soll von Rohrbach über Bad Leonfelden in den Raum Freistadt führen. Heftige Diskussionen bei der Konferenz in Haslach sind angesichts der aufgebrachten Bürgermeister wohl vorprogrammiert.