Internetkids neue Zielgruppe für Sozialverein

Die Handy- und Internetsüchtigen werden immer mehr. Das hat der Sozialverein B37 im Laufe seiner 30-jährigen Geschichte festgestellt. Während es kaum mehr Obdachlose gebe, wachse im Digitalzeitalter eine neue „Problemgruppe“ heran.

Den früher so auffälligen und besonders im städtischen Bereich sehr häufig vertretenen Obdachlosen gibt es kaum mehr, so B37-Geschäftsführer Christian Gaiseder. Dafür kristallisiert sich jetzt aber eine neue Gruppe von Menschen heraus, großteils sind es junge Erwachsene, die nicht mehr ins Leben findet: „Das sind die Leute, die Internet- oder spielsüchtig sind, wo sich Tag und Nacht völlig umdreht, also wo die ganze Nacht gespielt wird, und am Tag ist man völlig unfähig, den Alltag zu meistern.“

„Realität und Scheinwelt völlig verschwommen“

Diese Menschen wieder zurück in die Gesellschaft zu holen, setzt den vor 30 Jahren gegründeten Sozialverein vor große Herausforderungen - besonders jetzt im digitalen Zeitalter. Denn das Verhältnis zwischen Realität und Scheinwelt sei bei den Betroffenen völlig verschwommen, so Gaiseder: „Am Tag schafft man es kaum, sich mit Essen, Kleidung oder Reinlichkeit zu versorgen, und in der Nacht spielt man als Gildenmeister in irgendeiner Scheinwelt und ist ein Topstar.“

Bis zu 200 Betreute schaffen Wiedereinstieg

Eltern, Pädagogen, Politik, soziale Einrichtungen - hier seien alle gefragt, um Kindern einen sicheren Umgang mit Internet, Smartphone und sozialen Medien beizubringen, so Gaiseder. Erfreulich sei aber, dass in der 30-jährigen Vereinsgeschichte im Schnitt jährlich rund 150 bis 200 vom Verein B37 betreute Menschen den Wiedereinstieg in ein normales Leben schaffen.

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