Rauchverbot: Wirte reagieren gelassen
Das Qualmen in der Gastronomie könnte jetzt doch ein Ende haben. Die ÖVP, die das ursprünglich geplante Rauchverbot im März in der schwarz-blauen Regierung noch gekippt hatte, will dem SPÖ-Antrag zum Rauchverbot zustimmen, sofern der Verfassungsgerichtshof die schwarz-blaue Regelung nicht ohnedies aufhebt. In der oberösterreichischen Gastronomie sieht man das eher gelassen. Denn die Zeichen stehen schon länger auf Nichtraucher.
Steigende Nachfrage nach Nichtraucherplätzen
Generell zeige die Tendenz in den heimischen Gastronomie-Betrieben eher Richtung Nichtraucher. Besonders dort, wo auch gegessen wird, sagt Wirtesprecher Thomas Mayr-Stockinger. Wenn das Rauchverbot kommt, werde man das hinnehmen. Viele haben zwar extra umgebaut, um getrennte Bereiche für Raucher und Nichtraucher zu schaffen, diese Investitionen seien aber jetzt obsolet, das hätte man sich sparen können, sagt Stockinger. Allerdings habe sich auch der Markt entwickelt und natürlich steige die Nachfrage nach Nichtraucherplätzen, aber so Stockinger: „Es gibt leider noch zu viele Raucher in Österreich!“
APA/Helmut Fohringer
Praktikable Lösung zum Anrainerschutz noch offen
Und die müssten künftig, wenn das Rauchverbot tatsächlich kommt, vor die Haustür gehen. Was besonders bei Diskotheken und Bars mitten in der Nacht problematisch sei, sagt Mayr-Stockinger. Denn, was den Anrainerschutz betreffe, könne es natürlich nicht so sein, dass der Lärm vor dem Lokal auch noch dem Lokal angerechnet werde und so zu einer zusätzlichen Sperrstunden-Verkürzung führe. Hier müsse es eine Regelung geben, die die Gastronomie aus der Verantwortung nimmt, fordert der Wirtesprecher.
ÖVP: „War gesundheitspolitische Fehlentscheidung“
Landeshauptmann Thomas Stelzer und Gesundheitsreferentin Christine Haberlander (beide ÖVP) zeigten sich am Donnerstag zufrieden, denn die Abkehr vom Rauchverbot in der Gastronomie sei eine gesundheitspolitische Fehlentscheidung gewesen. Das sei in Oberösterreich auch immer betont worden. Vor rund einem Jahr haben ÖVP und FPÖ aber eine Resolution zum Thema Rauchverbot im Landtag noch abgelehnt und dagegen gestimmt. Trotz Kritik zahlreicher Institutionen, wie etwa der Ärztekammer, und trotz eines Volksbegehrens, das fast 900.000 Menschen in ganz Österreich unterschrieben haben.
„War Zugeständnis an die Koalition“
Man tue das als Teil der Bundes-ÖVP und als Zugeständnis an die Koalition mit der FPÖ, hat Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) noch vor gut einem Jahr gesagt. Damals sagte Stelzer, dass man als Teil der Bundes-ÖVP die Entscheidung nicht konterkarieren werde. Aber man habe schon mehrmals öffentlich gesagt, wie man persönlich und inhaltlich diese Frage sehe:
Thomas Stelzer damals im Gespräch mit ORF-Redakteur Gernot Ecker
FPÖ: „Todesstoß für viele Wirte“
Der frühere Regierungspartner der ÖVP, die FPÖ, übte scharfe Kritik und meinte, „dass sei der Todesstoß für viele Wirte“.
Link: :
- ÖVP will Rauchverbot zustimmen (news.ORF.at)