Mitfühlen mit Pariser Feuerwehrkollegen

Die Bilder der brennenden Pariser Kathedrale Notre-Dame haben erschüttert, besonders aber Feuerwehrleute. Denn ihnen ist bewusst, was ihre Kolleginnen und Kollegen in Frankreich geleistet haben.

Mit den ersten Bildern aus Paris war für die Profis der Berufsfeuerwehr Linz klar, was nun auf die Kolleginnen und Kollegen zukommt, sagt der Leiter Christian Puchner: „Man ist natürlich mit den Gedanken bei den Kollegen in Paris und ist sich der Schwierigkeit der Lage bewusst. Das ist schon eine historische Leistung, ein derartiges Ereignis zu bewältigen.“

Paris Notre Dame Brand Farafellner Feuerwehr

APA/AFP/Francois Guillot

„Restrisiko bei Bauarbeiten bleibt“

Der Brand in der Kathedrale könnte durch Bauarbeiten ausgelöst worden sein. Im Ursulinenhof in Linz ist genau das vor zehn Jahren passiert. Denn bei allen zusätzlichen Brandschutzmaßnahmen - wie etwa mehr Kontrollgängen – bleibe das Restrisiko, so der Leiter der Berufsfeuerwehr Linz: „Das Restrisiko bei Bauarbeiten ist natürlich wesentlich höher als in Normalbetrieb. Das bedeutet, dass meistens betriebstechnische Brandschutzeinrichtungen außer Betrieb gesetzt werden müssen, aber auch die baulichen Brandschutzmaßnahmen nicht so funktionieren können wie im Normalbetrieb.“

Paris Notre Dame Brand Farafellner Feuerwehr

APA/AFP

„Auch auf historischen Wert wird geachtet“

In Notre-Dame konnten die Feuerwehrleute eine der wichtigsten Reliquien - die Dornenkrone - retten. Denn auch das sei Teil der Ausbildung, so Puchner: „Natürlich wird auf historischen Wert geachtet, neben der Brandbekämpfung. Das funktioniert in Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen vor Ort, die uns dann sagen, wo die wertvollen Kunstschätze sind.“ Bestandteil der Ausbildung der Berufsfeuerwehr Linz seien zum Beispiel historische Gebäude wie das Linzer Schloss oder der Mariendom.

Linzer Domkonstruktion aus Stahl

Und an diesem wird - ebenso wie in Notre-Dame - gerade gearbeitet. Der Turm wird in den nächsten zwei Jahren saniert. Die Bilder aus Paris haben auch Dombaumeister Wolfgang Schaffer erschüttert. Im Falle eines Brandes wären die Zerstörungen beim wesentlich jüngeren Linzer Mariendom aber wohl nicht so gravierend, weil hier der Holzanteil gering ist, so Schaffer: „Die Haupttraktkonstruktion ist komplett aus Stahl, also nicht brennbar. Die Auflagesparren sind aber aus Holz. Man vermutet, dass man im 19. Jahrhundert das damals ganz moderne Produkt Stahl für die Konstruktion gewählt hat, weil es früher große Kathedralenbrände gegeben hat. So gesehen ist unser Linzer Dom gut aufgestellt. Im Dachstuhl gibt es zwei Abschnitte, wo Feuerschutztüren eingebaut sind, beim Presbyterium und im Turmbereich. Bei Bauarbeiten werden immer Feuerlöscher zur Arbeitsstätte mitgenommen, außerdem sind Flex- und Schweißarbeiten sowie das Rauchen verboten.“

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